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16. bis 18. August 2024, Cudrefin (VD)
Text & Pics by Rönu & Anne
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Das "Rock The Lakes Festival" fand dieses Jahr erstmals am neuen Standort in Cudrefin statt, direkt am Ufer des Neuenburger Sees. Mit einer beeindruckenden 50 Meter breiten Doppelbühne, die von Partner Megaforce speziell für das Festival angefertigt wurde, zog das Event knapp 15'000 Metal-Fans an, die sich auf insgesamt 38 Auftritte freuten. Die neue Location bot eine atemberaubende Kulisse, die nicht nur musikalisch, sondern auch landschaftlich ein Highlight war. Der Blick auf den Neuenburger See verlieh dem Event eine besondere Atmosphäre und schuf eine einzigartige Verbindung von Natur und Musik.
Dynamisches Wetter – vom Sonnenbrand zum Schlammfest
Das Wetter zeigte sich an diesem Wochenende von seiner extremen Seite und verlangte den Besuchern einiges ab. Der Freitag startete mit strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen – ideal für einen ausgelassenen Festivalstart. Am Samstag wurde es zunächst schwül, bevor am Abend heftige Regenfälle einsetzten, die die Metal-Fans bis tief in die Nacht wachhielten. Viele schliefen kaum oder gar nicht, da die Wassermassen, die auch das Gelände fluteten, die Campingplätze teilweise unter Wasser setzten.
Am Sonntag setzte das Wetter noch einen drauf. Zunächst begann der Tag teilweise sogar sonnig und mit nur leichtem Regen, der sich allerdings ab dem Nachmittag in einen heftigen Dauerregen verwandelte. Das Gelände verwandelte sich in kürzester Zeit in eine Schlammwüste, doch dies tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Metal-Fans bewiesen ihre legendäre Anpassungsfähigkeit und ihren unerschütterlichen Festivalgeist: Ob mit Gummistiefeln, barfuss oder mit Müllsäcken über den Schuhen – es war alles dabei. Der Schlamm wurde nicht als Hindernis, sondern vielmehr als Teil des Erlebnisses gesehen, was zu einer ausgelassenen und unvergesslichen Atmosphäre führte.
Unvergessliche Auftritte und ein energiegeladenes Publikum Dem Wetter zu Trotz sorgten die Bands für ein erstklassiges Festival-Erlebnis. Die 15 Meter tiefe und 16 Meter hohe Doppelbühne ermöglichte einen nahtlosen Übergang zwischen den Auftritten, wodurch die Fans ständig in Bewegung blieben. Das Publikum zeigte sich unermüdlich: Moshpits tobten, Crowdsurfer wurden über die Menge getragen, und hüpfende Einlagen liessen den Schlamm nur so spritzen. Die Community feierte mit voller Leidenschaft, als würde das Wetter keine Rolle spielen.
Freitag, 16. August 2024 (Erster Tag)
Das Open Air Rock Festival startete kraftvoll mit Vicious Rain, die das Publikum mit energiegeladenen Riffs sofort packten. Avralize folgten und schufe mit ihren Synth-Rock-Klängen eine fesselnde, düstere Atmosphäre. Urne setzten mit ihrem schweren Doom-Metal den Schlusspunkt und liessen die Bühne unter tiefer gestimmen Gitarren und donnernden Drums erbeben. Drei Acts, drei intensive Auftritte – ein gelungener Auftakt.
Bodysnatcher
Mit ihrem kompromisslosen Deathcore stürmten Bodysnatcher über die Bühne und packten das Publikum mit voller Wucht. Der brutale Gesang und die unbändige Energie der Band durchdrangen das Festival-Gelände und liessen die Menge förmlich aufgeladen zurück. Die Performance war intensiv und liess keinen Raum für Zurückhaltung.
All For Metal
Nach dem explosiven Auftritt von Bodysnatcher setzten All For Metal neue Massstäbe. Die Band betrat die Bühne und stellte sofort klar, dass sie für einen kraftvollen Heavy Metal Flashpoint sorgten. Mit präzisen Riffs, eingängigen Refrains und einer mitreissenden Bühnen-Präsenz fesselten sie das Publikum. Ihre Performance war von Drive und Leidenschaft geprägt und bot einen gelungenen Kontrast zur vorherigen Intensität.
Rise Of The Northstar
Die Franzosen aus Paris brachten frischen Wind auf die Bühne mit ihrem energetischen Mix aus Hardcore und Metal. Ihr Auftritt war geprägt von dynamischen Riffs, kraftvollen Beats und einer beeindruckenden Bühnen-Präsenz. Die Band sorgte mit ihrer intensiven Performance für einen kräftigen Schub an Energie und Stimmung. Die Übergabe an die nächste Band war nahtlos – der Ton war gesetzt und die Erwartungen hoch.
Insomnium
Mit ihrem melancholischen Death-Doom-Sound und tiefgründigen Melodien schufen Insomnium sie eine dichte, atmosphärische Klangwelt, die das Publikum in einen emotionalen Strudel zog. Ihre kraftvolle und zugleich feinsinnige Performance hinterliess einen bleibenden Eindruck.
Lionheart
Mit ihrem kompromisslosen Hardcore-Ansatz setzten Lionheart danach einen neuen Energie-Standard. Ihre aggressive Bühnen-Präsenz und die direkt gespielten Riffs rissen das Publikum mit und sorgten für eine explosive Performance. Die Band liess keinen Zweifel daran, dass sie die Menge mit ihrer unaufhörlichen Energie fest im Griff hatte.
Amaranthe
Entweder man mag die Band oder findet sie dann eben furchtbar. Der Mix aus Melodic Death Metal und modernen Elemente, welche oft gar in Richtung Pop abdriften, trifft nun mal nicht jeden Nerv. Fakt ist aber auch, dass Amaranthe oft live auftreten und eine überzeugende Darbietung ablieferten. Sängerin Elize Ryd ist auch live eine Wucht und schwedisch-dänische Band stand ihr in Nichts nach.
Exodus
Dann folgte für mich ein erstes Festival-Highlight. Die Thrash-Veteranen betraten die Bühne und was folgte, war ein Thrash-Gewitter erster Güte. Auch wenn die Sonne immer noch erbarmungslos auf das durchgeschwitzte Publikum herab schien, bildete sich ein beträchtlicher Moshpit. Die Truppe aus San Francisco hatte Cudrefin im Griff und wurde für ihre wunderbare Darbietung auch berechtigt abgefeiert.
Amorphis
Die Finnen betraten dann die Bühne und hatten eine starke Setliste zur Hand, welche natürlich auch Songs des letzten starken Streichs «Halo» berücksichtigte. Natürlich wurde auch der Meilenstein «Tales From The Thousand Lakes» nicht vergessen, und spätestens bei «Black Winter Day» war klar, dass auch Amorphis zu den grossen Namen des "Rock The Lakes" gehören und momentan einen zweiten Frühling geniessen.
Behemoth
Schon eindrücklich, was die Polen jeweils an Pyros und Bühnen-Deko auffahren. Es war einmal mehr ein Spektakel. Der Sound war brilliant und die Setliste war mit Hits wie «Demigod», «Bartzabel» oder «O Father, O Satan, O Sun!» gespickt. Der Freitags-Headliner war auf jeden Fall eine würdige Wahl, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass die Stimmung eher verhalten war. Black Metal ist halt nicht jedermanns Geschmack.
Comeback Kid
Ich gebe es zu, Hardcore Punk ist gar nicht mein Ding, und deshalb zog ich es vor, mich für den Samstag auszuruhen, womit ich nicht alleine war. Das Publikum strömte in Massen durch die Tore, aber keine Angst, Comeback Kid durften trotzdem noch vor vielen unermüdlichen Fans spielen und profitierten, wie viele der anderen Bands auch, vom unglaublich wuchtigen Sound auf den beiden Bühnen.
Samstag, 17. August 2024 (Zweiter Tag)
Kassoghta
Zwar war die Sonne am Samstag meist durch Wolken verdeckt, trotzdem war es unglaublich schwül und schweisstreibend. Um 13:00 durften die Genfer Kassoghta den Tag eröffnen und erstaunlich viele Leute waren bereits vor der Bühne versammelt, denn die Band hat sich in der Romandie bereits einen Namen gemacht. Es war eine kurzweilige halbe Stunde, und die Spielfreude war der Band anzumerken.
Thrown
Wenn irgendwelche Hip-Hop Tracks als Intro laufen, heisst das in der Regel für mich: Schnell weg! Metalcore war angesagt und die Schweden lieferten ein wahres Brett ab. Im Gegensatz zu Kassoghta war die Meute vor der Bühne eher überschaubar, was Thrown aber nicht daran hinderte, ihre Fans zufrieden zu stellen. Sicher ein guter Auftritt, aber so gar nicht meins.
Vukovi
Die schottischen Vukovi sorgten dann bei mir für fast noch mehr Stirnrunzeln. Ein Drummer, Sängerin Janine Shilstone (die sich für ihren charmanten schottischen Dialekt entschuldigte und versprach "slowly" zu reden) und ein Gitarrist namens Hamisch Reilly, that's it. Ohne Bassist auf der Bühne zu stehen ist sicher gewöhnungsbedürftig. Die Band genoss den Auftritt sichtlich, aber ob der Dreier mit ihrem Nu Metal viele neue Freunde gefunden hat, wage ich dennoch in Frage zu stellen.
Xandria
Wie schon bei den Schotten, ist bei Xandria eine Sängerin am Werk, stilistisch liegen aber Welten dazwischen. Symphonic Metal war angesagt, und auch wenn es die Deutschen seit über dreissig Jahren nicht geschafft haben in die Weltspitze vorzudringen, lieferten sie dennoch solide Kost ab. Auch wenn ich mir persönlich wünschte einen Keyboarder auf der Bühne zu sehen, darf man das nicht in die Bewertung einfliessen lassen, denn schliesslich sind Xandria bei Weitem nicht die einzige Truppe, welche die orchestralen Parts über Band laufen lassen.
Annisokay
Nach 2023 in Pilsen wurde ich bereits zum zweiten Male Zeuge eines Auftrittes des Vierers aus Deutschland. Der durchaus kompetent vorgetragene Sound der Hardcore / Alternative Band wurde auch schon am "Greenfield" aufgefahren, was die Zielgruppe klar definiert. Während die traditionellen Kuttenträger sich dem kühlen Gerstensaft widmeten, kamen Fans von modernen Spielarten auf ihre Kosten.
Crownshift
Der Name war mir im Vorfeld gänzlich unbekannt, aber als ich las, dass drei Norther-Mitglieder in der Band waren, stieg die Spannung. Wer aber auf Melodic Death gehofft hat, lag leider nicht ganz richtig. Crownshift sind deutlich moderner ausgerichtet, aber auch progressiver unterwegs. Jedenfalls konnte mich der Auftritt nur bedingt überzeugen, auch sonst war das Feedback seitens der Fans zurückhaltend, sprich grosse Stimmung fühlt sich anders an.
Rotting Christ
Was für ein göttlicher, ähem sorry…, höllischer Auftritt der Griechen. Sakis Tolis und seine Mitstreiter haben an diesem Nachmittag eine Performance hingelegt, die zweifelsohne zu den absoluten Festival-Highlights zu zählen ist. Die Stimmung stieg sofort an, und mit Songs wie dem unfassbar packenden «Like Father Like Son», dem Evergreen «Dies Irae» und dem unverzichtbaren «Grandis Spirit Diavolos» wurde jeder Fan der hellenischen Bande glücklich. Es braucht nicht immer eine bombastische Bühnen-Show, um einen fesselnden Auftritt zu garantieren.
Brothers Of Metal
Nun war es an der Zeit für die beste Band des Festivals, jedenfalls behauptete dies Frontmann Mats Nilsson selbstbewusst und mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Trotz Triple-Axe Attack bringen die Schweden diese Power aber nicht wirklich auf die Bühne. Das klingt jeweils auf Platte besser als live. Was man den True Metal Warriors aber nicht absprechen kann, ist das Faible für Mitsing-Refrains der Marke «Njord» oder «Fire, Blood And Steel». Zudem hatte man mit «Yggdrasil» die geilste Ballade des Festivals am Start. Insgesamt ein solider und äusserst spassiger Auftritt.
Caliban
Metalcore aus Deutschland stand nun auf der Running Order. Caliban sind mittlerweile eine ziemlich etablierte Kraft und zogen mit ihrem Auftritt eine ordentliche Zahl Fans vor die linke Bühne. Sänger Andreas Dörner zeigte sich dabei als Meister seines Faches, und auch der Rest der Band war musikalisch unheimlich tight. Trotzdem ein Grund meinerseits, mich an einem der vielen Food Trucks zu verköstigen, was aber nichts über die Qualität des Auftritts aussagt. Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Dark Tranquillity
Noch immer war es wettertechnisch extrem schwül, aber natürlich durfte man sich den Auftritt von der schwedischen Melo-Death-Truppe nicht entgehen lassen. Diejenigen die sich währenddessen auf dem Camping-Platz tummelten, haben definitiv etwas verpasst. Auch wenn das neuste Studio-Album erst einen Tag vorher erschienen war, wurde es mit vier Songs auf der Setliste gewürdigt. Auch wenn viele Fans (mich eingeschlossen) sich noch nicht mit dem neuen Material befasst haben, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Sänger Mikael Stanne strahlte jedenfalls und zeigte sich blendend aufgelegt. Im November sind Dark Tranquillity im Kofmehl zu Gast, die Vorfreude ist riesig!
The Amity Affliction
Nach dieser Offenbarung zogen erste schwarze Wolken am Himmel auf, doch noch blieb es trocken. Post Hardcore aus Australien war angesagt, der wie ein Dampfhammer durch die Boxen dröhnte. Leider hatte die Band Pech mit einem Tonausfall, welcher für einen kurzen Unterbruch sorgte. Auffallend war allerdings auch, dass bereits gegen Ende des Konzertes viele sich einen Platz vor der anderen Bühne suchten. Die vorderen Reihen hatten jedoch sichtlich Spass an den Songs von Amity Affliction.
Beast In Black
Wie sagte es mein Walliser Kollege so treffend? Schlager Metal war nun angesagt. Das mag despektierlich klingen, aber klar ist auch, dass Beast In Black dem Kitsch nicht abgelehnt sind. Auch die Tatsache, dass der Sound von Keyboards dominiert wird (die leider, wie bei Xandria auch, auf der Bühne "in Echt" fehlten) und die stilistische Nähe zu Battle Beast beirrte die Zuschauer nicht, und so feierte man Beast In Black nach allen Regeln der Kunst ab. Das nun prächtig gefüllte Areal befand sich stimmungsmässig bei Hymnen wie «Blind And Frozen», «Sweet True Lies» oder «One Night In Tokyo» auf dem Höhepunkt. Da konnte auch der einsetzende Nieselregen nichts ausrichten, im Gegenteil, denn das war die angenehme und dringend benötigte Erfrischung. Toller Auftritt der Finnen!
In Extremo
Zeit für den Samstags-Headliner. Live sind In Extremo ein sicherer Wert, und auch heute war das eine ganz starke Performance. Zu viel Feuerwerk wurde geschunkelt, gesungen und getanzt. Logo, dass zu diesem Zeitpunkt ein Song wie «Sternhagelvoll» zu einem sicheren Wert wird. Aber auch nachdenkliche Texte sind bei In Extremo zu hören, und es ist vielleicht genau diese Mischung, die den Auftritt zu einem Erlebnis machte. Gegen Ende des Sets wurde der Regen leider stärker, und am Schluss öffneten sich die Schleusen richtig, was dazu führte, dass viele sich auf den Heimweg oder zum Zeltplatz begaben, um die Nacht einigermassen trocken zu verbringen.
Anmerkung: Bei In Extremo war das Fotografieren nicht erlaubt!
Skald
Sehr zum Leidwesen der letzten Band, welche bei strömenden Regen nicht mehr viele Fans vor der Bühne versammelt sahen. Einige suchten Schutz unter dem grossen Zelt und verfolgten den Auftritt der Mittelalter Band von dort aus. Die altnordischen Texte und die Verwendung von Instrumenten wie Schamanen-Trommeln, Lyra oder Citole trugen etwas Magisches an sich. Der Regen hätte also gut noch eine Stunde warten können.
Sonntag, 18. August 2024 (Dritter Tag)
Infinitas
Der Regen verwandelte den Camping-Platz über Nacht in einen veritablen Schlammplatz, und einige Fans verliessen das Festival bereits oder reisten gar nicht mehr erst an. Trotzdem stand einer fetten Party nichts mehr im Weg, weil das Gelände, bis auf ein paar Ausnahmen, noch absolut in Ordnung war. Auch wenn noch nicht viele Fans den Weg zu den beiden imposanten Bühnen gefunden hatten, war der Auftritt der Muotataler Band als gelungen zu bezeichnen, so dass die halbe Stunde wie im Flug verging.
Dymytry
Schon imposant, was die Tschechen in Sachen Bühnenbild aufbauten, vor allem als zweite Band mit einer Spielzeit von 35 Minuten. Die Band war im März schon Headliner im Z7 und hat sich auch als Support-Band von Lordi und Hämatom einen Namen gemacht. Kein Wunder, dass die Stimmung bestens war. In dieser Form dürfte der Bekanntheitsgrad von Dymytry in den nächsten Jahren exorbitant wachsen.
Illumishade
Nun war die Band von Eluveitie Sängerin Fabienne Erni an der Reihe. Illumishade sind mit ihrer Mischung aus Symphonic, Progressive und Modern Metal nicht immer leicht verdaulich, aber die Band wirkte auf der Bühne absolut stilsicher. Mit viel Enthusiasmus und einer starken Performance wusste die Band zu überzeugen. Das kam auch beim Publikum gut an, und kein Wunder, war die Signing Session danach sehr gut besucht. Auf jeden Fall werde ich mich jetzt mal mit dem aktuellen Album «Another Side Of You» beschäftigen.
Elvenking
Leider hatte es mittlerweile wieder etwas zu regnen angefangen, und das Gelände wurde von Minute zu Minute schlammiger. Das hinderte die italienischen Folk Metaller von Elvenking aber nicht daran, eine solide Show abzuliefern. Man merkte der Band die jahrelange Tour-Erfahrung an, denn das Gezeigtee hatte Hand und Fuss. Trotzdem sprang der Funke nicht ganz auf die anwesende Meute über, aber es gereichte trotzdem zu einem kurzweiligen Auftritt.
Havok
Die Kalifornier Havok waren die erste von drei Thrash Bands und sicher die Unbekanntesten. Allerdings hatten nicht wenige Fans Lust auf eine ordentliche Tracht Prügel, welche sie dann von den Amerikanern auch verpasst kriegten. Heftige Riff-Attacken trafen auf Double-Bass Drum-Orgien und erneut waren wieder einige Moshpits zu sehen. Havok haben überzeugt, und so mancher Metalhead wird sich zu Hause mit dem Song-Material näher beschäftigen wollen.
dArtagnan
Was für ein Stilbruch, der anschliessend folgte! Ben Metzler (Feuerschwanz) und seine Musketiere sorgten mit ihren Songs für eine ausgelassene Partie. Allerdings hatten es dArtagnan nicht so leicht, da viele Fans französischsprechend waren und dementsprechend die Texte nicht verstanden. Wegen des Regens hatten sich auch viele Fans unter das grosse Zelt verkrochen und verfolgten den Gig von dort aus. Der stark an Bands wie Santiano angelegte Mittelalter Rock wurde trotzdem abgefeiert.
Sodom
Die deutschen Urgesteine um das Gelsenkirchener Original Tom Angelripper hatten das Wetterglück nicht auf ihrer Seite. Es regnete mittlerweile wieder in Strömen, und so war der Andrang vor der Bühne leider nicht allzu gross. Der Frontmann bedankte sich trotzdem und versuchte gleichzeitig die Leute aus dem Zelt zu locken, was ihm allerdings nicht gelang. Schade, denn Sodom lieferten stark ab und verpassten den Fans eine fette Breitseite.
DragonForce
Ginge es um die Bühnen-Präsentation, stünden DragonForce ganz vorne. Zwei riesige Drachen und zwei grosse Spielautomaten wurden aufgebaut, wobei auf den Bildschirmen auch Spiele liefen. Ausserdem konnten die Musiker auf die Spielautomaten steigen und dort spielen. Der Auftritt selber wanderte auf einem schmalen Grad bis hin zur Peinlichkeit. Vor allem die Cover-Versionen von Céline Dion und Taylor Swift sowie der Discotrack waren nicht der Bringer. Der Rest war aber Unterhaltung pur, natürlich inklusive des Megahits «Through Fire And Flames».
Anmerkung: Um unsere Kameras zu schonen, haben wir wegen dem einsetzenden, starken Regen entschieden, DragonForce nicht zu fotografieren.
Axel Rudi Pell
Jetzt war die Zeit reif für die beste Stimme des Festivals! Johnny Gioelis Organ sorgte nicht nur beim fantastischen «The Masquerade Ball» für Gänsehaut. Dazu kam die unterhaltsame Interaktion mit Axel, was dem Auftritt einen sympathischen Touch verlieh. Dass bei einer solch umfangreichen Diskographie auch der eine oder andere Song gefehlt hat, war klar. Ich habe zwar «Hear You Calling Me» vermisst, dafür kamen Knaller wie «Fool Fool» oder «Rock The Nation» zum Zug. Ein klasse Auftritt, nicht nur von Axel Rudi Pell, sondern von der ganzen Band!
Jinjer
Der Co-Headliner des letzten "Rock The Lakes" Tag stammt aus der Ukraine und hat in den letzten Jahren schon ordentlich Staub aufgewirbelt. Tatiana Shmayluk erschien diesmal in einem speziellen, roten Outfit und growlte das gespannte Publikum förmlich weg. Die progressiven Song-Strukturen sind aber nicht jedermanns Sache, und irgendwie freute man sich insgeheim schon auf das, was noch folgen würde. Sympathie-Punkte erntete die Band aber damit, dass sie sich nicht über Putin ereiferten, sondern generell die Liebe propagierten und sich gegen Krieg aussprachen. Die Anhänger der Band kamen sicher auf ihre Kosten und konnten sich über eine Show freuen, die sich ausschliesslich auf die Musik konzentrierte.
Kreator
Das war beim heutigen beim Headliner freilich anders. Ein Bühnen-Design, das seinesgleichen sucht, mächtig viel Feuer und ab ging die wilde Fahrt. Kreator profitierten sicher auch davon, dass es aufgehört hatte zu regnen, so dass noch eine prächtige Stimmung vorhanden war. Was dann folgte, war ein Siegeszug von Mille und seinen Mannen, die mit einer unfassbar geilen Setliste überzeugten. Hit folgte auf Hit, und nach dem Opener «Hate über alles» kam es schon bei «Enemy Of God» zu einer Wall Of Death. Auch in der Folge liessen Kreator nicht locker und forderten immer wieder lautstarke Unterstützung der zugegebenermassen sichtlich erschöpften Fans, welche aber noch einmal den starken Sound und die tolle Performance genossen. Kreator waren ein absolut würdiger Abschluss des dritten "Rock The Lakes" Festivals.
Fazit
"Rock The Lakes" 2024 hat gezeigt, dass das Festival auch an seinem neuen Standort nichts von seiner Magie eingebüsst hat. Die Mischung aus erstklassiger Musik, einem atemberaubenden Ambiente und der unerschütterlichen Leidenschaft machte das Wochenende, trotz des unbeständigen Wetters, zu einem vollen Erfolg. Cudrefin hat sich als würdiger, neuer Austragungsort erwiesen.