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Metal Factory since 1999
Lang ersehnt und eine wortwörtlich schwere Kost, das ist das letzte musikalische Meisterwerk des seligen Andenkens an Alexi Laiho und seine Bandkollegen.
Nachdem bekannt gegeben wurde, dass Children Of Bodom aufgelöst werden, wurde das neue Projekt weltweit sehnlichst erwartet. Es hätte eine Art Neuanfang werden sollen, doch der Weg endete sehr abrupt. Bis heute kaum zu fassen, denn Laiho war eine Gewalt auf vielen Ebenen. Eine Gewalt, die wir so leider nie mehr wieder erleben werden können. Diese Albumrezension ist gleichzeitig eine Art persönliches Epitaphium an einen den grössten Helden der Szene.
Zusammen mit dem alten Freund Daniel Freyberg (COB), Waltteri Väyrynen (Paradise Lost), Mitja Toivonen (Ex-Santa Cruz) und Live-Keyboarder Vili Itäpelto stellte der Gitarrengott eine richtige Powergruppe zusammen, die ihr Können nun mit drei Songs unter Beweis stellen kann. Leider wurden nicht mehr Songs fertig, ehe der Meister (so kann man ihn in diesem Kontext eigentlich nennen) viel zu früh von uns gehen musste. Doch zum Glück wurde entschieden, diese drei Songs als EP zu veröffentlichen, denn dieser Release ist eine schlagfertige, aber auch irgendwie rührende Hommage an die frühen COB-Tage, an das Genre, die Metalwelt im Allgemeinen und ein perfektes Beispiel dafür, wie viel der Finne im Metal bewegte.
Insgesamt sind es vierzehn Minuten, doch diese haben es heftig in sich. Wir bekommen alles, was das Herz begehrt: angriffslustige Texte, deftige Riffs und starke Keys. Harte Drums, mitreissend-"gruslige" Melodien und Alexi Laiho's typische Vocals wie wir sie kennen und lieben.
Der Opener «Paint The Sky With Blood" ist an sich eigentlich nichts Neues; die alten Tage der Megaband Children Of Bodom lassen grüssen, doch es zieht sich ein Hauch des modernen Metals durch den Song, wenn auch sehr dezent.
Der zweite Song, «Payback's A Bitch», ist ebenfalls ein ziemlicher Kracher. Ein paar andere, neuere Einflüsse, welche ganz genau dosiert wurden, zeigen eine neue Frische im vertrauten Sound und beweisen, wie wandelbar das Genre ist und wie einwandfrei die Herren das Zusammenspiel beherrsch(t)en. Alles wirkt sehr technisch und hochpräzise in der sehr eigenen Wildheit.
Um die kurze Platte abzuschliessen, erhalten wir noch ein sehr gelungenes und sehr Bodom-mässig schauriges Cover des Songs «Where Dead Angels Lie» (von Dissection, schwed. Extreme Metal). Im Vergleich zum eher komödiantischen Covern von Popsongs in den COB-Tagen (man erinnere sich an «Oops, I Did It Again» von Britney Spears), spürt man hier die Liebe zur harten Musik und die Kraft, die hier ausgestrahlt wird. Das ist, ehrlich gesagt, etwas relativ Neues. Ein starker Abschluss mit sehr eigenem Charakter – und doch so unmissverständlich Bodom.
Die Kaufempfehlung versteht sich von selbst, ein jeder Melodic Death Metal-Fan kommt mit dieser EP auf seine Kosten. Ehrlich gesagt ist das Anhören dieses Meisterwerkes eine sehr sentimentale Angelegenheit für mich, denn es wird einem mit jedem Ton von Neuem bewusst, dass wir diese wundervoll verzerrte Stimme und das atemberaubende Gitarrenspiel des Ausnahmekünstlers nie mehr live miterleben werden können und auch, dass es sich hiermit um die letzten Studioaufnahmen handelt. Veröffentlicht man in Zukunft aber keine weiteren Probeaufnahmen oder Ähnliches, erhalten wir mit «Paint The Sky With Blood" einen sehr würdigen Abschluss.
Es fällt mir auch nach nun fast fünf Monaten immer noch schwer, denn mit 41 ist man definitiv zu jung zum Sterben, und stellt man sich nun vor, was Bodom After Midnight mit diesem Talent und dieser Leidenschaft hätten anstellen können, wird man doch nur noch trauriger. Als "letztem Werk" ist an dieser Scheibe aber rein gar nichts auszusetzen, und mein persönlicher Dank geht an die Band. Danke, dass ihr euch dazu entschieden habt, diese drei Songs zu releasen! Ein Meisterwerk!
Alexi Laiho hinterlässt ein Erbe an starken Werken, welche hoffentlich nie vergessen gehen. Mit diesem letzten bisschen seines einzigartigen Spiels und seinen unverwechselbaren Vocals, gepaart mit sehr präzisem Spiel seiner talentierten Bandkollegen, erhalten wir ein Paradebeispiel seines einmaligen musikalischen Daseins, welche so viele inspirierte. Rest in Peace, Alexi...
Mona