Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Das Quartett aus Pittsburgh, Pennsylvania machte es mir anfangs nicht leicht. Die augenzwinkernde Selbstverortung “Appalachian Desert Rock” sagt nicht unbedingt viel über die Stossrichtung des eigenen musikalischen Schaffens, dementsprechend gross war dann für mich die Überraschung beim Anhören des zweiten Langdrehers von Jakethehawk.
Die Jungs, von denen sich die drei Vertreter der Saitenfraktion die Vocals teilen, springen zwischen den Extremen mit schlafwandlerischer Sicherheit hin und her. Heftige Riffkanonaden aus der Ecke der Fünfblatt-Liebhaber wechseln sich innert weniger Sekunden mit sanften Passagen ab, welche das eine und andere Mal entweder an Pink Floyd oder, vor allem beim Gesang, an sanften Britpop erinnern. Dabei spielen sie bewusst mit Stimmungen, die sich offensichtlich beissen, beispielsweise im Track „Ochre And Umber“. Dieser ist ein verstörendes Wechselspiel zwischen unheimlichem Doom, Kick-Ass-Stoner Rock und beinahe leisem, akustisch gehaltenem Heavy Psych. Solch ein stilistisches Mischmasch in einem Song unterzubringen, ohne dass er dadurch zerfahren wirkt, muss man erst mal hinkriegen. Absoluter Überflieger ist für mich das unheimlich beginnende, mit einem monströsen Doom-Riff veredelte „Interzone Mantra“. Da treffen schwerster Doom Rock, Film Noir Atmosphäre und die nonchalante Coolness des Stoner Rock in dermassen perfekt ausbalancierter Art und Weise aufeinander, dass es mir danach schwer fiel, mich noch wirklich auf die darauf folgenden Nummern zu konzentrieren. Aber ich tat es glücklicherweise dennoch, und kann jetzt dieses Album all jenen Musikliebhabern uneingeschränkt ans Herz legen, welche ihr Glück im Spannungsfeld zwischen Pink Floyd, Black Sabbath, Ghost, Porcupine Tree, und Spiritual Beggars, finden.
Mirko B.