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«The Bitter Truth», das fünfte full-length Studioalbum der hymnenhaften Evanescence, gespickt mit zwölf atmosphärisch gestrickten Songs.
Evanescence, das sind aktuell Amy Lee (Gesang, Klavier, Keyboard, Harfe), Tim Mccord (Bass), Will Hunt (Schlagzeug), Troy McLawhorn (Gitarre, Backgroundvocals) und Jen Majura (Gitarre, Backgroundvocals), welche im Jahre 1995 in Little Rock, der Hauptstadt des Bundesstaates Arkansas, gegründet wurden. Man merkt, zwischen den fünf Studioalben liegt viel Zeit, welche durch das ausgiebige Touren, aber auch die investierte Zeit ins ausgefeilte Songwriting gesetzt worden ist. Der stets sehr angenehme und sehr ausgereifte Gesang von Amy lässt eben den Gesamtsound stets atmosphärisch und mystisch erscheinen, denn Amy weiss genau, wie, wann dieser - als auch von Evanescence als Markenzeichen dargestellt - goldrichtig in das Songwriting eingeflochten werden soll. Das eh kräftige Organ ist noch kräftiger und voluminöser geworden. Doch auch die Saiteninstrumente sind diesmal härter und heftiger ausgefallen, riffen sich satter durch die Songsstrukturen, zusammen mit dem Piano und dem Harfenspiel. Das Drum kommt ebenso markanter zur Geldung, weiss mit vielen Wechseln in den Paradiddles zu glänzen, jedoch stets treibend und groovend.
Der Gesamtsound kommt daher sehr groovend, selbst in den ruhigen Parts, zum Tragen, um jedoch nicht auf eine Prise Wehmütigkeit, Traurigkeit, aber auch Lockerheit verzichten zu wollen. Das Songwriting kommt ebenfalls sehr abwechslungsreich daher geschlichen und -geritten. Ohne negativ wirken zu wollen, es wird gekonnt zwischen Sonnen- und Schattenseiten, Tages- und Nachteffekten abgewechselt, jeder Song ist sozusagen eine Geschichte, die erzählt wird. Da wird langsam und behutsam aufgebaut, bis zur musikalischen Explosion und bretterhartem Saiteninstrumenteinsätzen. Ja, «The Bitter Truth» glänzt mit Gefühlsspielereien, welche sich locker in eine Theateraufführung in zwölf Akten und sich in eine Oper einleben würden. Doch ganz klar, es ist Alternativ-Rock mit viel Ereignis und Schmackes. Am ehesten vergleichbar mit der Band We Are The Fallen, gegründet von drei ehemaligen Evanescence-Mitgliedern, welche jedoch nur ein full-length Studioalbum einspielten. Die Produktion ist glasklar, sauber und druckvoll. Das Cover-Artwork, für Evanescence-Verhältnisse, sehr provokant dargestellt, passt jedoch bestens zur abwechslungsreichen Mucke auf «The Bitter Truth». Anspieltipps wären da «Better Without You», «Feeding The Dark», «Blind Belief», «The Game Is Over» und «Yeah Right». Ein sehr ausgereiftes Album.
Poldi