Dass der mittlerweile 60-jährige Naz-Frontmann aus Cardiff (Wales) ein grandioser wie wandelbarer Sänger ist, muss er niemandem mehr beweisen. Dass er sich nun seinen Platz auch bei der schottischen Rock-Legende erarbeiten konnte, darf ruhig als weiterer Grosserfolg gewertet werden. Nicht wenige setzten ja keinen roten Rappen auf ihn als bekannt wurde, wen er da ersetzen musste. Doch Carl hats gepackt und die Naz-Fans haben ihn mittlerweile in ihren Kreis aufgenommen. Solange Bassist Pete Agnew (75) als letztes verbliebenes Ur-Mitglied gesundheitlich mithält, wird es die Band wohl noch eine Weile geben, aber nicht mehr allzu lange. Nun hat Mr. Sentance dennoch die Zeit gefunden (warum wohl?), sein zweites Solo-Album einzutüten. Darauf wird wiederum erstklassiger, melodiöser wie gitarrenorientierter Hard Rock geboten, der von seinem nach wie vor kraftvollen Gesang veredelt wird. Der Opener «Judas» verströmt zu kernigen Gitarren und einem stets lauernd-bollernden Bass ein paar Vibes von Aldo Nova. Weniger hart lässt «Alright» die angesprochene Instrumentierung in ähnlicher Art und Weise erklingen, während der Titeltrack neben Rhythmen à la White Stripes zunehmend den ganz alten Motörhead-Sound der 70er spürbar auspackt. Dass es auch flotter geht und sich mit noch mehr Reminiszenzen an Lemmy & Co. vorzüglich lärmen lässt, beweist der herrlich rockende Track «Overload». Chillig lässt es hingegen «Nervous Breakdown» angehen, und so findet sich auf «Electric Eye» eigentlich für jeden Rock-Fan etwas, das auch ohne Überhit konstant Freude bereitet.
Rockslave