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Dieses spannende Prog-Metal-Werk von ATHENA XIX ist definitiv keines, dass man sich mal so nebenbei beim Arbeiten oder Autofahren anhören sollte. Tut man das trotzdem, verliert man schnell den musikalischen Faden und hängt ab. Lässt man sich aber in den seltenen freien Minuten auf «Everflow Part 1» voll ein, offenbart sich ein Universum an verschiedenen Stilen.
Die Italiener Athena XIX präsentieren sich hier vorwiegend als Progressive Metal Band, schaffen aber mit «The Calm Before The Storm» schon fast eine Pop Metal Nummer. Dann darf es zum Beispiel, wie bei «The Seed» oder «Legacy Of The World», modern klingen, während immer wieder auch Power Metal durchschimmert. Ebenso schön ist, dass sie für «I Wish» den legendären Kamelot Ex-Sänger Roy Khan zum Mitmachen gewinnen konnten. Das Beste ist aber, dass man mit Fabio Lione ein Hauptsänger am Start ist, den man auf positive Art und Weise fast nicht mehr erkennt.
Zwar sind die verschiedenen Rhapsody Of Fire Inkarnationen, für die er singt und sang, auch oft ein wenig progressiv, auf «Everflow Part 1» klingt er trotzdem ganz anders. Dass er überhaupt bei dieser 1991 in Pisa gegründeten und später, heisst 2019 aufgelösten Band mitmischt, hat mit der gemeinsamen Vergangenheit zu tun. Lione nahm bereits das erste Demo von 1992 mit Athena XIX auf. Er sang zwei reguläre Alben ein und war zudem auf dem in Italien scheinbar legendären Prog Metal Zweitwerk «A New Religion» zu hören. Danach musste er sich auf seine Rhapsody Verpflichtungen konzentrieren.
Athena XIX veröffentlichten 2001 ein weiteres Album, bei dem sie aber ihren Stil in andere Gewässer verlegten. Da die Fans dem nicht folgten, lösten sie sich danach auf. Mit «Everflow Part 1» möchte man nun an den Erfolg des Zweitwerks anschliessen. Ohne dieses zu kennen wage ich zu behaupten, dass dieser Anschluss gar gelingen könnte, denn das neue Werk wirkt tatsächlich herausfordernd und im wahren Sinne progressiv. Wer sich die Zeit dafür nehmen möchte, hier seine Aufmerksamkeit zu investieren, gewinnt. Aber, und das ist schade, leider nur dann, denn für eine breite Fanmasse bräuchte es schlicht nachvollziehbarere Melodien.
Roger W.