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Eine Truppe, die bereits sechzehn Jahre auf dem Buckel hat, sollte die Allgemeinheit der Metal Fangemeinde eigentlich kennen – denkt man zumindest. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das im Fall der finnischen Amoth auch zutrifft.
Ihre erschaffenen Werke sind nämlich mehr als überschaubar. In der ganzen Bandgeschichte haben sie es bislang auf zwei Alben und eine EP gebracht – und der grosse Sprung ist bisher ausgeblieben. Mit «The Hour Of The Wolf» steht nun eine weitere Langrille am Start. Bereits das Plattencover vermittelt einen ersten Einblick darüber, in welchen Gefilden Amoth sich thematisch wohl fühlen. Im Horror-Segment nämlich, und mit «Alice» zollen sie auch gleich dem Meister des Schock-Rocks Tribut. Aufgrund des eingängigen Openers sieht man auch gleich musikalische Parallelen, wobei Amoth in Sachen "Catchyness" deutlich hinterher hinken. Trotzdem spielt der Fünfer im fröhlichen Rausch und variiert mühelos zwischen Rhythmen, Riffs und Harmonien. Das macht Lust auf mehr und schlägt sich gleich im instrumentalen Double-Feature «Wind Serenade» wieder. Tatsächlich sind diese siebeneinhalb Minuten puritanischer Gitarrenmusik Balsam für die Ohren. Leider wirken die Vocals in den Midtempo-Passagen von Zeit zu Zeit ein wenig fehl am Platz. Die Mängel werden im Verlauf der Platte allerdings deutlich behoben und zeigen eine Steigerung. «We Own The Night» brilliert in Sachen Vocals wie Songwriting und avanciert innert Kürze zum Ohrwurm. «It Ain't Over Yet» überrascht mit thrashigen Einschlag. Als Kontrast zum kurzzeitigen Gast-Geknüppel folgt mit «Traces In The Snow» eine Ballade, die an Tracks der frühen Sonata Arctica erinnert. Damit treffen sie bestimmt den einen oder anderen Nerv. Der Titelsong «The Hour Of The Wolf» ist nicht nur der längste Titel auf dem Album, sondern zusammen mit dem zweiten Stück auch gleichermassen der "klassischste" Heavy Metal Song auf dem dritten Werk der Finnen. «The Hour Of The Wolf» ist bestimmt keine Platte einer Newcomer Band, jedoch über alles gesehen nicht ganz stimmig und mit Luft nach oben.
Oliver H.