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«Shadowlight», das dritte Album von DEFENCES, etabliert sie als eine Band, die man in der britischen Alt Metal und Metalcore Szene im Auge behalten sollte. Aufbauend auf dem Erfolg ihres 2021 erschienenen Albums «In The Balance» verfeinert das Quintett aus Hertfordshire nun seinen Sound und schafft ein kohärenteres, neues Album, das ihre sich entwickelnden Fähigkeiten unter Beweis stellt.
Hiebei werden die charakteristischen Elemente des Metalcore - harte Riffs, Breakdowns und Gesang - mit einer cineastischen Produktion und komplexen Kompositionen vereint. Der Gesang allerdings ist in den meisten Fällen eher pop-mässig flach, ohne Emotionen oder Überraschungen. Eines der Merkmale ist das Zusammenspiel von Sängerin Cherry Duesbury und Keyboarder/Sänger William Young. Die Gesangs-Arbeit der beiden ist eines der prägendsten Elemente. Tracks wie «Perish» und «Silence & The Sound» verdeutlichen die Chemie zwischen den beiden, wobei Cherrys kraftvoller Klargesang dabei perfekt mit Williams Schreien und Backing Vocals harmoniert.
Diese Gesangs-Dynamik erzeugt ein emotionales Auf und Ab, das von Anspannung zu Entspannung wechselt und den Tracks einen typischen Charakter für diese Art vom Musik verleiht. Auf der instrumentalen Seite liefert Gitarrist Calum Wilmot solide, schwere Riffs, die dem Ganzen sein Rückgrat verleihen, wobei Tracks wie «Gold In The Dark» und «Breathe It In» hervorstechen. Die Rhythmus-Gruppe, bestehend aus Bassist Owen Hughes-Holland und Schlagzeuger Kyle Parke, verleiht dem Album mit kraftvollen Grooves Gewicht und Schwung. Die Produktions-Qualität ist durchweg ausgefeilt und verleiht den Songs ein weitläufiges, atmosphärisches Gefühl.
Der Eröffnungstrack «The Curse» legt mit der gewohnten Metalcore Energie los, während «Perish» Aggression und Melodie zu einem herausragenden Moment verbindet. Obwohl «Shadowlight» einge starke Momente bietet, gibt es Zeiten, in denen es Gefahr läuft, sich in die breitere Metalcore Landschaft einzufügen. Tracks wie «Ego(Maniac)» bringen eine hohe Energie und beeindruckende Breakdowns, schlagen aber keinen neuen Weg ein. Ähnlich verhält es sich mit «The Almost» und «Greatness», die zwar gut komponiert sind, aber im Vergleich zu den stärkeren Stücken wie Füllmaterial wirken. Dennoch bleibt der Zusammenhalt sowohl musikalisch als auch textlich eine Stärke, da sich Themen wie Widerstandsfähigkeit und innere Konflikte durch die Songs hindurch ziehen.
Ein besonders interessantes Stück ist «Inspirit», das die Dinge verlangsamt und eine andere Seite des Band-Sounds zeigt. Dieser eher zurückgenommene, ruhige Track deutet die Vielseitigkeit der Band und eine mögliche Richtung an, die sie in Zukunft weiter erforschen könnte. Die Kombination aus schweren Stücken und zarteren Kompositionen verleiht eine Bandbreite, die für Abwechslung sorgt. «Shadowlight» als Schluss-Song schliesst das Album auf fast schon poppige Weise ab. Er beginnt mit einem zarten, atmosphärischen Intro, das Cherry Duesburys gefühlvollen Gesang hervorhebt, bevor er sich zu einem intensiven, kulminierenden Finale aufbaut.
Die Einbeziehung von akustischen Elementen am Ende verleiht zudem einen Hauch von Subtilität und bietet einen nachdenklichen, hoffnungsvollen Abschluss. Obwohl es ein paar vorhersehbare Momente gibt, markiert «Shadowlight» für Defences einen bedeutenden Schritt nach vorne. Die ausgefeilte Produktion, die gut durchdachten Hooks und die Dynamik der beiden Stimmen zeigen eine Band, die ihr Handwerk verfeinert. Auch wenn sie noch nicht zu den grossen Namen des Metalcore wie Architects oder Spiritbox gehören, so ist doch klar, dass Defences das Potenzial haben, sich ihre eigene Nische in diesem Genre zu schaffen. Wenn sie ihre kreativen Grenzen weiterhin ausloten, könnten ihre zukünftigen Veröffentlichungen sehr wohl auf die nächste Stufe gebracht werden.
Lukas R.