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Die schwedischen Power Metaller Bloodbound versuchen die Pandemie mit Marschmusik auszutreiben. Das gelingt ziemlich gut, wirkt aber auf Album-Länge ermüdend, weil immer wieder eine ähnliche Liederformel rezitiert wird. Dabei klingt das neunte Werk um einiges besser als Vorgänger.
Definitiv vorbei ist die Zeit, als man bei jedem Lied raten durfte, welche bekannte Power Metal Band die Schweden jetzt mit eigenen Liedern huldigen. Natürlich sind die Einflüsse von Sabaton, frühen Freedom Call, HammerFall, Stratovarius und Helloween nach wie vor offensichtlich. Und das ist gut so. Weniger toll dagegen ist, dass die elf Lieder die immer gleiche Formel abspulen. Nach einem kraftvollen Einstieg wird das Tempo etwas gedrosselt, und später mit einer Bridge auf einen Refrain übergeleitet, der mal schnell oder mal stampfend ausfällt, aber immer mit fetten Chören ausgestattet ist. Eingängigkeit wird dabei gross geschrieben. Leider nutzt sich diese Formel schnell ab, die Dynamik geht verloren und dies obwohl sich Bloodbound innerhalb der engen Genregrenzen um Abwechslung bemühen. Dieses Problem spricht die Band im Promoschreiben gar selber an. Sie zeigt sich da aber überzeugt, den Spagat zwischen Innovation und Genretreue gut gemeistert zu haben. Nach vielen Hördurchgängen sehe ich das leider anders. Bei aller Klasse ermüde ich hier eindeutig zu schnell, und dies obwohl die Lieder gegen Ende des Albums nicht wirklich schlechter werden. Was man Bloodbound trotzdem hochhalten muss, ist dass sie den Power Metal nicht zu Grabe tragen, sondern auch mit ihrem neunten Album weiterhin am Leben erhalten. Wer die oben genannten Bands mag, wird auch an Bloodbound seine Freude haben. Und wer Anspieltipps sucht, darf hier wirklich jedes einzelne Lied antesten. Und das ist eine Leistung, die nicht viele Bands schaffen. Ich bin gespannt, was aus den Schweden noch werden kann. Folgt mit «Creatures Of The Dark Realm» eine fette Tour, könnte den Sabaton-Landsleuten gar der sehnlichst erhoffte Durchbruch gelingen.
Roger W.