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Fünf Halbtöne tiefer, anderer Gesangstil, nicht mit Grave Digger zu vergleichen. Das sind die Schlagwörter, mit denen ich ins Rennen gehe und mir das Debüt-Album von Hellryder anhöre.
Sänger Chris Boltendahl (Grave Digger), Gitarrist Axel Ritt (Grave Digger), Bassist Steven Wussow (Orden Ogan, Domain) und Schlagzeuger Timmi Breideband (Freedom Call, ehemals Bonfire) wollen eins haben. Spass, mächtig viel Spass, und der knallt bei einem Song wie «Sacrifice In Paradise» ziemlich heftig aus den Speakern. Was nach zwei Tracks klar wird, ist, dass Hellryder musikalisch wirklich nichts mit Grave Digger zu tun haben. «Nightrider» könnte tatsächlich ein Motörhead-Track sein, den Lemmy nie geschrieben hat. Dafür steht der Titelsong ziemlich für sich und erinnert an eine Mischung aus AC/DC, Motörhead und Saxon. Pure Motörhead kommen mit «Jekyll And Hyde» ans Tageslicht. Alleine das "angriffige" Schlagzeugspiel von Timmi, ist mehr als die halbe Miete für diesen Hit. Wie der Junge sein Arbeitsinstrument bearbeitet, ist schon ganz grosses Kino. Chris singt im Vergleich zu Grave Digger um einiges "heiserer" und "angepisster". Sehr gutes Beispiel dafür ist «Faceless Jesus». Hier auch zu hören ist eines der wie immer coolen Soli von Axel, der im Refrain-Part eine Melodie spielt, wie man sie von Helloween vom «Keeper Of The 7 Keys – The Legacy»-Album her kennt.
Motörheads «Civil War» heult im Eröffnungsriff von «Chainsaw Lilly» auf. Vergleicht man Hellryder mit Nitrogods, so ist die Truppe um Chris eher die Metal-Variante von Motörhead, während Nitrogods eher die rockigere Version von Lemmy abdecken. Die Mitsinghymne «I Died For You», das riff-rockige «Bad Attitude», das zähflüssige und harte «Passion Maker» und das schleppende «I Don’t Wanna Die» (eine Domain-Coverversion) sind weitere Höhepunkte eines Albums, bei dem man merkt, dass erfahrene Musiker die Corona-Krise mit viel Kreativität überlebt haben. Der absolute Höhepunkt in meinen Ohren ist «Harder Faster Louder». Hier stimmt das Riff, die Energie, der Gesang sowie der mitreissende Faktor und ist für mich als Anhörtipp die ideale Anlaufstelle. Nicht immer ist nur Motörhead zu vernehmen, dazu sind die feinen Punk-Elemente und die eigene Identität dann doch zu gross. ABER! «The Devil Is A Gambler» ist tatsächlich ein Album geworden, welches sich von der Hauptband abheben kann. Musikalisch, wie auch gesanglich, und dafür gebührt den beiden Grave Diggers Chris und Axel grosser Respekt. Tolles Album einer frischen Band, welche Spass in den Backen hat sowie verdammt viele Hummeln im Arsch, die für geballte und rohe Energie sorgen.
Tinu