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Yo, aus Maryland, den U.S.A., genauer geschrieben aus Ocean City, stammt der Vierer namens Full Of Hell, in der Besetzung von Dylan Walker (Gesang, Elektronik), Spencer Hazard (Gitarre), David Bland (Schlagzeug) und Sam DiGristine (Bass) und zelebrieren heftigsten Grindcore, Sludge, Noise mit etwas Death Metal gepfeffert.
Ach ja, im Jahre 2009 wurden Full Of Hell gegründet und beliefern uns mit «Garden Of Burning Apparitions» den fünften full-lenght Longplayer, neben drei collaborative Recordings, acht EP's und sieben Split-Alben, auf deren Full Of Hell exakt zwölf Tracks platziert haben, die abartig in die Grindcore-Ecke abzielen. Und wie diesem Genre gerecht werdend, sind es kurze, trächtige und wurffreudige Extremsongs, welche meist unter einer Minute, selten maximale zwei Minuten erreichen. Durch eben die Hinzunahme von Noise- und Sludge-Elementen wird nicht nur stetig auf dem Gaspedal gezockt, nein, es werden auch slammige Hymnen angestimmt, die nebst den Überschalltempi von Songs eben auch mal recht groovig im leicht oberhalb liegenden Midtempo Bereichen gefrohlockt. Und ja, selbst in diesen shortest Tracks wird doch tatsächlich soliert, und zwar verdammt anständig nochmals.
So, Ihr lest, die meisten Vorurteile sind dann mal wech', bezüglich "Is' nix für mich, dieser Noise...". Nee, nee, so einfach kommt Ihr mir alle nicht davon, dafür ist «Garden Of Burning Apparitions» zu prädestiniert, um eben das Schlückchen Ohr oder das zuhörende Kehlchen nicht beglücken zu wollen. Je länger je mehr gefällts mir immer mehr, heilandsacknochmals. Produziert wurde dieser Release von Full Of Hell im Machines With Magnets, in Pawtucket, Rhode Island von Seth Manchester, der perfekt-herrliche Arbeit geleistet hat, druckvoll, bösartig, sauber, die Produktion. Hinzu kommt noch ein Cover-Artwork, welches perfekt wiederum zum Ganzen passt, ohne jeglichen, erhabenen Zweifel daran, nämlich. Ja, und wer von Euch kennt nicht die Erstlingswerke von Napalm Death («Scum») und Carcass («Reek Of Putrefaction») oder dann Terrorizer («World Downfall»), Brutal Truth («Extreme Conditions Demand Extreme Responses») und Extreme Noise Terror («A Holocaust In Your Head»), um Soundinjektionen und -affinitäten näher zu bringen, so dass dieses Verständnis zu Full Of Hell auch noch gelingen mag. Nebst diesen Traditionalcombos gäbe es in dem Genre zusätzlich noch The Body, Merzbow, Jarhead Fertilizer und Nicole Dollanganger zu erwähnen. So, packen wir doch mal die noisigen Grindcoresongs am Schopfe und der Wurzel an, im Jargon auch als "Wurzelbehandlung" oftmals genannt, gewisse anderweitige Assoziationen nicht ausgeschlossen und verantwortungslos der/dem Lesenden im freien Fall ohne Fallschirm überlassen, sorry. Dafür sind dann die Aufpralle umso intensiver, welche stets ein wiederholtes und nochmaliges Szenario verlangen und einfordern.
Die Drums wirbeln, grinden, blasten, blasen, donnern direkt in die Hirnmasse rein, zermatschen diese mit Double-Bass-Hyperspeed-Attacken, die einschneidenden Midtempo-Passagen durchlüften die Hirnmasse etwas, doch sogleich wird mit allen Cymbals, Toms und der prägnanten Snare wieder voll zugestochen, was zur Folge hat, dass die Hirnmasse flach wie ein Frisbee zerstückelt worden ist. Die Gitarre frisst sich kettensägemässigkeitsvoll ebenfalls in die Schädeldecke, rasierklingenscharf, wie ein Shrapnelangriff von allen Seiten. Die Riffs dringen durch die Schädeldecke hindurch, lassen kurze Lichtschimmer in der unübersichtlichen Szenerie zu, welche gekonnt mit kurzen, heftigen, edlen Soli wieder zunichte gemacht werden. Ja, die Dunkelheit bleibt Sieger. Der Tieftöner packt die langen Haare an den Wurzeln, schreddert diese wild linear und rhythmisierend zu einer glänzenden Glatze zu. Untermalt mit heftigen elektronischen Einsätzen generiert der Gesang zu einem bösartig murmelnden, stammelnden, screamenden, shoutenden und keifenden Growl, dessen Intensität alle wichtigen Lebensorgane zu schwarzen, rauchenden Gebilde verkümmern lässt. Anrüchige Anspieltipps wären da «Asphyxiant Blessing», «Murmuring Foul Spring», «Industrial Messiah Complex», «Reeking Tunnels» und der längste Track (3:31) namens «Celestial Heirarch», welcher sehr an «Scum» von Napalm Death erinnert und dem Rezensionisten ganz goil wie pässlich angetan ist. Nun, diese Impfung würde ich mir ohne Weiteres rein pfeifen, ohne Wenn und Aber. Heureka, ich bin geheilt und gelte als einer der Outlaws im Namen von «Garden Of Burning Apparitions» und von Full Of Hell, hell yeah!
Poldi