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Stellt Euch vor, Sabaton wären eine (kriegerische) Frau und Powerwolf ein potenter Mann. Das aus dieser Verbindung entstandene Kind wäre dann APOSTOLICA. 2021 konnten sie mich bereits mit ihrem Debüt-Album «Haeretica Ecclesia» begeistern.
Zwei Jahr später sieht die Sache ähnlich aus, auch wenn ich heuer den bereits damals vorhandenen Schwachpunkt noch etwas störender empfinde: Der Sound bleibt über alle elf Lieder hinweg schlicht zu ähnlich, so dass man bald mal die Ohren voll davon hat. Und dies obwohl die Songs überhaupt nicht schlechter werden. Sie zeichnen sich meist durch stampfende Strophen, eingängige Refrains, dem tiefen Gesang und einer Orgel aus. Manchmal schimmern da mehr Powerwolf, dann wieder mehr Sabaton durch. Wirklich eigenständig klingen Apostolica, wenn sie, wie bei «Black Prophets», in bester Black Sabbath Manier das Tempo drosseln und eine bedrohliche Sound-Kulisse aufbauen. «Tomorrow Belongs To Me» könnte gar aus einem Gesangsbuch einer katholischen Kirche abgekupfert worden sein. Es passt aber ausgezeichnet zu Apostolica, weil es eine feierliche, ja schon fast weihnachtliche Stimmung verbreitet. Apostolica liefern hier Qualitätsware, bei der ich mir für das Gehör noch mehr Mut zu Abwechslung wünsche.
Wieso nicht einfach mal für ein paar Takte die Orgel weglassen oder auf ein Klavier setzen? Wieso nicht einfach mal nur die Gitarre oder den Gesang sprechen lassen? So wirkt hier alles wie aus einem Guss, aber auch irgendwie überproduziert, was die Lieder gegen den Schluss hin zu ersticken droht. Und noch was zur begleitenden Maskerade: Offiziell ist nach wie vor nicht bekannt, welche Musiker genau hinter Apostolica stecken. Das Promo-Schreiben gibt aber als Verantwortliche, sprich für die Musik Marco Pastorino (aktuell ebenfalls bei Even Flow, Fallen Sanctuary, Serenety (seit diesem Jahr), Temperence, Virtual Symmetry und Wonders) und für die Texte Andrea Falaschi an. Wie sehr diese beiden aber auch bei Apostolica effektiv zu hören sind, bleibt letztlich unklar. Wer mit diesem ganzen Mummenschanz leben kann, findet auf «Animea Haeretica» guten modernen Power Metal mit einem etwas düsterem Konzept vor, und wer sich unsicher ist: Probehören ist heutzutage sehr einfach möglich.
Roger W.