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Grossartiges könnte uns mit dem Zweitwerk der Franzosen Avaland erwarten. Bis es soweit ist, darf man sich über das bereits sehr gute Debütwerk freuen. Dieses kommt seinem unüberhörbaren Vorbild Avantasia sehr nahe, ohne es dabei billig zu kopieren.
Unter der Regie des 22-jährigen Songwriters Adrien Gzagg hat sich nicht nur eine äusserst fähige Band versammelt, sondern auch zahlreiche Gäste. Die bekanntesten sind Ralf Scheepers (Primal Fear), Zak Stevens (Savatage/Trans-Siberian Orchestra), Zaher Zorgati (Myrath), Fabrice Emmanuelson (Rising Steel) und Stéphan Forté (Adagio). Es ist erstaunlich, dass man in diesem Genre überhaupt noch was reissen kann, ist doch vermeintlich bereits jede relevante Note und Melodie gespielt. Avaland-Chef Gzagg straft hier aber alle Kritiken ab. Seine Kreativität sprudelt auf «Theater Of Sorcery» in grandiosen Liedern. Der Höhepunkt stellt dabei das 8.5-minütige «Gypsum Flower» dar. Es beinhaltet einen eingängigen Refrain, klassischen Power Metal, Französisches Chanson, Stampfende Rhythmen und progressive Stellen. Aber auch ein einfacher gestrickter Song wie «Storyteller» kann überzeugen, und erinnert von der Unbekümmertheit gar an frühe Edguy- und Stratovarius-Glanztaten. Auch der epische Titelsong weiss zu gefallen. Im ersten Teil des Albums glaubt man fest daran, dass der Komponist seine Gäste nicht mit viel Geld, sondern mit guten Liedern gewinnen konnte. Leider lässt dieser Eindruck mit zunehmender Dauer nach. Nicht dass die Lieder im zweiten Teil objektiv gesehen schlechter wären. Die Ohren sind aber irgendwann müde. Es fehlen plötzlich die Aha-Momente. Anstelle der 63 Minuten hätten es wohl auch 40 oder 45 Minuten getan. So aber erhält dieses Debüt plötzlich einen Dämpfer, der schade ist. Für ein Debütalbum ist Avaland aber ein äusserst gelungenes Werk in einem sehr schwierigen Genre gelungen. Fans von Avantasia werden kaum enttäuscht sein, auch wenn Avaland an das Avantasia-Erstwerk und die letzten beiden Alben nicht heran kommen. Aber Qualitätsschwankungen sind ja auch von Tobias Sammet bekannt. Gewinnen Avaland diesen für ihr Zweitwerk, wäre das für sie wohl der Ritterschlag und ein Motivationsschub, noch besser zu werden.
Roger W.