Nun kehrt sie mit dem Nachfolger, dem ebenso monströsen «Chaos Horrific» zurück. Das Werk knüpft nahtlos an «Violence Unimagined» an und ist dennoch ein völlig neues Biest. Cannibal Corpse hatten wie so oft keinen Masterplan, gingen an jeden der zehn Tracks unvoreingenommen heran und versuchten, bestmögliche Songs zu schreiben. Einzig wurde der Versuch unternommen, die Grenzen in eine andere Richtung als bei «Violence Unimagined» zu verschieben. Der Fünfer hat die Dynamik erweitert und Neuland erkundet, ohne von dem abzuweichen, was Cannibal Corpse ausmacht. Textlich beweget sich die Truppe typischerweise wieder auf dunklem und verdrehtem Terrain. Zu den behandelten Themen gehören Massenverstümmelungen («Blood Blind»), der Kampf gegen Zombies in «Chaos Horrific», Zerstückelungen und Opferungen von «Summoned For Sacrifice» und die gewaltsame Rache von Opfern des
Menschenhandels bei «Vengeful Invasion». Also nichts für schwache Nerven! Auch das Albumcover, entworfen vom langjährigen Wegbegleiter Vince Locke, ist typisch Cannibal Corpse und zeigt ein chaotisches Durcheinander von Lebenden und Untoten. Die Aufnahmen in Erik Rutans «Mana Studio» (Florida), verliefen für alle Beteiligten äusserst angenehm. Rutan hat bereits sechs Cannibal Corpse-Alben produziert (beginnend mit «Kill») und «Chaos Horrific» ist nun die zweite Veröffentlichung als vollwertiges Mitglied, seit seinem offiziellen Beitritt im Jahr 2020.
Wenn man bedenkt, wie viele Bands es nie über ein Jahrzehnt schaffen, geschweige denn über drei, ist «Chaos Horrific» wohl der Beweis für die Kreativität, die Entschlossenheit und die Loyalität dem gegenüber, was Cannibal Corpse seit jeher tun. Ein weiteres kampferprobtes Epos der amerikanischen Splatter-Truppe.
Oliver H.