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Seit 2012 existiert die österreichische Band Harakiri For The Sky und probiert mit ihrem Sound immer wieder, neuen Wind in Szene zu blasen.
Mit "Maere" steht bereits das fünfte Album in den Startlöchern. Harakiri For The Sky gelten als Pioniere in Sachen Zusammenführung von Black Metal und Post Metal, wenn auch der Black Metal-Anteil wesentlich kleiner ausfällt! Den Auftakt übernimmt "I, Pallbearer", und das auf eine sehr schnelle Art! Gespielt ist das schon mal sehr geil, aber das punkige Gekrächze ist zu Beginn eher gewöhnungsbedürftig. Und von Black Metal ist, in der DNA dieses Songs, überhaupt nichts vorhanden. Post Metal pur gibt es auch mit "Sing For The Damage We've Done" auf die Ohren. Dieser Song ist mit einer wunderbaren Melodie ausgestattet, die zwischen sehr schnell und dem Mid Tempo-Bereich hin- und herpendelt. Mit Melancholie kann "Us Against December Skies" punkten und zwar im Highscore-Bereich! Was da Harakiri For The Sky abliefern, ist absolut fantastisch! Ein hypnotisches Riff bohrt sich im Song "I'm All About The Dusk" in die Gehirnrinde, und langsam gewöhne ich mich auch an das Gekrächze des Sängers. Hektisch prescht "Three Empty Words" voran, und jetzt wird das Unpassende, namentlich das Gekrächze, passend gemacht und alles erscheint wie aus einem formvollendeten Guss!
Ein unheimlich intensives Stück Musik, das da von Harakiri For The Sky, mit voller Leidenschaft, dargeboten wird! Mystisch zieht sich die Schlinge mit "Once Upon A Winter" langsam um den Hals zu. So soll facettenreicher Post Metal, der sich nahezu perfekt präsentiert, klingen! Rockig geht es mit "And Oceans Between Us" schon fast fröhlich und beschwingt weiter. Dieser Song ist mit einer sagenhaften Melodie beseelt und hat ein gewaltiges Hitpotential! Ganz grosses Kino wird von Harakiri For The Sky geboten! Mit einem Klavier-Intro wird "Silver Needle-Golden Dawn" besinnlich angestimmt, bis dann die übliche Instrumentierung einsetzt und der Besinnlichkeit den garaus macht. In Sachen genialer Melodie, ist auch dieser Song ein Volltreffer. Romantisch startet "Time Is A Ghost", aber nur bis ein Gewitter einsetzt und die Hütte komplett abfackelt. Ruhig sagt "Song To Say Goodbye" auf Wiedersehen. Mit einer Breitwand-Symphonie wird dieses sensationelle Album zu Ende gebracht. Musikalisch muss man die Höchstnote zücken, nur in der B-Note, dem Gesang geschuldet, gibt es einen kleinen Abzug! "Maere" von Harakiri For The Sky ist ein Highlight, nicht nur für diesen Soundcheck, sondern auch für die Jahresbestenliste!
Roolf
Zweite Meinung: Ich kann mir vorstellen das diese Review einige enttäuschen wird. Mich selbst enttäuscht es das ich solche Zeilen über eine einst Lieblings Band von mir schreiben muss. In diesem Text werde ich mir selbstverständlich den Inhalt des Albums ansehen aber wie ich befürchte nicht so detailliert wie ich es normalerweise tun würde. Ich werde die Musik an dieser stelle etwas vorziehen und später dann auf den Elefanten im Raum eingehen. Die Musik ist wie man sie von Harakiri for the sky kennt, melancholisch, emotional und verträumt. Es erinnert generell sehr an ihr 2016 veröffentlichte Album «III: Trauma» welches lange eines meiner Lieblings Alben war. Es ist musikalisch gesehen also definitiv eine ihrer besseren Veröffentlichungen, aber auch nur musikalisch. Denn auf diesen Punk werde ich jetzt eingehen, die ganze kontroverse um das Album die in meinen Augen zu hundert Prozent der Band verschuldet ist. Die Band hat sich über die Jahre einen sehr massentauglichen Ruf aufgebaut, mit einigen Liedern in dehnen sie sich wage links positionieren haben sie auch einige Fans gewonnen die sich in selbigem politischen Spektrum befinden und sich über die Solidarität erfreut haben.
Was die Band nun mit ihrem neusten Release gemacht hat lässt sich am besten mit «alles über den Haufen werfen» beschreiben. Als das Album neu angekündigt wurde stand hinter Track 6 «Once Upon a Winter» ein kleiner Satz der auf den Gastpart einer Künstlerin namens «Audrey Sylvain» hinwies. Die Künstlerin ist hauptsächlich durch ihre Zusammenarbeit mit der Rechtsextremen französischen Band «Peste Noir», und ihre offene Unterstützung für das Ukrainische Freiwilligenbattalion «Azov Battalion» (eine Paramilitärischer faschistischer korps der auch schon Menschen auf dem gewissen hat) bekannt. Darauf reagierten die Fans Prompt und fragten bei der Band nach was diese Aktion zu bedeuten habe. Die sahen sich mit der Tatsache konfrontiert das sie mir ihrem ewigen unpolitischen Image dass sie sich aufgebaut hatten nicht mehr weiter kommen und machten das was jede vernünftige Band gemacht hätte…nicht. Sie löschten alle Kommentare die sich mit dem Gastauftritt befassten und blockierten öffentlich jede Kritik. Sie löschten den Teil mit Sylvain komplett raus und schrieben ein dürftiges Statement das sie nichts von der Einstellung von Sylvain wussten und sie nun gezwungen seien ihren Part zu löschen.
Die erste Aussage der Band ist fraglich, wenn man nach Audrey Sylvain googelt findet man als erstes ein Bild von ihr in welchem sie von fünf Glatzen umringt Stoltz den Hitlergruss präsentiert. Auch ist es fraglich ob sie die Einstellung von Sylvain überhaupt stört, der zweite Gast auf dem Album ist nämlich Neige von der Band «Alcest» welcher ebenfalls durch seine Arbeit mit Peste Noir und allgemein rassistische Äusserungen bekannt ist. Dieser Gastbeitrag wurde jedoch nicht entfernt da es sich merkwürdigerweise mittlerweile eingegliedert hat über Neiges Aussagen hinweg zu sehen um sich nicht damit konfrontieren zu müssen die Halbe französische Black Metal Scene zu hinterfragen, denn selbiger hat mittlerweile in so vielen Projekten mitgewirkt das zwei Hände zum zählen nicht reichen. Die Band hat für mich ihre Glaubwürdigkeit und Neutralität verloren. Sie haben kurz gezeigt wie sie wirklich ticken, aufs maul gekriegt, und stellen sich nun in die unschuldige Opferrolle die von allem nichts gewusst haben will. Für alle die solche Aktionen trotzdem unterstützen wollen. Musikalisch lässt sich das Album sehen. Macht mit diesen Infos was ihr wollt.
Simu