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So meine Lieben! Eine Lernstunde in Sachen Thrash Metal gefällig? Dann hört Euch dieses "Live"-Album der San Francisco Jungs an. Dass Death Angel zu den innovativsten Truppen gehören, weiss man nicht erst seit «Act III».
Dass die Combo um Sänger Mark Osegueda zu viele Klassiker nicht mehr auf der Bühne präsentieren kann, weil entweder die Spielzeit zu kurz oder sie mit jedem neuen Studioalbum weitere Hits abliefern, ist eine Tragödie. Dem haben die Musiker nun Abhilfe geschaffen und liefern mit dem "Live"-Album «The Bastard Tracks» eine Hitansammlung mit selten, nicht mehr oder noch nie gespielten Knallern ab. Der Opener mit «Lords Of Hate» vom «Killing Season» Album ist eine Thrash Offenbarung und ein Track, für den anderen Truppen töten würden. Es ist schon eine sehr spezielle Situation, dass die Fans zwischen den Songs nicht völlig durchdrehen, dass sie nicht in der Halle waren, sondern dank Corona an den Bildschirmen teilnehmen mussten. «Where They Lay» fliegt als Nächstes dem physisch nicht anwesenden Zuhörern:innen um die Ohren. Der Song vom «Relentless Retribution» Werk (2010), dem ersten im noch immer bestehenden Line-up, hat nichts von seiner Durchschlagskraft verloren und knallt ohne Ende. Wie auch «Why Do You This» vom zweiten Longplayer «Frolic Through The Park», der mit seiner sehr mitreissenden Punk Attitüde nichts von seinem Flair verloren hat.
Mit welcher Genauig- und Geschwindigkeit die beiden Gitarristen Rob Cavestany und Ted Aguilar die Rhythmusparts raus hauen und sie dabei auch akustische Momente beherrschen («Execution»), sucht Ihresgleichen. Wie auch «Let The Pieces Fall» vom «Evil Divide» Werk. Eine Nummer, die dich wie ein angeschossener Tiger anspringt. Überragend auch die Ballade «Faded Remains» und «Vulcanic». Beides Lieder, welche den Todesengel von einer völlig anderen Seite zeigen. Grossartig «Alive And Screaming» («Humanicide») und die Black Sabbath Cover-Version «Falling Off The Edge Of The World». Das ist Thrash Metal vom Feinsten. Musik, die immer interessant bleibt und von einer Band vorgetragen wird, die wahre Künstler an ihren Instrumenten zeigt. Was schmerzlich fehlt, sind die Reaktionen eines Publikums, welches die Band noch mehr anstachelt. Trotzdem eine Scheibe für die einsame Insel. Ganz grosses Kino, wo endlich vergessene Juwelen wieder ans Tageslicht kommen. Und da wären sogar noch so einige mehr gewesen, welche die Jungs hätten spielen können!
Tinu