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Das zweite Album der Aargauer Symphonic Metaller Dreams In Fragments ist eine etwas schwierige Angelegenheit. So brauchte es bei mir sehr viele Hördurchgänge, bis die ersten Melodien hängen blieben.
Das ist erstaunlich, setzt das Quartett doch viel Wert auf eine prägnante Melodieführung, ohne dabei banal zu wirken. Hier fehlt wohl noch einfach das goldene Händchen für die sofort beim Zuhörer zündenden Ideen. Dass sie diese Kunst grundsätzlich beherrschen, bewiesen Dreams In Fragments auf ihrem Debüt-Album mit dem Lied «Unireverse». Hat man sich aber erstmals im Zweitwerk "eingenistet", kommt man in den Genuss von zwölf abwechslungsreichen Liedern, die von hohem songwriterischem Können zeugen. Viel Wert wird dabei auf progressive Elemente gelegt. Neben überraschenden Taktwechseln zählen diverse elektrische Spielereien dazu, Elemente aus der klassischen Musik, spezielle Rhythmen und der mal tiefe und mal klare Gesang von Gitarrist Christian Geissmann. Dieser bereichert Seraina Schöpfers in einigen Liedern. Mit «Own The Night» wagen Dreams In Fragments gar einen komplett technoiden Einstieg, um danach mit einem Teil weiterzufahren, der an Industrial Metal erinnert. Im Refrain kommt dann wieder der Symphonic Metal zum Vorschein. Neben diesem grossen Mut zur Eigenständigkeit gibt es auch genre-typischere Lieder auf «When Echoes Fade». So ist «Whe Shout Again» etwa das, was man auf einem Symphonic Metal-Album erwarten kann – inklusive Nightwish-Einschlag. Als Einstieg in das Album eignet sich die Halbballade «By The Sea» oder das schwelgerische «The Queen's Crown». Den Aargauern ist mit dem zweiten Album ein Werk gelungen, in das sich geduldige Symphonic Metal Fans gerne einarbeiten werden. Für ein mögliches Drittwerk wünsche ich mir, dass die Band weiterhin den Mut besitzt, Neues zu wagen, dieses aber zuhörerfreundlicher verpacken. Gute Beispiele und Vorbilder für eingängigen progressiven wie symphonischen Metal gibt es dafür ja einige.
Roger W.