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Willkommen zu einer musikalisch hervorragendern Heavy Metal Gebets-Stunde, denn Narnia-Sänger Christian Liljgren wiederholt genau das, was ich an ihm sowohl liebe wie auch verabscheue. Musikalisch beweist der Schwede mit dem zweiten Album seiner weiteren Band Flames Of Fire erneut, dass er über ein göttliches Händchen verfügt, was gute Lieder betrifft.
Ebenfalls ist Liljgren mit einem prägnanten Gesang gesegnet. Das alles wäre Weltklasse, würde es der Sänger nicht mit den Texten versauen. Seinen christlichen Glauben in Ehren, aber wenn in fast jedem (!) Lied mindestens einmal "Jesus Christus" namentlich erwähnt wird, ist das einfach zu viel des Guten. Dass ihm Gottes Sohn sehr viel bedeutet, seit ihm von ganzem Herzen gegönnt. Dass er über diese Liebe singt, ebenfalls. Er könnte dies, zu Gunsten der Abwechslung, aber auch mal verklausulierter tun. Denn in der Form, wie er seine Verehrung auf «Our Blessed Hope» vorträgt, fühle ich mich einer unangenehmen Missionierung ausgesetzt. Und das will ich nicht – egal welches Thema propagiert wird. Damit schliesst Christian Liljgren sehr viele potenzielle Zuhörer seiner Musik aus. Er schreckt sie ab, anstatt sie zu gewinnen, und erreicht also genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich möchte. Das ist schade, weil das Album kompositorisch ein 9-plus-Werk ist, das sich im ganzen verfügbaren Sound-Universum zwischen Hard Rock, vor allem Heavy Metal und ab und zu Power Metal bedient.
Hört Euch nur mal das hoch emotionale und bangbare «Battlefield Of Souls» an. Viel besser kann kerniger Heavy Metal gar nicht klingen! Aber auch das düstere, dramatische «In Dark Times (Shelter Me)» oder das schnelle «Alpha And Omega» überzeugen. Während in der Ballade «Rest In Me» das ausführlich besprochene Problem dieser Scheibe die schöne Musik schlicht zerstört. Mit «Divine Fire» hatte Liljgren bereits früher mal ein Projekt, bei dem er seinen Glauben sehr offen besang, bei Flames Of Fire lebt er dieses Bedürfnis voll aus, während er sich bei Narnia trotz ebenfalls deutlichem christlichen Anstrich mehr zurück hält. Darum: Wer sich keine Musik als Ersatz für verpasste Kirchengänge hören möchte, soll sich von diesem Album trotz der tollen Musik fern halten. Wem das aber nichts ausmacht, findet hier mit «Our Blessed Hope» ein eindrückliches wie absolut hörenswertes Werk!
Roger W.