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GRÀB tauchen mit ihrem neuen Album «Kremess» tief in die Welt des bayerischen Black Metal ein und bringen eine robuste und fesselnde Reise mit, die ihren Sound weiter definiert.
Aufbauend auf dem soliden Fundament, das 2021 mit «Zeitlang» gelegt wurde, geht «Kremess» mit dem Genre ambitionierter und expansiver um. Fest verwurzelt in der traditionellen bayerischen Folklore und Mystik, verbindet man melodische und atmosphärische Passagen mit der rohen Intensität des Black Metal. Der Einsatz von Volks-Instrumenten wie dem Hackbrett schafft eine einzigartige Textur, die sich durch die Dunkelheit zieht und ein Gefühl von Heimat wie Tradition vermittelt. Der manchmal raue und düstere Gesang spiegelt die kalte und trostlose Landschaft der Region wider, während gelegentliche Gesänge und gesprochene Worte die Erzählung bereichern.
Dennoch finden sich Momente, in denen die konservativen Tendenzen der Band sie zurückhalten, vor allem wenn sie die dynamischeren und ausgelasseneren Aspekte des Genres nicht voll zur Geltung bringen. Es gibt unbestreitbar herausragende Stücke wie «Waidler» und «De letzte Winter», in denen es der Band gelingt, Folk-Elemente mit ihren Black Metal Wurzeln zu vermischen und so eine fesselnde wie abwechslungsreiche Atmosphäre zu schaffen. Letzteres würde auch gut als Soundtrack zum «Sennentuntschi» passen. Tracks wie «Kremess» und das Instrumentalstück «Waldeinsamkeit» wirken jedoch fade und hinterlassen eine Lücke in dem, was ein stimmigeres Erlebnis hätte werden können.
Insgesamt ist «Kremess» eine solide Veröffentlichung, die die musikalische Entwicklung von Gràb aufzeigt. Das Album glänzt vor allem dann, wenn die Band ihre Komfortzone verlässt und neue Klangwelten erforscht. Manchmal wirkt es durch die Scheu, sich voll und ganz auf diese Risiken einzulassen, allerdings etwas zurückhaltend. Fans des bayerischen Black Metals werden dennoch viel zu schätzen wissen, aber Gràb haben noch Luft nach oben, um ihre Vision zu verfeinern und die Grenzen ihrer Kunst wirklich zu erweitern.
Lukas R.