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Was tut man als Jugendlicher, wenn einem im schweizerischen Berner Oberland langweilig ist? Man gründet eine Band und gibt eine Platte heraus. Ganz so einfach war es bei Beyond Dystopia dann aber doch nicht.
Sänger und Gitarrist Basil Aemmer sowie Schlagzeuger Pascal Lüthi spielten bereits in der Schulzeit gemeinsam in einer Band. Über die Jahre trennte sich die Spreu vom Weizen, und die Ambitionen der verbliebenen Mitglieder stiegen stetig an wie auch ihr musikalisches Können deutlich an Reife zugelegt hat. 2017 schnappte man sich den ehemaligen Musiklehrer und Ex-Arcturon Bassisten Sam Fischer und hob Beyond Dystopia aus der Taufe. Von da an ging es aufwärts, wenn auch in etwas verkehrter Reihenfolge. Innert Kürze wurde ein Demo raus gehauen und auf eigene Faust eine Tour durch England gebucht. Erst im Anschluss daran machte sich das Trio dann an die Arbeit, ein Debüt-Album aufzunehmen.
Nun ist er da! Der selbstbetitelte Longplayer «Beyond Dystopia». Die Hörerschaft kann sich auf eine musikalische Reise gefasst machen, die unzählige Subgenres des Metals umfasst. Teils Heavy Metal, gewürzt mit einem Hauch Alternative, dann aufbauend und sich brausend entladend im Melodic Death, aber gerade nur so viel von allem, dass es nicht möglich ist, den Sound von Beyond Dystopia zu schubladisieren. Sicher ist nur, dass die zehn Songs eher im Midtempo-Bereich angesiedelt sind, dort aber nie wirklich verharren. Der Dreier liefert harte Gitarren-Riffs ab, und stimmlich ist Aemmer im Klargesang wie den Growls zu Hause. Zum Vervollständigen der Songs wird er aber immer mal wieder durch Fischers Backing Vocals unterstützt.
Auch Lüthis Drumming ist vielseitig und bietet alles von feinsten Passagen bis hin zu infernalischen Doublebass Drum-Beats. Die Keyboard-Parts hat das Trio selbst produziert und wurden dann noch von Fredrik Klingwall überarbeitet. Inhaltlich wälzt die Truppe gesellschaftskritische Themen, die erst durch die Musik richtig zur Geltung kommen. «Beyond Dystopia» ist aus meiner Sicht keine leicht verdauliche Kost, was aber durchwegs positiv gemeint ist. Musikalische Details und Passagen mit Ohrwurmcharakter entfalten sich erst bei mehrmaligem Reinhören. Produziert wurde das Debüt von David Castillo, der auch schon Bands wie Sepultura oder Arch Enemy unter seine Fittiche nahm. Für mich persönlich ist es ganz speziell, diese Scheibe in den Händen zu halten, denn ich hatte noch das Vergnügen, die Protagonisten während Schulaufführungen zu supporten.
Oliver H.