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Metal Factory since 1999
Ein sehr starkes Debüt-Album veröffentlichen hier die Power Metaller Apostolica. Dieses überzeugt in erster Linie musikalisch mit einer Mischung aus Powerwolf, Sabaton, den Schweizer Pertness und dezenten Ghost.
Mit Letzteren teilen sie das gleiche Konzept, dass Band und Label nicht bekannt geben wollen, wer genau hinter Apostolica steckt. Das Promoschreiben verkündet nur "some of the finest musicians of the international Heavy Metal scene", also dass die Truppe aus "einigen der etabliertesten Musikern der internationalen Heavy Metal Szene" besteht. Im Videoclip tragen alle des Quartetts dieselbe Maske, womit die Anonymität gewahrt bleibt. Solch ein Konzept ist natürlich weder innovativ noch neu. Zurzeit wandeln Warkings auf denselben Pfaden, die mal von Powerwolf wieder entdeckt wurden, und im Grunde auf KISS beruhen. Wer also diese Maskerade grundsätzlich ablehnt, wird mit dem Image dieser neuen Gruppe nichts anfangen können. Für mich ist ein solches Konzept nur dann etwas wert, wenn es es auf guter bis sehr guter Musik aufbaut. Und genau über dieses Stärke verfügen Apostolica. Ihr Power Metal klingt frisch, eingängig, motiviert und in die Fresse hauend. Im Studio wurden sämtliche Bremsen gelöst. Prägende Stilelemente sind hier Kirchen- und Hammondorgel, und dies obwohl im Videoclip keiner der vier Musiker diese Instrumente spielt.
Die Lieder verfügen über eine gewisse Abwechslung, auch wenn man gegen Ende der zehn Songs den Eindruck erhält, man habe mal die Wiederholungstaste gedrückt. Grosser Pluspunkt ist der unbekannte Sänger. Dieser braucht sein Organ in Tonlagen, in denen er auch wirklich toll klingt. Anstelle unnötig in Höhen zu wechseln, kratzt er immer wieder à la Pertness-Tom in den unteren Gefilden. Das verleiht diesem teilweise poppigen Power Metal eine zusätzliche Härte. Alles überragende Hits finden sich hier zwar nicht, aber Ausfälle sind auf diesem Werk schlicht Fehlanzeige. Wer trotzdem rein hören will, der soll es erstmal mit dem Videoclip «No More Place In Hell» versuchen, aber auch «The Sword Of Sorrow» und das epische «Thanatus» könnten zur Einstiegsdroge werden. Spannend auch, wie der Refrain von «The Doom» aufgebaut ist. Würde die Pandemie aktuell nicht weiterhin viele Tourpläne verhindern, wäre es sicher spannend zu sehen, wie sich Apostolica live schlagen würden. Auch wenn da wohl massiv auf Playback zurück gegriffen werden müsste, um eine ähnliche Wucht wie auf der CD erzeugen zu können. Auf Tonträger sind mir solche technischen Spielereien aber egal. Dieses neue Projekt ist definitiv ein neuer und gelungener Farbtupfer im klassischen Power Metal und leider etwas, was nur noch selten gelingt. Deshalb klar beide Daumen hoch!
Roger W.