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Alice Cooper ist eine Legende und gleichzeitig ein Gentleman, wie er im Buche steht. Der 1948 in Detroit geborene Sänger hat die Höhen und die Tiefen des Music Business im freien Fall miterlebt und speziell Letztgenanntes schadlos überstanden.
Man darf sich darüber streiten, welche musikalische Epoche vom Meister des Bühnen-Horrors die Beste ist. Sei es nun die Frühphase mit «Love It To Death», «Killer», «Billion Dollar Baby» oder «School's Out», mit dem gleichnamigen Überhit, die dunkle Epoche mit den kühlen und brutalen «The Brutal Planet» und «Dragontown», die rock'n'rollige Zeit mit «The Eyes Of Alice Cooper» plus «Dirty Diamonds», oder die Hitansammlung bei «Hey Stoopid» und «Trash» mit dem Gassenhauer «Poison». Dabei vergessen darf man nicht das in meinen Augen absolut beste Werk «The Last Temptation», das gespickt ist mit Evergreens, die es in dieser Dichte und Ansammlung auf keinem anderen Werk gab. Welchen Part der geneigte Hörer auch immer für sich als den Ideenreichsten und Besten ansieht…, Alice stand immer für eines. Beste Unterhaltung mit seiner Musik und seinen Bühnenshows, bei der er sich noch heute den Kopf vom Körper trennen oder von einer verrückten Krankenschwester in eine Zwangsjacke stecken lässt.
Nach 2017 («Paranormal») steht nun der nächste Longplayer zum Kauf im Laden des Vertrauens. Getauft auf den Titel «Detroit Stories» lassen Alice und seine Gefolgschaft fünfzehn Tracks auf die Unwürdigen los. Dabei taucht er tief in die siebziger Jahre ein, lässt der Hammond Orgel wie den aufheulenden Gitarren ihren Freiraum. Ob dies bei «Rock'n'Roll» ist, dem flotten «Go Man Go», dem Beatles-artigen «Our Love Will Change The World», dem hitverdächtigen «Hail Mary», dem mit Sprechgesang versehenen «Independence Dave» oder dem schon fast punkigen «Shut Up And Rock». Alles erinnert an die Detroiter Musik-Szene, der Endsechziger und Anfangssiebziger. Als Rock'n'Roll noch satanische Musik war und sich die Menschen mit Entsetzen auf dem Bürgersteig von den ungehobelten Jungen abwendeten. Ja man könnte sagen, dass sich dieses Album bestens als Debüt-Album von Alice oder als toller Nachfolger von «Welcome To My Nightmare» eignen würde. Nichts von hitverdächtigem Material, wie es noch zu «Constrictor» oder eben «Trash» der Normalfall war, sondern kerniger, zeitloser und harter Rock.
Tinu