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Aus Los Angeles stammen Anthea, die mit «Tales Untold» ihr zweites Album veröffentlichen. Dieses bietet zehn Lieder, die ihre Wirkung erst nach einigen Hördurchgängen richtig entfalten.
Wobei die zweite Hälfte des Werkes noch etwas zwingender ist als die erste. Dies, weil in den eher typischen Power Metal auch Death und Black Metal Elemente eingebaut werden. So hört man immer wieder kurze Stellen mit Gekeife. Auf «Tales Untold» haben sich die Amerikaner generell keine Stilgrenzen gesetzt. So klingen sie mal modern wie fast schon Industrial-mässig, dann wieder progressiv, fast poppig und schliesslich nach klassischem Heavy Metal. Einziges Manko ist die Stimme von Diego Valadez (früher bei Cellador), der die hohen Töne manchmal etwas arg heraus presst und da deutlich an seine Grenzen stösst. Ansonsten gefallen diese sehr dynamischen, ja gar dramatischen Lieder. «Song For A Winter» entpuppt sich an dritter Album-Stelle etwa als erster Höhepunkt, während das darauf folgende «The Deceiver» bereits diese mutige Mischung aus Black und Symphonic Metal aufgreift.
Mit orientalischen Klängen wird «Sapiens» eingeleitet, das dann trotz seiner fünfeinhalb Minuten wie ein 20-minütiges Epos wirkt und stimmungsmässig gar an Dream Theater erinnert. Ab und zu kommen einem auch Rhapsody Of Fire in den Sinn, wobei Anthea mit ihren Liedern deutlich zwingender und weniger kitschig unterwegs sind. Symphony X könnten teilweise ebenso Pate gestanden sein. Für einen ruhigen Moment sorgt das rein symphonische «Memoriam», bevor es mit «Looking Glass», nach einem epischen Anfang, wieder in die Vollen geht und «Empyrion» deutliche Thrash Metal Anleihen heraus kehrt. Unter dem Strich bleibt schlicht ein hervorragendes und mutiges Album, wenn man sich erst mal richtig reingehört hat. Hier stimmt einfach (fast) alles: Härte, Melodien, Eingängigkeit, Eigenständigkeit und Musikalität. Fans der aufgeführten Referenz-Bands sollten «Tales Untold» dringend antesten!
Roger W.