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Mit viel Namedropping – Iron Jinn bestehen aus (Ex-) Mitgliedern von The Devil's Blood, Molassess, De Death Alley, Shaking Godspeed, De Niemanders, Birth Of Joy und Pauw – und noch mehr auf intellektuell getrimmten Worten und Phrasen, bemüht man sich bei Stickman Records, das Debüt dieses niederländischen Quartetts den Zuhörern schmackhaft zu machen.
Mag ja sein, dass es Leute gibt, die mit Aussagen wie "Das Album entstand vor dem Hintergrundrauschen von Paradigmenwechseln, universellen Krämpfen, Massagen des Urgehirns, Stücken voller verrückter Zeilen, und es küsst zögernd den Unterbauch, der ach so gut genährt wurde." etwas anzufangen wissen. Mir wären Informationen musikalischer Natur allerdings lieber gewesen, und fasst man diese in diesem Fall zusammen, dann bleiben von der dicht bedruckten A4-Seite bestenfalls noch zwei knappe Sätze übrig. Andererseits muss ich gestehen, dass die vielen abenteuerlichen Satzkreationen des Beipackzettels zur dargebotenen Musik passen, denn Letztere ist nicht minder verwirrend.
In Sachen Konventionen brechen sind Iron Jinn schlicht Meister des Fachs. Da trifft die späte Psychedelik der Beatles auf die Verschrobenheit früher Yes wie Pink Floyd und das Ganze noch kombiniert mit Zappa-eskem Wahnwitz. Wer braucht schon bewährte Songstrukturen, wenn akustisch umgesetzte Anarchie und Widerborstigkeit so viel mehr Spass machen? Das übliche "Für Fans von…" kann ich mir diesmal getrost sparen. Ob man «Iron Jinn» nun mag oder damit schlicht überfordert ist, weiss man selber erst nach einer ausgedehnten Hörprobe. In meinen Ohren waren Genie und Wahnsinn jedenfalls noch nie so nahe beieinander auszumachen.
Mirko B.