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Ja, ich gestehe…, das Debütalbum «Burning Witches» der helvetischen Hexen liess mich mehr als nur aufhorchen. Bis zum Zeitpunkt, als ich die Mädels das erste Mal live auf der Bühne sah. Da brach der gute Eindruck schnell in sich zusammen. Und ja, ich war der Einzige, der das zu diesem Moment so sah.
Der Zweitling «Hexenhammer» war für mich eine Enttäuschung. Hatte man beim Debüt Jahre Zeit zum Komponieren, so schienen es bei «Hexenhammer» gerade mal ein paar Tage zu sein. Zu unausgereift klang das Produkt in meinen Ohren. Auch auf der Bühne schien keine Besserung in Sicht, bis zu jenem Tag, als die Mädels am "Sweden Rock Festival" auf der 4Sound Stage spielten und mit Laura eine neue Shouterin auspackten. Da war sie nun, die Magie, welche eine Truppe ausmacht. Genau dann, wenn eine Einheit auf der Bühne steht und kämpft. Das hatte ich vorher mit Seraina Telli (die unbestritten eine tolle Sängerin ist!) vermisst. Da war es eher die Solo-Show der Sängerin gegen/mit und dem Rest von Burning Witches. Nun kam die holländische, neue Shouterin in den Hexenclan, die auf dem dritten Album «Dance With The Devil» bewies, dass sie nicht nur eine tolle Sängerin ist, sondern der Band auch ein anderes Leben einhauchen konnte. Mit «The Witch Of The North» geht es nun in die vierte Runde. Erstaunlicherweise wird das Album nicht von einem schnellen Track eröffnet.
Der Titelsong entpuppt sich nämlich als getragene, harte Nummer, die durch das böse, an alte Chastain-Nummern erinnernde «We Stand As One» übertrumpft wird. Das gefühlvoll startende «Flight Of The Valkyries» geht in einen schnellen Banger über, der durch die filigrane Gitarrenarbeit vollendet wird. Das ebenfalls schnelle, giftige wie böse gekreischte «The Circle Of Five» gefällt mit seinen Tempowechseln, während das schleppende und unter die Haut gehende «Lady Of The Woods» durch seine Atmosphäre besticht, wie auch der kommende Hit «Thrall». «The Witch Of North» ist ein Album geworden, das sich mit dem internationalen Standard messen lassen kann und dank des Savatage Hits «Hall Of The Mountain King» einen erneut tollen Covertrack bietet. Dies nicht nur dank der Hilfe von Chris Caffery, sondern auch weil die Ladies es verstehen, dem Kult-Track eigenes Leben einzuhauchen. Es bleibt bloss die Frage offen, wohin die Reise gehen wird. Werden die Hexen eine Truppe von vielen sein oder sich zukünftig abheben und zu den ganz Grossen aufsteigen können? Das Potenzial ist vorhanden, vielleicht noch nicht immer ganz ausgeschöpft, aber vieles was eine Klasse-Truppe ausmacht, bringen die Mädels mit.
Tinu