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Mit dieser Art von Power und True Metal, wie sie die Norweger EUNOMIA spielen, habe ich aktuell sehr grosse Mühe, denn hier wird der Zuhörer mit guten und Genre-typischen Melodien in eine Fantasiewelt entführt.
In dieser marschiert man zuversichtlich in die Schlacht, um fröhlich singend, Seite an Seite mit seinen Mitsoldaten, ein paar Feinde zu töten. Und weil es halt so lustig ist, stirbt man dabei selber auch grad, aber was solls. Das tut man ja gar gerne für König und Vaterland. Und in dieser Fantasiewelt spritzt ja sowieso nur Kunstblut herum und alle, also Feinde und Freunde, haben sich im Grunde alle furchtbar lieb. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei «The Chronicles Of Eunomia Part. 2», wenn man die Texte mit der musikalisch erzeugten Stimmung vergleicht. Hier heroische Texte über Heldentaten im Krieg, da ein fröhlicher True Power Metal. Hallo, es geht hier um Krieg! Um Schlachten, Krepieren, Dahinsiechen, Niederstechen und grosse Schmerzen oder wirklich fair ausgedrückt: Ich bin momentan nicht in der Stimmung für fröhliches Sterben. Und Nein, eine Ironie oder Parodie, wie sie hervorragend von GloryHammer und Angus McSix in diesem Genre gelebt werden, höre ich hier nicht heraus.
Wer das Textkonzept aber ausblenden (oder damit was anfangen) kann, findet hier guten, wenn auch nicht überragenden Power Metal. Dieser zeichnet sich durch eine gewisse Härte, epische Refrains und vor allem in der zweiten Albumhälfte durch viel Dynamik aus. Die Norweger wissen, wie man gute Lieder schreibt. Und ja, bei der Halbballade «My King» schimmern tatsächlich noch ein wenig die guten alten Manowar durch. Wer fast reinrassigen Power Metal mag, wird mit der ersten Albumhälfte sehr glücklich. Wer dagegen noch mehr Abwechslung möchte, wird sich mit der zweiten Hälfte anfreunden. Wer heroischem, ja fast kriegsverherrlichendem Fantasy-Power Metal etwas abgewinnt, kann hier gerne mal ein Ohr voll riskieren. Ich selber schüttle bei diesem Konzept leider nur den Kopf, was definitiv nicht zum Headbangen anregt.
Roger W.