So erstaunt es auch nicht weiter, dass «Common Suffering» mit Sicherheit das musikalisch vielfältigste und beeindruckendste Unterfangen in ihrem Alben-Katalog geworden ist. Während «Posthuman» (2018) musikalisch die unerschütterliche D-Beat-Brutalität von Deathreat, glühenden Thrash, Groove und den eisigen Nihilismus von Industrial-Bands wie Godflesh und Fear Factory aus der «Demanufacture»-Ära eingebaut hatte, integriert die neue Platte Elemente von Paranoia getriebenem Ambient à la Lustmord und eisigem Doom (frühe Melvins, Khanate) und sogar Meshuggah-Polyrhythmen in ihren vollautomatischen Ansturm. Die Mischung all dieser Klänge ist nichts weniger als ein voll gepanzertes und mechanisiertes Kriegs-Instrument, das bereit ist, die Zuhörer mit seinen unglaublich einprägsamen Riffs, Breakdowns und einem passenden Songwriting mit subtilen Melodien in Erstaunen zu versetzen.
Trotz des Rufs von Harms Way für unerbittliche Brutalität überrascht «Common Suffering» an mehreren Stellen mit ruhigeren Momenten. Der Titel «Common Suffering» ist eine klare Anspielung auf die kollektiven Erfahrungen der letzten drei Jahre voller Chaos, Menschen-Feindlichkeit, Paranoia, Unordnung, Verwirrung und Angst. Die zehn neuen Songs sind meisterhaft und beeindruckend, präzisionsgelenkte Streubomben und zehn weitere Gründe für Harms Way Fans, sich für die bösartigen Live-Shows anzustellen. Dort, zwischen dem breiten Lächeln, den rudernden Armen und den Körpern, die von einer Umrandung der Location abprallen, wird die Welt erleben, wie einzigartig und ungewöhnlich «Common Suffering» in physischer Form ist.
Oliver H.