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Unter dem Banner «Doom Sessions» startet das Label Heavy Psych Sounds Records eine ganze Reihe von Split-Alben, auf denen jeweils zwei Vertreter aus dem Doom-Sektor vertreten sind.
Den Start machen hierbei die Briten Dead Witches sowie Witchthroat Serpent aus Frankreich. Dead Witches sind das Baby von Drummer Mark Greening, der vielen noch als Gründungsmitglied von Electric Wizard bekannt sein dürfte. Mit dem 14-minütigen Longtracker «Die» läuten sie den bösen Reigen schon mal amtlich ein, denn trotz der Überlänge und der sich wiederholenden Elemente schafft es das Quartett mit Stimmungen und Dynamiken für fortwährende Spannung zu sorgen, zumal das Ganze noch richtig fett heavy eingeprügelt wurde und Sängerin Spring Thompson einen wirklich guten Job abliefert. Witchthroat Serpent warten danach mit zwei Tracks auf. «The Fall Of Whitewood» Ist ein Doom-Brocken im klassischen Sinn, schleppend, dröhnend und latent melancholisch angehaucht, geradezu massgeschneidert auf den klagenden Gesangsstil von Sänger/Gitarrist Fredrik. Etwas flotter geht es danach mit «Cyanide Laced Flavor» weiter, zumindest für Doom-Verhältnisse. Eigentlich beginnt der Song eher unspektakulär, zwar durchaus solide aber nicht überragend.
Erst in der zweiten Hälfte offenbart er seine wahrhaft finstere und zugleich tragische Thematik. Das Einblenden der Originalstimme von Reverend Jim Jones mit den deutlich hörbar weinenden Kindern im Hintergrund sorgt augenblicklich für eine unerwartete und sehr beklemmende Wendung, sofern man den historischen Kontext kennt (Jim Jones war der charismatische Anführer des amerikanischen «Peoples Temple», der mit seiner Gefolgschaft im südamerikanischen Guyana die totalitäre Sektensiedlung «Jonestown» gründete und nach einem missglückten Aufklärungsversuch durch eine Delegation des US-Kongresses am 18. November 1978 den Massenselbstmord der gesamten Kolonie durch die Einnahme von mit Valium und Zyankali versetztem Saft veranlasste). So klingt es, wenn man real existierenden Horror musikalisch umsetzt. «Doom Sessions Vol. 666» kann ich somit als sehr gelungenen Einstand für das Vorhaben von Heavy Psych Sounds Records deklarieren, und selbst die-hard Fans der beiden vertretenen Bands dürfen getrost zugreifen, denn meines Wissens sind die darauf enthaltenen Songs bisher auf keiner regulären Veröffentlichung erschienen.
Mirko B.