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Manchmal zwingt einem das Leben dazu, schwierige Entscheidungen zu treffen. Papier oder Plastik? Ketchup oder Senf? Fix oder Foxi? Death Metal oder Technical Death Metal? Diese Woche werden nämlich gleich zwei Teutonen des metallischen Todes neue Alben veröffentlichen. Dying Fetus und eben die mir hier vorliegenden CRYPTOPSY.
Elf lange Jahre sind seit der letzten Album-Veröffentlichung des kanadischen (Tech) Death-Vierers vergangen, die eigentlich ab 2012 jährlich etwas Musikalisches in die Waagschale werfen wollten. So zumindest der Plan. Schliesslich reichte es doch nur für die «The Book Of Suffering»-EP’s «Tome I» (2015) und «Tome II» (2018). Aber immerhin! Nun sind Cryptopsy mit acht brandneuen Songs definitiv zurück. «As Gomorrah Burns» heisst die neue Scheibe, und die lässt sich im Grunde kurz und knackig zusammenfassen:
Wo Cryptopsy draufsteht, ist auch Cryptopsy drin. Zumindest die Band der vergangenen fünfzehn Jahre, denn wer noch immer dem wegweisenden Referenzwerk «None So Vile» nachtrauert, sollte die Truppe wohl endgültig für sich abhaken. «As Gomorrah Burns» klingt konsequent modern, was bedeutet, dass es wieder technisch, brutal und ohne unnötige Experimente auf die Kauleiste gibt. Man sollte sich auch von dem Album-Cover nicht auf die falsche Fährte locken lassen, denn diejenigen, die auf der Suche nach einer gefährlich hohen Dosis beleidigender Audio-Extremität sind, werden Tracks wie «Godless Deceiver» und «The Righteous Lost» lieben.
Der explosionsartige Drum-Wahnsinn von Flo Mounier und Chris Donalsdons lähmend verzerrte Riffs erweisen sich wieder einmal als wirklich tödliches Paar. Schon die beiden sollten jedes Verlangen nach dem kaum kontrollierbaren Chaos mehr als stillen. Wenn wir ganz ehrlich sind, waren Cryptopsy schon immer eine Band, die sich aus eigener Entscheidung oder aufgrund der Umstände verpflichtet hat, vorwärts zu gehen. Wenn Rückblick also bedeutet, geschichtlich in den Flammen von Sodom und Gomorra oder als Salzsäule erstarrt, sein Ende zu finden, dann lobe ich mir den Blick nach vorne, auch wenn es wieder elf Jahre dauern sollte, bis die nächste Platte vor mir liegt!
Oliver H.