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Das achte Werk «Divisive» von Disturbed enthält zehn Songs, die Sänger David Draiman als "etwa zu 90% als heavy as fuck" und "10% in liebevoller Güte" beschreibt.
Sieht man von derartigen Lobhudeleien ab, ist das neueste Werk der Chicagoer Metaller völlig frei von Überraschungen. Für die treuen Fans der Band ist das eine sehr gute Nachricht. Seit den späten 90ern beherrschen Disturbed die Kunst, muskulöse, radiotaugliche Hymnen zu schreiben, die sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert haben. Seit langem gilt der Grundsatz, was nicht kaputt ist, auch nicht repariert werden muss, und «Divisive» setzt dieses Prinzip in die Praxis um.
Gleich die erste Single «Hey You» - ein schwungvoller, industrial-angetriebener Song mit rasiermesserscharfen Riffs und dem perkussiven Gebrüll von Bassist John Moyer und Schlagzeuger Mike Wengren - lässt den typischen Sound der Band aufblitzen. David Draimans schnelles, stakkatoartiges Spiel erinnert an die frühen Nu Metal Ursprünge der Band, aber der Refrain schwillt mit der hymnischen Erhabenheit der neueren Werke an. «Unstoppable» ist ein unerbittlicher Beatdown mit einem krachenden Riff und einem Shoutout-Refrain, der geradezu darum bettelt, mitgebrüllt zu werden.
Zusammen mit «Love To Hate» und «Take Back Your Life» sind es wohl die stärksten Momente des Albums, die den Glanz und die Kraft des modernen Metals so überzeugend machen. Es finden sich nicht nur Riffs, sondern auch Regenbögen. «Don't Tell Me» ist eine Power-Ballade, in der Ann Wilson von Heart mitwirkt. Das bietet einige grossartige wie filigrane Momente von Dan Donegan, aber es fehlt ein einprägsamer Hook, den man normalerweise in solchen Songs findet. Mit «Feeding The Fire» gehen sie auf Nummer sicher mit gedrosseltem Tempo und einem "süssen" Refrain.
Die altgedienten Disturbed haben schon immer die Raffinesse der Veränderung vorgezogen, und ihr Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Schreiben, Spielen und Produzieren eines eigenen Stils von speziellem, aber aggressivem Metal, der in einem Stadion genauso gut klingt, wie in kleinen Clubs. Disturbed haben ihren Anspruch auf den modernen Metal-Thron wieder geltend gemacht, und mit «Divisive» werden sie noch ein paar neue Fans hinzu gewinnen.
Roxx