«Necromanteum» ballert schon beim Opener gekonnt los und lässt die letzte Veröffentlichung «Graveside Confessions» bereits weit hinter sich. Bullige Riffs, tobende Drums, geschwärzte Moll-Elemente und Scott Lewis halsbrecherisches Schreien und Brüllen. Der Song wurde, einige Monate vor Release, live auf Tour vorgestellt und vermochte zu zünden. Als eine Gruppe, die an der Spitze der Verschmelzung von Black Metal mit Deathcore steht, verdoppeln die Amerikaner nochmals alle Elemente, die sie dorthin gebracht haben, wo sie heute sind. «Death's Forgotten Children» (feat. Tom Barber von Chelsea Grin) ist ein weiterer Deathcore-Song, der schmutzigste Breakdowns enthält, während der nachfolgende Titeltrack ein sofort eingängiger, geschwärzter Angriff mit einer melodischen Gitarrenlinie ist, die den Song zusammenhält. Die Rekrutierung des ehemaligen Devil Driver Gitarristen Neil Tiemann ist zudem ein riesiger Pluspunkt, da sie nach der Aufnahme ihres vorherigen Quartett-Albums zu einem Fünfer zurück gekehrt sind. Der Debütant bringt sowohl melodisches, als auch technisches Flair in die Leadgitarren-Passagen ein.
Die Balance zwischen Brutalität und geschwärzten Aspekten ist auf «Necromanteum» ausgezeichnet, wobei die zehn Songs im Verlauf immer düsterer und böser werden. Das Finale des Albums «Heaven And Hell All At Once» ist ein hervorragender Rausschmeisser – Tiemann bekommt einen grossartigen Solo-Part zwischen den harten Riffs, der stampfenden Trommelarbeit und den aufsteigenden Streichern. Die Zusammenarbeit mit Jason Suecof und Mark Lewis sorgt erneut für eine kraftvolle Produktion, insbesondere die symphonischen Elemente sind besser als je zuvor. «Necromanteum» dürfte zu den zufriedenstellendsten Veröffentlichungen im Backkatalog von Carnifex zählen. Die Platte ist ein hervorragendes, inspirierend klingendes Werk, das im Gegensatz zu den kopflastig wirkenden Vorgängern, mit feinstem Material an die Spitze führt. «Necromanteum» wird sich zweifellos zu einem grossen Erfolg in der Fangemeinde mausern. Carnifex sind hungrig danach, mit Gleichaltrigen mitzuhalten und eine Vielzahl von ihnen genretechnisch zu unterrichten.
Oliver H.