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Zurück auf die Spur von Alben wie «Have A Nice Trip» und «Riders On The Storm» präsentieren sich Die Apokalyptischen Reiter mit dem neuen Werk so lebensfroh und tiefgründig wie immer.
Das experimentelle letzte Album «The Divine Horsemen» aus dem Vorjahr scheint hier wieder ungeahnte Energie zurück gebracht zu haben. Hier ist die Lust an Experimenten, an eingängigen und doch heftigen Liedern schlicht spürbar. Und trotzdem will ich nicht recht warm werden mit diesem Werk. Durchbricht man aber diesen subjektiven Eindruck, haben wir es hier, objektiv betrachtet, mit einem hochwertigen Werk zu tun, dessen Lieder an Konzerten ohne Ende abräumen dürften. Die Deutschen haben es dabei längst verstanden, wie die trotz in der Landessprache gesungenen Lieder keinen Vergleich mit Rammstein aufkommen lassen können. Zwar gibt es einzelne Stellen, die in diese Richtung gehen, die Apokalyptischen Reiter sind aber a) stilistisch offener und haben sich b) ihre Death Metal Wurzeln bewahrt.
Dazu kommen Texte, welche die Musik optimal unterstützen – und umgekehrt. «Von Freiheit Will ich singen» klingt nach Revolution, während «Blau» wirklich eine entspannte Atmosphäre verbreitet. Dazu folgen hymnische Schlenker wie bei «Volle Kraft». Mit «Leinen Los» hat sich auch wieder ein kleines «Seefahrerlied» eingeschlichen, was dem Album noch mehr Abwechslung verleiht. Das neue Werk besitzt das Potenzial, für Zuhörer:innen eine ähnliche Bedeutung zu erhalten, wie es für mich «Have A Nice Trip» und «Riders On The Storm» haben. Wer sich eigenständigen, leicht experimentellen Deutsch-Metal anhören möchte, kommt an dieser einzigartigen Band aus Weimar auch 2022 kaum vorbei. Für mich ist «Wilde Kinder» zwar nicht das beste Album der «Die Apokalyptischen Reiter», aber eines, das sich in der Diskographie der Deutschen definitiv nicht verstecken muss.
Roger W.