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Ist es wirklich schon wieder fünf Jahre her, seit BORKNAGAR «True North» veröffentlicht haben? Puh…, time is running! Auf jeden Fall haben sie mit diesem Album die Messlatte verdammt hochgelegt, denn die Kritiken waren damals fantastisch und bei vielen landete das Werk in den Jahres-Bestlisten 2019. Nun folgt also das insgesamt zwölfte Album der Norweger, welches den eingeschlagenen Pfad weiter verfolgt.
Vom Black Metal der Anfangs-Jahre haben sich Borknagar schon ein Weilchen entfernt, aber sie holen auch immer mal wieder den Hammer heraus, und gewisse Teile der Songs besitzen nach wie vor diese schwarze Kälte, wie sie Norweger wohl am besten hinkriegen. Doch die Einflüsse aus Folk, Viking und Progressive mit einer gehörigen epischen Note sind auch auf «Fall» allgegenwärtig. «Summit» startet atmosphärisch kommt aber mit Blastbeasts schnell auf den Punkt und bezeugt noch einmal die Black Metal Essenz. Doch auch Midtempo Parts und die traumwandlerischen Melodien sowie der Gesang von ISC Vortex und Lars Nedland machen den Acht-Minüter zu einem epischen und grandiosen Opener.
Dann folgt ein Stilbruch, da mit «Nordic Anthem» ein minimalistischer, aber nicht minder eindrücklicher Song folgt. Die folkige Hymne nimmt einen sofort mit auf eine Reise nach Norwegen und verursacht jede Menge Gänsehaut! Mit «Afar» wird es wieder hart, aber nie ohne die Atmosphäre zu vernachlässigen, bevor «Moon» fast schon eine psychedelische Aura besitzt. Auch auf der zweiten Hälfte werden die Highlights nicht weniger. «Stars Ablaze» startet ruhig, ja fast Hard Rock mässig, dann wird es balladesk-folkig, bevor unvermittelt die Kälte des norwegischen Black Metal zuschlägt. Die Stärken der Skandinavier manifestieren sich im verhältnismässig kurzen «Unraveling». Atemberaubende Wechsel zwischen den beiden Gesangs-Stilen, Gitarren die einen sofort im Dreieck springen lassen und mit einem Refrain, der so mancher Power Metal Band gut zu Gesicht stehen würde.
«Northward» ist mit nahezu zehn Minuten der längste Track, und auch hier bleibt einem schier die Spucke weg. Konzentriert Euch hier mal speziell auf die Gitarren von Oystein G. Brun und Jostein Thomassen, welche hier eine Glanzleistung abliefern. «Fall» ist vielleicht noch ein wenig verspielter als der starke Vorgänger, aber auch wieder etwas härter. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, denn das hier ist einfach ein Meisterwerk. Besser und packender kann man das wohl nicht mehr spielen, allerdings habe ich das eigentlich schon bei «True North» gedacht. Ein Album das zum Träumen einlädt und aufgrund seiner Vielschichtigkeit sicher auch den Langzeit-Test überstehen wird. «Fall» ist eine Platte, die man einfach immer wieder gerne auflegen wird.
Rönu