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Metal Factory since 1999
Der kanadische Klang-Baron Devin Townsend ist seit 1994 aktiv und hat in dieser Zeit, aufgeteilt in seine Band Strapping Young Lad, sein Solo-Material (das unter dem Brand "Devin Townsend" läuft), die "Devin Townsend Band" und das "Devin Townsend Project" einen einzigartigen, musikalischen Kosmos erschaffen, der seinesgleichen sucht. Erfolgreich hat er vor allem seinen brachial-bombastischen Progressive Melodic Death Metal zelebriert, der schlicht unnachahmlich ist.
Das letzte grosse Werk vom "Devin Townsend Project" war das geniale Album «Transcendence» von 2016, und im Jahr zuvor war Devin Protagonist von «Ziltoid - Live at the Royal Albert Hall» in London. «Ocean Machine - Live at the Ancient Roman Theatre Plovdiv», also ein Auftritt im Rahmen der «Transcendence» Tour, war 2018 die letzte Aktivität des "DTP". Aktuell trägt somit alles, ausser "DT" (Solo), den Status "split up", heisst unter seinem Namen machte der Ausnahme-Musiker ohne Pause weiter und hat nun nach der Pandemie ein neues Studio-Album am Start, das auf der einen Seite zu hundert Prozent "Townsend" bietet, auf der anderen Seite aber überraschend "ruhig" ausgefallen ist. Diese Aufnahme ist, wie alle seine Arbeiten, einfach eine Momentaufnahme der Zeit. Und obwohl jede davon anders ist, gab es während dieser eine einzigartige Kollision von songorientierter, melodischer Musik und abstraktem Sound-Design. Diese Energie, Melancholie und eine seltsam entspannte Natur wurden von einem ihm nahe stehenden Produzenten eingefangen, der Devin dazu drängte, bestimmte Aspekte seiner Musik und seines Sound-Designs zu erforschen, die ihn aus seiner gewohnten Umgebung brachten.
Heraus gekommen ist dabei wiegesagt ein insgesamt sehr ruhiges Album, das diesmal völlig ohne die rhythmisch berühmtberüchtigten Rasereien auskommt, und auch vom Gesang her entdeckt man zwar keine gänzlich neue, aber dennoch andere Seite des Kanadiers. Die Pandemie, zusammen mit dem Erreichen des fünfzigsten Altersjahres, führte zu Reflektionen des Daseins, und was Devin mit «Lightwork» erreichen wollte, war weniger ein "Chartstürmer-Album", sondern etwas das den Prozess beschreibt, aus der eigenen Komfortzone heraus zu treten, sich verschiedenen, lang gehegten Ängsten zu stellen und schliesslich selbstbewusst genug zu werden, um als Mensch wie Künstler Grenzen zu finden und zu setzen, heisst zu wissen, wer man ist und damit klar zu kommen. Zusammengestellt aus einer Flut von Material, das während der Pandemie geschrieben wurde, liess Devin seinen langjährigen Freund GGGarth (Richardson) diese Idee in die Tat umsetzen, und nach einem schwierigen (aber wunderbaren) Prozess kann man das Resultat als äusserst gelungen bezeichnen. Wer sich als Fan von Mr. Townsend mal eine durchgehend ruhige Scheibe des Sound-Genies anhören will, ist hier genau an der richtigen Stelle.
Rockslave