Sieht man sich die Band-Besetzung von Eisfabrik an, tauchen im Line-up tatsächlich zwei Keyboarder, ein Schlagzeuger und ein Sänger auf. Und hey, damit fehlen nur noch ein Gitarrist und ein Bassist für eine Rock-/Metal-Band. Das Erstaunliche: Diese Szene-Fremdheit fiel mit zuerst gar nicht auf. Denn einerseits veröffentlicht diese Gruppe auf ihrem siebten Album wirklich ausschliesslich gute, wenn auch nicht hervorragende Lieder. Anderseits passt der melancholische Elektro-Industrial-Sound gut in die Gothic- und Dark-Szene. Gerade da berührt sich traditionell die Elektro- mit der Rock-Szene. So könnte «Götter In Weiss» durchaus Leuten gefallen, die auch die heimischen Kissin' Black gut finden. Ich selber mag rein elektronische Musik grundsätzlich nicht - fand das immer zu steril und nichtssagend. Ich und diese Szene funktionieren einfach nicht. Hier höre ich aber gerne zu. Die Lieder sind oft stoisch, unaufgeregt und melancholisch, bauen aber trotzdem oder gerade deswegen schöne Spannungs-Bögen auf. Zudem sorgen Eisfabrik für Abwechslung, in dem sie auch mal auf Deutsch und nicht ausschliesslich auf Englisch singen. Zumal die Texte gar nicht so schlecht sind. Aber eben: Mit Heavy Metal hat dieses Album gar nichts am Hut. Wer es trotzdem mag, schön.
Roger W.