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Metal Factory since 1999
Seit 2005 sind GIGAN eine oft unbesungene Avantgarde-Truppe, die abstrakten und kreativ dissonanten Extreme Metal spielt. Dass sie die künstlerische Vision während der Debüt-EP und der folgenden vier Alben nie eingegrenzt haben, hat dazu geführt, dass der Dreier als eine unerschütterliche Kraft der Innovation, als auch der Extremität angesehen wird.
Fast sieben Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung vergangen, und die Zeit hat nun noch tödlichere Klingen der Kreativität sowie neue Elemente eingebracht. Das Ergebnis von Gigans aktueller Kreativ-Phase ist das neue Biest mit dem unaussprechlichen Titel «Anomalous Abstractigate Infinitessimus». Die Platte trägt acht Songs, und der Sound, der einen anspringt, ist unglaublich dunkel, böse und fett. Es dauert oft eine Weile, bis der Gesang einsetzt, und die schiere Menge an Chaos und Dissonanz ist überwältigend. Ja, gar überfordernd! Die Tracks sind keine leichte Kost.
Sie haben eigentlich alle einen dichten und überwucherten Sound, und Musik im traditionellen Sinne ist kaum erkennbar. Stellenweise hat man das Gefühl, im Dreck zu schwimmen, und es wird immer schwieriger, sich an der Oberfläche zu halten. «Emerging Sects Of Dagonic Acolytes» ist ein zehnminütiges Ungetüm, ein langatmiger Song, den man in diesem Genre nicht oft hört. Er ist mit so viel Feuerwerk gespickt sind, dass man schon nach den ersten Tönen in einem Brei aus schwer zu unterscheidenden Klängen versinkt. Das ist Chaos pur! «Erratic Pulsitivity And Horror» ist so klobig, ein weiterer bösartiger und degenerativer Sound, bei dem man schwören könnte, dass die Band keine Ahnung hat, was sie tut.
Vermutlich ist aber jeder Schritt sorgfältig kalkuliert. «Anomalous Abstractigate Infinitessimus» ist alles andere als der geradlinige, rohe Death Metal meiner Jugend. Er ist raffinierter, psychedelischer und mechanischer, aber dadurch auch unzugänglicher. Die acht Songs kommen dem Verlust der gesamten Existenz und totalem Wahnsinn am nächsten. In vielerlei Hinsicht ist dieses Album keine Einladung zum musikalischen Genuss, sondern eine Mutprobe! Wer das Unkonventionelle sucht und sich dem Underground verschrieben hat, darf Eric Hersemanns aktuellen Erguss, bereits jetzt zum Album des Jahres krönen.
Oliver H.