Hört man sich den groovigen Opener «Frenzy» an, würde man kaum glauben, dass Iggy Pop im kommenden Frühling 76 Jahre alt wird! Angesichts seines ziemlich bewegten Lebens, wo er vor allem in den 70ern nichts ausgelassen hat, ist es eigentlich ein Wunder, dass er überhaupt noch da ist. Längst legendär sind seine energetischen Live-Auftritte, wo er in jungen Jahren immer wieder seinen asketisch gebauten Oberkörper zur Schau stellte. Obwohl dieser optisch gelitten hat und dem Alter Tribut zollen muss, ist er nach wie vor aktiv und bringt mit dem neuen Album wieder einen erfrischenden Wind in seinen Backkatalog hinein.
Während vom Timbre der Stimme her und auch musikalisch immer wieder mal Alice Cooper, zum Beispiel bei «Modern Day Ripoff», durchdringt, lassen einen die poppigen und ruhigeren Nummern an den unvergessenen Mentor David Bowie erinnern, mit dem Iggy früher auch zusammen gearbeitet hat. Was man von einem Song mit dem Titel «Neo Punk» erwarten kann, der 2:15 Minuten dauert? Genau das, was man erwarten kann, nämlich einen ordentlichen Schlag in die Kauleiste hinein! Die stärksten Momente entstehen jedoch beim Material mit den "Cooper'schen" Vibes à la «All The Way Down» oder «The Regency». Die poppigen Elemente verschmelzen dabei fliessend mit den rockigen Tunes, und die tolle Produktion von «Every Loser» schreit nach wiederholtem Abspielen dieses überzeugenden Spätwerkes.
Rockslave