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Das Fribourger Trio bleibt sich auch auf der dritten Studio-Scheibe absolut treu, und das mit aller Konsequenz. Diese Konsequenz lautet, dass man sich trotz all der Classic Rock Einschübe immer noch nicht beim Mainstream anbiedert, sondern so schräg und eigenwillig bleibt wie eh und je.
Das zeigt schon der Opener «Body In Mind», der nach einem zwar funkigen, aber dennoch eher verhaltenen Anfang zunächst tief in der Alternative Rock Kiste wühlt, nur um in der zweiten Songhälfte urplötzlich in einem furiosen Blues Rock Inferno zu explodieren. Jede halbwegs normal denkende Band würde den Schwung dieses gelungenen Einstandes ausnützen, und eine weitere Nummer mit ordentlich Drive und Biss folgen lassen, nicht so Dirty Sound Magnet. Mit «Meet The Shaman» folgt ein seltsames, sehr psychedelisches Etwas, das mir zwar sehr viel Toleranz abverlangt, dennoch exemplarisch für die "No Borders-No Limits" Selbstwahrnehmung der Band steht. Was die drei Kerle aber wirklich auszeichnet, ist ihre offensichtliche Liebe hin zum Classic Rock der Marke Led Zeppelin. «My Robert» (der Titel dürfte mehr als nur eine Anspielung sein) erinnert in seinem Arrangement derart stark an den Led Zep Schmachtfetzen «Since I've Been Lovin' You», dass man fast dazu neigt, von einem Plagiat zu sprechen, das allerdings dermassen gut gelungen ist, dass es glatt als respektvoller Tribut durchgeht.
Bei «Heavy Hours» wiederum muss ich unweigerlich an «In My Time Of Dying» denken, obwohl sich beide Tracks insgesamt doch deutlich voneinander unterscheiden. Den Vogel schiessen die Jungs jedoch mit dem abschliessenden Instrumental «Sunday Drama» ab. In bester Jimmy Page Manier («White Summer») wird zunächst sehr zurückhaltend auf der unverzerrten Gitarre improvisierend herum geklimpert, um dann langsam aber sicher zusammen mit Bass und Drums ein wahrhaft grandioses Finale einzuleiten, das wiederum gegen den Schluss hin in filigrane Gitarrenklänge mündet. «Expect The Unexpected» würde ich mal behaupten, ist die einzig richtige Haltung mit der man an dieses Album heran gehen kann. Da ist alles drin, von noisiger Psychedelik über funkiges Knistern und alternativem Genöle bis hin zu rockigen Momenten mit ordentlich Dampf auf dem Kessel. Dieses Süppchen ist zwar zunächst recht schwer verdaulich, auch mich spricht nach wie vor lange nicht alles an, was die Truppe hier aufgenommen hat, aber dafür ist es in seiner Rezeptur zweifellos auch mutig und eigenwillig. Genau solche Bands braucht dieses kleine Land mit seiner überschaubaren Szene, die sich in meiner Wahrnehmung – man möge mich dafür auch steinigen – Punkto Sound und Optik langsam in Richtung konsensfähigen Einheitsbreis bewegt.
Mirko B.