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Gehen wir zurück zu den Anfangstagen des Thrash Metals. Da war die Bay Area, welche der kompletten Szene Atem und Leben einhauchte. Die Jungs dort machten grundsätzlich nichts anderes, als ihre Riffs und Soli schneller als ihre Vorbilder zu spielen, die da waren Iron Maiden, Judas Priest, Saxon, Raven und UFO.
Die germanische Fraktion mischte dem Ganzen noch die "Naivität" von Venom und dem Punk bei. Tja, und da war noch ein dänischer Mitstreiter der leider nie den Erfolg erhielt, den er verdiente. Artillery bescherten uns mit den ersten Alben «Fear Of Tomorrow», «Terror Squad» und «By Inhertiance» grossartige Momente. Bloss schien ihnen nicht der gleiche Kult-Status am Arsch zu hängen, wie den deutschen und amerikanischen Nebenbuhlern. Nach einer fünfjährigen Pause und dem Comeback Meisterwerk «B.A.C.K.» (1999) und einem weiteren Break von sieben Jahren existierte die Truppe nun ununterbrochen und lieferte mit jedem Album weitere Meilensteine ab. War dies mit «When Death Comes», «My Blood», «Legions», «Penalty By Perception» oder «The Face Of Fear». Dass der Erfolg ausblieb, ist die eine Tragödie. Die andere ist, dass Morten Stützer 2019 still verstarb. Einer der beiden Gründungsmitglieder und Stütze der Truppe. So obliegt es nun seinem Bruder Michael, die Truppe weiterhin am Leben zu erhalten. Dies gelingt dem Dänen hervorragend, wenn man sich die zehnte Scheibe anhört, die schlicht mit «X» betitelt wurde. Bereits mit dem leicht japanisch angehauchten Intro zum Opener «The Devil’s Symphony» zeigt der Fünfer, dass er nichts von seinem Zauber verloren hat.
Die Thrash-Hymne «In Thrash We Trust», der Midtempo-Banger «Turn Up The Rage», das wilde «Silver Cross», das stampfende und alles niederwalzende «In Your Mind», das sich von sanften, akustischen Momenten und mit Metal beschwörenden Parts abwechselnde «The Ghost Of Me», das hymnische «Varg/Veum» und der Thrash-Hammer «Beggars In Black Suite» sind alles Knaller der ersten Güteklasse. Jetzt im Ernst meine Freunde. Artillery zeigten nie Abnützungserscheinungen und zauberten immer tolle Songs in die Erdumlaufbahn, die leider von den meisten Thrashern und Metallern verschmäht wurden. Das muss sofort aufhören! «X» ist für mich ein ganz heisser Anwärter für die Platte des Jahres. Aus dem einfachen Grund, weil die wilden Thrash-Elemente sich harmonisch mit stampfenden und klassischen Metal-Parts abwechseln, dabei von einem sensationellen Gitarren-Duo vorgetragen werden und dank der cleanen und starken Stimme von Michael Bastholm Dahl (teils göttliche Screams) nie auch nur den Ansatz von Mittelmässigkeit erreichen. Diese Scheibe gehört ungehört in jede gut sortierte Thrash- und Metal-Sammlung und ist wie das Amen in der Kirche der Beweis, dass der Metal noch lange nicht tot ist!
Tinu