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So, nun folgt ein weiterer musikalischer Masterpiece-Erguss in Form einer Single, eines zweiteiligen Stückes namens «The Edinburgh Suite, Pt. 1 (Old Town) und Pt. 2 (New Town)», mit einer Spiellänge von 20:30 (Old Town) und 21:30 (New Town) Minuten voller Herrlichkeit, grenzenlosem Songwriting, genreüberspannend.
Wer sich auf die Mitzocker des Norwegers Anders Buaas an der Gitarre konzentriert, so sind weitere Highlights vorprogrammiert, denn keine Geringeren als Marco Minnemann an den Drums, Tony Franklin am Bass, Richard Garcia an den Keyboards und Christian M. Berg an den Mallets wie der Percussion sorgen für glänzende Äuglein beim Rezensator, und das Resultat, die «The Edinburgh Suite», darf und lässt sich als solches auch unentwegt wie endlos anhören. Was für ein Momentum im Kraftakt, da wird Progressive, Instrumental, Shred, Technical Metal mit Fusion, Jazz, Folk, Klassik und Filmmusik kombiniert. Ja, von der Spiellänge her ein komplettes, longplayerisches Album, von der Stückzahl her eigentlich eine Single mit einer A- und B-Seite, sozusagen. Doch scheiss auf das, was von irgendwer, irgendwann, irgendwie bestimmt worden ist, denn dies wurde mit seinerzeit Scheuklappen festgelegt, wohlweislich immer in Bedacht auf die Drecksmoneten, ohne jedoch auf die künstlerischen Freiheiten zu achten.
Nun, jetzt kriegen sie alle die Rechnung präsentiert und werden verarscht, denn Anders Buaas schert sich einen Deut darum, und für mich, dem bösen Rezensator, ist «The Edinburgh Suite» eine vollwertige Scheibe, ein musikalisch sowas von herrliches Ding. Gitarristisches Können, mit zusätzlichen Einflüssen aus dem Jazz, Country, Folk, als auch der Klassik, dem Fusion, dem Rock, gepaart mit diesem metallastigen Geriffe so à la den Topgitarristen - seinerzeit - aus dem Shrapnel-Label, also der Währung Greg Howe, Marty Friedman, Tony MacAlpine, Cacophony, Racer X, Paul Gilbert, Apocrypha, Vinnie Moore, Artension, Jason Becker, Tony Fredianelli, Darren Housholder, Michael Lee Firkins, Joey Tafolla, Hawaii, Richie Kotzen, Phantom Blue und Konsorten. Genau, so ist «The Edinburgh Suite» in erster Linie etwas für Gitarren-Enthusiasten/innen, doch auch das Kompositorische kommt nicht zu kurz, und somit stellt Anders Buaas sein Können auch allen anderen Musikbegeisternden zur Verfügung, wäre auch lächerlich, wenn nicht.
Anyway, hier wird herrlich soliert, gerifft, Genres miteinander verschmolzen, musikalische Grenzen überschritten, alles auf höchstem, musikalischen Niveau, von Hard Rock bis sogar leicht in den deathigen Metal hinein reichend, gitarrenmässig einfach nur top! Doch auch die anderen Instrumente hängen in Nichts hinterher, denn die Drums sind mal double-bass-lastig, dann wieder sehr jazzig, rockig, metallisch, countrylike, folkig, wirbelnde Cymbals und Toms, eine satte Snare, abstrakte Paradiddles und Patterns. Der Tieftöner ist sowohl rhythmisch als auch oftmals solodesk gehalten, sauberer und reiner Sound, walking-lines-mässig. Die Keyboards sind tragend, meist untermalend und doch sind diese dann wiederum mal solodesk, mal einfach nur ein reines Piano. Die Mallets und Percussions sind ebenfalls tragend und untermalend, doch auch diese sorgen für solodeske Vielfältig- wie Freiheit. Und noch was, werte Fangemeinde des Metals, Anders Buaas zockte als Tour-Gitarrist bei Paul DiAnno sowie Tim Ripper Owens, by the way. Herrlich satte und druckvolle wie klare Produktion, ein monumentales wie Edinburgh-likes Cover-Artwork, hell yeah, was willste mehr? Eben!
Poldi