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Seit 1987 rumpelt man fleissig in den Gefilden des geheiligten Deaths herum, abstammend aus Oakland, California, U.S. of A., und Autopsy sind ihrer Stilrichtung stets treu geblieben, ohne da grosse Veränderungen vor zu nehmen, was halt diese stoische wie eigenbrötlerische Eigenständigkeit auf die Tafel der Tagesordnung setzt.
Nun rumpelt man mit «Morbidity Triumphant» bereits mit dem neunten Studio-Longplayer daher, aufgesetzt mit elf Tracks, welche dem besagten, autopsyatischen Soundteppich Ehre und Würde gebühren, nämlich den oldfashioned coolen, straighten Death, gepaart mit den schleppenden, doomigen Anleihen, eingetrichtert mit etwas Speed und Thrash Metal alter 80er-Schule, auch etwas venomistisch, als auch mit bathoristisch angehauchten Odems parfümierter Autopsy Death. Oh ja, ein sattes Ohr voll riskieren, tja, dies ist immer eine sehr gute Lösung, denn trotz des stoisch-bornierten - im positiven Sinne gedeicht - leicht angestaubten Sounds, erhaltet genau diese Eigenständigkeit entsprechend Bands, Dinosaurier-Bands und Stilgeber wie die besagten Autopsy.
Und diese elf Songs auf «Morbidity Triumphant» zeugen von der kompletten Bandbreite, auch mal straighten 70er-Heavy-Metal in die deathigen Kluften zu kleistern, und zwar bedenkenlos genial wie goil. Wenn man dies mit sogenannten Arbeiter-Fussballmannschaften vergleichen würde, so wäre es doch tatsächlich nicht verwegen, Autopsy als eine Arbeiter Death Metal Combo zu benamseln, und zwar nochmals ehrenhaft. Ja, es ist nicht jederfrau und -manns Sache, den in seiner Einfachheit erklingenden, jedoch teils sehr komplexen und verschachtelten Autopsy Death Metal zu verstehen und deshalb, nehmt Euch Zeit hierfür. Nein, «Morbidity Triumphant» ist keine Fahrstuhlmucke, im Gegenteil, sondern schwer verdaulich, doch wenn mal verdaut, so hat man den Zugang zur Autopsy-Welt geschafft und geht fortan mit einem der fiesesten Grinsen durch diese reale Welt, die Scheinwelt, tja, aber dies ist eine andere Angelegenheit.
A propos Arbeiterband und so, nebst eben den neun Longplayern gibt es dann so einige Outputs mehr in Form von Demos, Splits, EPs, Compilations, Singles, Live-Alben, Videos, Box-Sets, und so weiter und so fort. So, welche Anhaltspunkte an Bands können bei solch einem Dinosaurier genannt werden? Da wären sicherlich mal Obituary, ein weiterer Dinosaurier im Death Metal, Aspyhx, Incantation, Bolt Thrower, Death, Pungent Stench, Winter und Konsorten. Ach ja, aktuell bestehen Autopsy aus Chris Reifert (Vocals, Drums), Eric Cutler (Vocals, Guitars), Danny Coralles (Guitars) sowie dem "jüngsten" Bandmember Greg Wilkinson (Bass, seit 2021), die drei Erstgenannten seit 1987 und Danny Coralles seit 1988 mit mit dabeizockend sind. Es bedarf der Erwähnung, dass sich die aktiven Jahre von 1987 bis 1995, 2008 und ab 2009 bis heutzutage andauern.
Ja, die 70er- wie 80er Heavy Metal Roots, die doomigen Elemente, die 80er Speed-, Thrash-, Black- und Death-Attacken zeichnen das Markenzeichen Autopsys aus, ohne Wenn und Aber. Daher donnern die Drumpatterns meist double-bass drumlastig, straight, schnell, dann wiederum sehr schleppend, doomig, aber auch rockig wie metallisch so à la Deep Purple, Uriah Heep und Konsorten daher. Tja, da wehen einem die Röhren-, beziehungsweise Fahnenjeans nur so um die Glatze. Die Snare wird trocken rüber geprügelt, die Cymbals werden doomig getätschelt, die Toms werden genau in den richtigen Momenten eingesetzt, um den Wirbeln und Breaks auch eben den benötigten Raum zu ermöglichen. Die Gitarren raspeln und rumpeln mal im Midtempo-, dann wieder im speedig-thrashig-blackigen 80er-Hyperschnellsound daher, immer mit teils slayertypischen Shred-Soli, wild, wirr, tremolisiert dargeboten, doch auch die melodiösen Lines werden dabei nicht vergessen, denn diese kommen auch stets ans Tages-, respektive wandern gütig ins Nachtlicht herunter.
Der Tieftöner rumpelt klar, etwas distortioniert, mal treu im benötigten Rhythmusgefüge, als auch ab und an mit kurzen, solodesken Momenten behafteten Fill-Ins in den Soundteppich hinein. Die Vocals sind klar, etwas guttural, doch meist eher dem typischen 80er Black Thrash Speed so à la Sodom, Destruction, Bathory, Venom und Konsorten gehaltenen Shouters und Screamers zugeneigt, doch oha, es ist der Drummer, der kreischt, und das macht der gute Chris seit Jahren anstandslos wie auch perfekt. Da gibt es ja nur noch Mike Browning von Nocturnus, der jedoch bei weit heftigeren Patterns gegrowlt und geshoutet hat, somit gilt beiden der berühmte Chapeau, äh Hut zu ziehen. Kommen wir noch zu den Anspiel-Tipps, welche da wären wie «Maggots In The Mirror», das rock'n'rollige «Knife Slice Axe Shop», «Final Frost», «Born In Blood» und «Slaughter Of Souls». Ja, mit «Morbidity Triumphant» wurde ein anständiges, ehrwürdiges Death-Album abgeliefert, mit einem genialen Cover-Artwork von Wes Benscoter (Slayer, Bloodbath, etc.) versehen - yep, ruhmeshallenwürdig - sowie fantastische, druckvolle Aufnahmearbeit von Adam Muñoz in den Opus-Studios geleistet, als auch der Endschliff durch das Mastering von Ken Lee vollbracht. Antesten, reinziehen, Hülse öffnen, das kalte Bier in die Ohren schütten und mit dem Autopsy-Sound die Kehle nässen - oder habe ich soeben etwas durcheinander gebracht - nö, oder?!
Poldi