"Back with a Bang!", so könnte man es nennen. Auf dem Messegelände in Balingen gibt es seit diesem Jahr nämlich wieder ein neues Festival für Hard Rock und Metal Fans. Das letzte "Bang Your Head!!! Festival" fand ja 2019 statt, und seit dem Ableben von Veranstalter Horst Odermatt war eine riesige Lücke entstanden, was Metal Festivals im süddeutschen Raum anbelangt. Jetzt hatte der Balinger Rockverein das Flehen der Fans erhört und innert ein paar Monaten das "RVBang Festival" (RV steht dabei für Rockverein) aus dem Boden des "holy ground of Metal" gestampft. Der Verein, gegründet um lokale Bands und die Szene zu unterstützen wie zu fördern, hat dabei wahrlich ganze Arbeit geleistet. Ganz im Zeichen davon waren die ersten sieben Bands aus Balingen und Umgebung, plus zwei Headliner mit internationalem Bekanntheitsgrad.

Im Vorfeld war in den Sozialen Medien zu lesen, dass wenn man den "break-even" von tausend Tickets schaffen würde, die nächste Ausgabe des Festivals langfristiger geplant werden kann und auf zwei Tage aufstockt. Wenige Wochen vor dem Festival folgte dann bereits die Ankündigung für den 11. und 12. Juli 2025. Im Vorverkauf gingen rund 1300 Tickets weg, und am Festival-Tag selber müssten dann circa 2500 Besucher auf dem Gelände gewesen sein. Ein voller Erfolg! Und ich muss sagen, man sah die Freude in jedem Gesicht der Besucher. Leute sprangen sich spontan in die Arme, welche sich wahrscheinlich seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatten. Auch für mich als BYH!!! Besucher der ersten Stunde fühlte es sich an, wie nach Hause zu kommen. Nun aber zu den Bands..., und die hatten einiges zu bieten!

Fearpark
Pünktlich, heisst morgens um 10:00 Uhr standen Fearpark als Opener auf der Bühne. Nicht unbedingt die Zeit des Metalheads und Festival-Gängers, zumal der Campingplatz ja schon seit dem Freitag bereits geöffnet war und auch das Wiedersehen im Sonnenkeller gefeiert wurde. Dennoch waren um diese Zeit schon viele Besucher auf dem Platz, und der füllte sich kontinuierlich. Fearpark spielen True Metal, und die junge Band hat ihre Einflüsse tief in den 80ern verwurzelt. Zweistimmige Riffs à la Iron Maiden sowie dann und wann mal etwas Metallica wie zu Zeiten von «Kill 'Em All». Hie und da etwas Power Metal, dazu ein wirklich spannender Mix. Wirklich gut, und gebt dem Whiskey noch etwas Zeit zu reifen!

HML (Hear Me Loud)
Weiter ging es nach kurzer Umbaupause mit HML. Die Vierer-Formation legte los, und mein erster Gedanke war "Slayeeerr....!" Yeah! Richtig gute Mucke für Thrash Metal Fans. Sehr gut gespielt, abwechslungsreich und druckvoll. Der Kopf konnte bei ihren Songs sellten still gehalten werden..., mal stampfend, dann im Midtempo-Bereich…, mal schneller, interessante Breaks und Tempi-Wechsel. Als ich später am Abend mit Axel noch ein paar Worte wechselte und er im "South Of Heaven" Shirt vor mir stand, bestätigte er mir auch, dass die Band-Mitglieder sehr wohl Slayer Fans sind. Bei dem kurzen Interwiev mit Axel teilte er mir zudem mit, dass die Vorbereitungen für ein kommendes Album auf Hochtouren laufen.

Ravenfield
Nach all diesen Regentagen und Wochenenden standen Ravenfield in strahlendem Sonnenschein auf der Bühne des RVBANG Festivals in Balingen. Ausgerechnet Sonnenschein zum Dark Rock der vier Herren. Schwarzdüstere Wolken wären wohl stimmungsvoller gewesen. Die Qualität der Band bewegte sich überaus auf top Niveau. Mich erinnerten die Songs etwas an die melodische Phase von Paradise Lost oder Pain, die Sideband von Peter Tägtgren. Wer auf düstere, melancholische Rock Bands steht, sollte bei Ravenfield unbedingt mal reinhören, und die Live-Performance der Truppe war tadellos.

Front Row Warriors
Das Balinger Messegelände füllte sich nun immer mehr. Die Warriors um Frontfreau Elkie enterten die Bühne des "Holy Ground". Was mir ebenfalls auffiel..., das musikalische Niveau aller Bands war schon sehr hoch. Auch wenn ich anfangs erwähnte, dass der Rockverein die lokale Szene unterstützt, sollte ich noch ergänzen, dass diese Bands international alle bestehen könnten. Musikalisch setzten die Front Row Warriors für mich den ersten Höhepunkt. Mögen es mir die ersten drei Bands vergeben, denn ich hatte diese zuvor ja leider noch nie gehört. Nun…, Melodic Heavy Metal mit der messerscharfen Stimme von Elkie..., das ging richtg gut unter die Haut. Direkte, gradlinige Songs, gute Härte, super Musiker. Die Stimmung wurde auch im Publikum von Band zu Band, ja fast von Song zu Song, euphorischer.

Skull & Crossbones
Die RVBANG Party war nun also definitiv lanciert, und der folgende Act steuerte seinen Teil bei. Ex-Musiker der legedären Stormwitch würden dem sicher keinen Abbruch tun. Und so war es denn auch, heisst S&C hatten es nicht nötig, ihre Setliste mit alten Songs von vergangenen Bands zu ergänzen. Somit wurden ausschliesslich Skull & Crossbones Originale geboten sowie alles echt geil gespielt. Nicht wenige, mit denen ich gesprochen habe, kamen in Bezug auf den Sänger Tobi zum Vergleich mit Riot, beziehungsweise Todd Micheal Hall. Doch auch die Songs aus meiner Sicht, will sagen 80er Metal ohne dabei als Abklatsch zu gelten, klangen sehr frisch und enthusiastisch. Heavy Metal in Reinkultur eben, und der liebe Horst hätte seine wahre Freude daran gehabt. Ich bin mir sicher, dass er auf Wolke 667 mit uns mitgefeiert hat.

Noplies
Die nächste Band auf dem Tagesprogramm erinnerte mich vom Arrangment der Songs her zeitweise an Iron Maiden..., heisst immer wieder mal diese typischen zweistimmigen Gitarren-Melodien, wobei der Gesang dazu eher bei Blaze Bayley angesiedelt war. Sehr solide gespielt, gute Musiker..., aber da mich letztlich auch ein Hüngerchen plagte, wollte ich mich mal umschauen, was das Festival, neben der Musik, sonst noch zu bieten hatte und mich deswegen nicht zu sehr mit Noplies auseinander gesetzt. Sie hatten nach Skull & Crossbones aber auch eine schwierige Aufgabe zu meistern.

Das Festival
Echt gut organisiert und trotz nun vollem Gelände kaum Wartezeiten für Getränke oder Essen. Vier Bars für die üblichen Getränke wie Süsssprudel und Bier, eine Bar für Wein und Jacky sowie ein grosser Stand für Würste, Steaks, Pommes oder Schupfnudeln. Nebenbei waren auf dem Festivalplatz noch weitere, diverse private Anbieter mit Met, Gin, Schmuck und so weiter. Jede der Bands verfügte zudem über einen eigenen Stand für ihr Merchandise und Tonträger. So konnte man auch den einen oder anderen Musiker treffen, ein Schwätzchen abhalten oder sich die eben gekaufte CD/Vinyl signieren lassen. Daumen hoch für den Balinger Rockverein!

Anm. der Redaktion: An der Stelle war ein Foto vom Areal. Leider mussten wir das wegen "mimimi" entfernen.

Human Zoo
Kommen wir nun zum Abend-Programm und quasi dem Balinger Headliner. Human Zoo braucht man dem Fan von Melodic Hard Rock in unseren Breitengraden kaum mehr näher vorzustellen. Die 2004 von Thomas Seeburger (Vocals) und Zarko Mestrovic (Keyboards) gegründete Band wurde ab dem ersten Ton vom Publikum abgefeiert. Wenn du als Band solche Songs wie «Hello, Hello!» oder «To The Ground» in der Setliste stehen hast, kannst du dir sicher sein, dass die Fans begeistert mitsingen. Stadion-Rock mit Ohrwurm-Charakter. Die Balinger können mittlerweile aus einem Repertoire von vier Alben und diverser Singles schöpfen. Wer die Band noch nicht kennt, sollte sich mitunter Saxophonist Boris Matkovic widmen, denn sein Spiel als festes Band-Mitglied verleiht dieser Hard Rock Formation ein wirklich spezielles Flair. Die gesamte Truppe steckte voller Spielfreude. Man sah in jeder Sekunde freudige, strahlende Gesichter, wie auch im Publikum.

Setliste: «Gun 4 A While» - «Hello! Hello!» - «The Answer» - «Like A Bitch» - «My Own Illusion» - «Echo» - «Ghost In Me» - «To The Ground» - «Crowd's On Fire» - «Love Train»

Victory
Kommen wir zu den Headlinern des RVBANG, sprich Axxis und Victory. Beide Bands sind schon seit den 80ern in der deutschen Metal-Szene erfolgreich und über die Grenzen hinaus bekannt. Wer jetzt warum, zuerst spielte..., ich weiss es nicht..., vielleicht Schnick, Schnack, Schnuck..., also Victory! Leute, was soll man zu solch einer Legende wie Herman Frank und seine Bandkumpels sagen..., ausser, dass es mega war! Ihre Setliste liest sich wie ein "Best of Victory". Natürlich viele Songs aus alten Tagen mit Fernando Garcia oder Charlie Huhn am Mikro. Aber auch Material vom aktuellen Album und die Live-Premieren von zwei Songs, welche auf dem neuen Tonträger drauf sein werden.

Mit Gianni Pontillo haben Victory ja nun schon den zweiten Basler Sänger in ihren Reihen und er singt nicht nur seine, sondern auch alle Songs der Vorgänger perfekt. Herman, mit seinem markanten Tapping (man könnte ihn auch den Eddie van Halen Deutschlands nennen) ein Markenzeichen! Spielfreude pur. Los ging es mit «Are you ready»? Natürlich..., was für eine Frage. Die Band groovte sich in Topform und ihr FOH-Mischer ballerte dem Publikum feinsten Sound um die Ohren. Durch ihren Set hindurch gespielt, endete der Gig erwartungsgemäss mit «Checks In The Mail». Und ich denke mal, auch wegen der guten Zuschauerzahlen sollte dieser Scheck angekommen sein.

Setliste: «Are you Ready» - «Take The Pace» - «Rock The Neighbours» - «Standing Like A Rock» - «Feel The Fire» - «Love & Hate» - «Gods Of Tomorrow» - «Hungry Hearts» - «Always The Same» - «Don't Tell No Lies» - «The Warning» - «Temples Of Gold» - «Tonight We Rock (new Song!)» - «Count On Me (new Song!)» - «Speak Up» - «On The Loose» - «Checks In The Mail»

Axxis
Um dem Schluss des ersten RVBANG Festivals noch den krönenden Abschluss zu verpassen, standen Axxis pünktlich um 21:30 Uhr auf der Bühne des "Holy Ground" in Balingen. Die Dortmunder können auf ein musikalsches Schaffen seit Ende 80er Jahre zurück greifen. Mit vierzehn Alben im Gepäck war doch der eine odere andere Hit mit dabei. Nun, auch Bernhard Weiss, seines Zeichens Sänger und Gründer der Band ist mittlerweile um die sechzig Jahre alt, aber seine charismatische Stimme klingt wie eh und jeh. Das absolute Markenzeichen von Axxis und ihrem Sound. Zudem weiss er nach wie vor eine gute Truppe um sich.

Das kürzlich erschienene Album unterstreicht dies. Live konnte man somit kaum etwas falsch machen. Die hymnenhaften Songs sowie ihre grossartigen Hits gefielen dem Publikum. Ihr Mix aus Hard Rock und Melodic Metal kam gut an, und mit Songs wie «Touch The Rainbow», «Living In A World» oder «Kingdom Of The Night» zieht man die Fans zu jeder Zeit auf seine Seite. Glasklarer Sound und die Super-Stimmung rundeten dieses neue Festival auf dem Messegelände in Balingen würdig ab. Und gerade weil der Voverkauf so gut lief, wurden der 11.07. und 12.07.2025 umgehend bestätigt! Das Festival wächst also bereits und geht so in die nächste Runde. Alles richtig gemacht! Ich sage dann mal "tschüss", und bis im nächsten Jahr.

Setliste: «Little Look Back» - «Coming Home» - «Heaven In Black» - «Love I Gonna Get You Killed» - «Heavy Rain» - «Touch The Rainbow» - «Metal Brither» - «Trash in Tibet» - «Moonlight Bay» - «Little War» - «Tales Of Glory Island» - «My Little Princess» - «Fire And Ice» - «Living In A World» - «Kingdom Of The Night»