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Auch mit ihrem zwölften Album verharren die italienischen Prog Heavy Metaller Eldritch auf hohem Niveau. Das ist einerseits gut, weil es keine Ausfälle gibt, anderseits aber schlecht, weil sie damit den internationalen Durchbruch einmal mehr verpassen dürften.
Dabei stimmt wieder sehr vieles: Die neun Eigenkompositionen lassen nie Langeweile aufkommen und dürften jeden Prog-Fan begeistern. Dazu kommt bei aller Vertracktheit ein sehr gutes Gespür für tolle Melodien, und Eldritch bauen gar etwas härtere Elemente ein. Was diesmal jedoch etwas vom Spass weg nimmt, sind gewisse Frequenzen in der Stimme des Mitgründers Terence Holler. Der Leadsänger macht seine Sache zwar ausgezeichnet, trotzdem sind es hier Nuancen, die das Anhören mit der Zeit etwas anstrengend machen. Das ist besonders dann der Fall, wenn er versucht, gewisse höhere Noten doch noch sauber zu treffen. Ansonsten ist hier aber alles im grünen Bereich. Eldritch musizieren hier virtuos und verstehen es, wie zum Beispiel in «Circles», auch schräge Klänge einzubauen. Bei diesen werden Prog-Metal Hasser zwar das Weite suchen und Liebhabern wird hingegen ganz warm ums Herz.
Spannend auch, dass es mit «Sunken Dreams» ein elf-minütiges Opus auf das Album geschafft hat, dessen Länge mir gar nie aufgefallen ist. Auch das spricht für die Italiener, ist ihr Songwriting doch sehr schlüssig – also zwar progressiv, aber auf Dauer nie zu schräg. Ein Grund, wieso das Album auf die Dauer nicht nervt, könnte auch daran liegen, dass Eldritch immer mal wieder ruhige Klänge einbauen und diese auch mal gnadenlos fünfeinhalb Minuten lang durchziehen. So geschehen beim emotionalen «I Can't Believe It». Hier zeigt Sänger Holler, was wirklich in ihm steckt. Wem das zu ernst ist, kriegt zum Abschluss beim Bon Jovi-Cover «Runaway» noch den Ausgleich. Die Eldritch-Version klingt etwas härter als das Original, orientiert sich aber sonst eng daran und verleiht dem Album noch einen neuen finalen Farbtupfer. Eldritch ist mit «EOS» definitiv ein ansprechendes Werk mit nur kleinen Schwächen gelungen. Freunde von wirklich hartem Prog Heavy Metal können bedenkenlos zugreifen. Und ja: Eldritch klingen auf ihrem zwölften Album wie Eldritch und nicht wie Dream Theater, Symphony X oder so.
Roger W.