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12. April 2024, Pratteln - Z7
By Rönu
Wenn aus Pratteln Prattulus wird, wenn Dinosaurier im Publikum zu sichten sind und König wie Kaiser sich die Hand geben, dann ist Power Metal Zeit im Z7. Warkings haben zur ersten Headliner-Tour gebeten sowie mit Hammer King und Victorius zwei bärenstarke Bands an Bord genommen. So stand einem vergnüglichen Abend nichts im Weg, und tatsächlich ging wohl niemand enttäuscht nach Hause. Ungewöhnlich war die Tatsache, dass wir Fotographen darauf hingewiesen wurden, dass wir bei Warkings während fünf statt der üblichen drei Songs im Graben verbringen dürfen. Weshalb? Erfahrt Ihr später noch! Alle drei Bands hatten ausserdem massig Merchandise dabei, weshalb gleich auf beiden Seiten des Eingangs geshoppt werden konnte. Draussen vor dem Ess-Stand stand noch eine beträchtliche Schlange, als drinnen bereits der Intro-Song von Victorius erklang.
Victorius
«The Crown And The Ring» von Manowar schallte aus den Boxen, was dann in das eigentliche Intro überging. In den gewohnten, goldenen Rüstungen wurde die Bühne in Beschlag genommen und mit «Total T-Rex Terror», der neuen Single, ging der Wahnsinn los. Im Publikum war sogar ein Fan im Dino-Kostüm, das erklärt einiges. Wer Songs wie «Super Sonic Samurai», «Night Of The Nuclear Ninja» oder «Mighty Magic Mammoth» fabriziert, besitzt definitiv Humor. Doch von Texten allein lässt sich natürlich nicht leben, dazu braucht es auch die passende Musik. Victorius haben beides und lieferten eine Show mit genialen Ohrwürmern und Mitgröhl-Refrains ab. Mit Evan K. (Mystic Prophecy) stand heute ein Ersatz-Gitarrist auf der Bühne, der sich nahtlos einfügte und lieferte, wie der Rest der Band, eine Wahnsinns-Leistung ab. Sänger David Bassin ist meiner Meinung nach mit seiner grandiosen Stimme der perfekte Power Metal Sänger, und auch heute Abend zeigte er sein ganzes Können. Das war grosses Kino! Nach acht Songs war das Spektakel allerdings bereits zu Ende, und die Deutschen wurden schon mal mächtig abgefeiert. Das war grosse Klasse und genau der richtige Anheizer für das, was noch kommen sollte.
Setliste: «Total T-Rex Terror» - «Shuriken Showdown» - «Mighty Magic Mammoth» - «Katana Kingdom Rising» - «Dinos And Dragons» - «Night Of The Nuclear Ninja» - «Victorious Dinogods» - «Super Sonic Samurai»
Hammer King
Neun Jahre, sechs Alben: Die Workaholics von Hammer King haben es mir definitiv angetan, und auch der aktuelle Output «König Und Kaiser» läuft bei mir viel auf dem Plattenteller. Live war es jedoch die Premiere, weshalb ich mich voller Vorfreude wieder in den Fotograben stellte, um ein paar gelungene Aufnahmen zu machen. Mit «Pariah Is My Name» stellte man unter Beweis, dass Power Metal nicht nur "cheesy" sein muss. Hammer King bevorzugen nämlich Riffs statt Keyboard-Teppiche. Ein Blick auf die Setliste verrät schon, dass der Bandname nicht zufällig gewählt wurde, sondern dass sowohl der Hammer wie auch der King in den Songtexten eine ebenso zentrale Rolle spielen und zu einem echten Trademark geworden sind. Spätestens mit «Hailed By The Hammer» war das Eis gebrochen, und auch die zweite Support-Band wurde nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Beim aktuellen Titeltrack bewies das anwesende Publikum seine Mitsing-Qualitäten: «Hail, Hail, Hail, Eins Zwo Drei Vier». Die Spielfreude war überragend, und ich kann es kaum erwarten, die Band beim "Iron Fest Open Air" etwas länger auf der Bühne bewundern zu können. Was für zwei tolle Bands, und da musste der Headliner jetzt aber mächtig nachlegen!
Setliste: «Pariah Is My Name» - «Hailed By The Hammer» - «Kingdom Of Hammers And Kings» - «Invisible King» - «König Und Kaiser» - «Hammerschlag» - «Kingdom Of The Hammer King» - «König Und Kaiser Reprise»
Warkings
Ja, die Könige des Krieges waren jetzt ultimativ gefordert, und sie lieferten eine gnadenlos starke Show ab! Eingeleitet vom Schmied mit dem Hammer kommen «The Viking», «The Spartan», «The Crusader» und «The Tribune» auf die Bühne und legen mit «The Last Battle» so richtig los. Die Stimmung ist in der Halle sofort da und wird im Laufe der gut 100-minütigen Show auch nicht mehr ruhiger. Die vier Gestalten auf der Bühne wissen, was Entertainment ist und fahren das volle Programm auf: Schneeregen, Crowdsurfen auf einem übergrossen (ähem…) Cockring, Nachwuchs auf die Bühne holen, Circle Pit mit dem Schmied oder unterhaltsame Ansagen, es war eine kurzweilige Angelegenheit. In Sachen Schweizer Musik-Wissen muss aber noch nachgebessert werden. "The Tribune" meinte nämlich, dass die Band in Valhalla noch mit Dio, Lemmy und Freddie Mercury angestossen haben und dann bei ihrer Rückkehr auf die Erde entsetzt gewesen seien, dass dort noch andere Musiker wie Polo Hofer oder Florian Silbereisen ihr Unwesen treiben.
Nun, Polo National war damals leider schon nicht mehr unter den Lebenden. Der Gag hätte wohl mit DJ Bobo besser funktioniert. Doch zurück zur Musik: Der Grund, dass man als Fotograph fünf Songs im Graben bleiben durfte, betrat bei «Hellfire» das erste Mal die Bühne. Seit 2022 ist nämlich die Türkin Secil Sen alias Morgana Le Fay festes Mitglied der Band. In den Anfangs-Jahren hatte ja noch Melissa Bonny (Ad Infinitum) diesen Part übernommen. Die Growls sind also seit der Gründung fester Bestandteil. Doch haben Warkings denn genügend starke Songs für ihre erste Headliner-Tour? Und ob! Power Metal Hymnen wie «To The King», «Maximus», «Fight», «Sparta» oder «Spartacus» sprechen Bände und sorgten für jede Menge Fäuste in der Luft. Alle vier Studio-Alben wurden dabei ausgewogen berücksichtigt. Mit «Gladiator» wurde eine eindrucksvolle Vorstellung und damit ein Abend mit drei sackstarken Bands beendet. Warkings befinden sich ohne Zweifel auf der Überholspur, und ein ausverkauftes Z7 dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
Setliste: «The Last Battle» - «Never Surrender» - «Maximus» - «Maximus» - «Hephaistos» - «Hellfire» - «Monsters» - «Warriors» - «To The King» - «Banners High» - «Deus Lo Vult» - «Odin’s Sons» - «Heart Of Rage» - «Ragnar» - «Fight» - «We Are The Fire» - «Sparta» - «Spartacus» - «Gladiator»