Dem Rezensenten liegen allerdings nur die mp3-Files des normalen Werkes vor, wobei das schon mehr als ordentlich ist. Im Zentrum steht aber zurecht das eigentliche Doppelwerk «Endlich!». Hier nehmen uns ASP auf eine textlich philosophische Reise mit, die auf deutsch wie englisch gesungene Texte und gesprochene Zwischeneinlagen bietet. Das Chose wird in ein teilweise tanzbares, aber immer mitreissendes Soundgewand verpackt, das einem von Minute eins an nicht mehr loslässt. Laut Webseite geht mit dem neuen Album eine vor einer Dekade gestartete Reise zu Ende. Obwohl oft auf Deutsch gesungen, kann ich nicht behaupten, dass ich dieses lyrische Konzept wirklich zu hundert Prozent begriffen habe. Für mich ist hier das grosse Oberthema die Vergänglichkeit von allem. Dazu stossen immer wieder albtraumhafte Beschreibungen und doch ein gewisser Hauch von Romantik, Akzeptanz und Genugtuung. Das Album klingt trotz des schwierigen Themas nicht zwingend düster, sondern hoffnungsvoll und manchmal sogar locker poppig. ASP spielen hier nicht in erster Linie Musik, sondern kreieren abwechslungsreiche Soundcollagen, als würden sie mit den Melodien malen – und das Ganze so, dass es für Zuhörer:innen nachvollziehbar bleibt. Das tun sie mal mit schneidenden Metal-Riffs, mal mit Industrial-Elementen, aber auch mal nur ganz ruhig oder rein instrumental. Das Album schafft es, einen einem Sog gleich mit zu reissen. Dazu gesellt sich die Bonus-CD, die dem Werk und teilweise mit Gastmusikern verstärkt nochmals neue Farbtupfer verleiht. Nach zwei Wochen zuhören kann ich allersings immer noch nicht behaupten, dass ich «Endlich!» wirklich durchblickt habe. Ich erkenne aber, dass es sich hier um hochwertige Musik handelt. Fans von Gothic-Rock und -Metal werden garantiert nicht enttäuscht sein.
Roger W.