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18. bis 20. August 2023 – Rock The Lakes, Vallamand am Murtensee (VD)
By Anne - Pics by Anne & Daniel Betschart (The Art 2 Rock)
Das Festival mit dem wahrscheinlich schönsten Panorama ging am 18. August 2023 in die zweite Runde. Nicht nur die gemessenen dreissig Grad Aussen-Temperatur am wunderschönen Murtensee heizten ordentlich ein, sondern auch die Bands sorgten dafür, dass jegliche Abkühlung bereits nach wenigen Minuten der Vergessenheit angehörte.
Neben kühlem Bier und anderen Getränken sorgte der Veranstalter seinerseits für kühlendes Nass. Am Nachmittag trat die Feuerwehr als Retter vor dem Hitzschlag in Erscheinung. Bejubelt von der verschwitzen Menge, spendeten sie – selbst in Arbeitskleidung erschienen – für feuchte Abkühlung. An den Zäunen wurden Sprinkler installiert und verwandelten jeweils einen Quadratmeter Boden in ein kühlendes Schlammbad unten und ermöglichten eine erfrischende Dusche von oben. Daneben wanderten die Mitarbeiter, mit riesigen Trinkwassertanks bepackt, durch die Menge und schenkten dringend benötigte Flüssigkeit aus. Das zur Bühne abschüssige Gelände lud die Gäste des Festivals, vor allem am Abend, dazu ein, sich sitzend (teilweise mit der ganzen Familie) treiben zu lassen. Der Veranstalter ermöglichte es, dass jeder das Festival auf seine ganz eigene Art geniessen konnte. Die dadurch entstandene Stimmung war einzigartig: Geniessen, abschalten und chillen auf dem Hügel oder vor der Bühne die Bands feiern, tanzen, moshen und sich austoben.
Der Rückweg bis zum Zelt oder Camper war danach auch nur einen Steinwurf weit entfernt, und auch der Parkplatz lag definitiv nahe. Wer nach dem letzten Künstler noch nicht schlafen wollte, konnte noch das grosse Festzelt unsicher machen. Auch für den aufkommenden Hunger war bestens gesorgt. Es standen Foodtrucks auf dem Gelände, die eine abwechslungsreiche und absolut leckere Möglichkeit zur Energie-Rückgewinnung boten. Nun würde normalerweise der Teil mit den auftretenden Bands folgen. Nicht in diesem einen Fall, denn die Band Hämatom musste ihren Auftritt leider kurzfristig absagen, da ihr Bassist und Gründungsmitglied "West" plötzlich am Dienstag verstarb. Selbstredend trat die Band ohne ihn die Reise nach Vallamand nicht an. Respektvoll wurde hier kein Ersatz gesucht, sondern ihm wurde mit einem Nachruf und drei sehr passenden Songs Tribut gezollt. Die komplette Künstler-Gage wurde zudem an seine Frau gespendet. Eine sehr schöne Geste.
Am Freitag lag der Schwerpunkt auf Metalcore und Thrash Metal. Bands wie Heaven Shall Burn, Sepultura und Korpiklaani eröffneten eines der heissesten Wochenenden im laufenden Jahr.
Um 15:00 Uhr wurde die noch jungfräuliche Bühne (zumindest was Rock The Lakes Volume 2 anbelangt) von Dreamshade aus dem Tessin erobert. Mit Synthesizern und Electro-Akzenten läutete das Quintett das Festival ein.
Die finnischen Eurovision Song Contest-Teilnehmer von Blind Channel lockten mit einem Mix aus Nu Metal, Pop und Metalcore die Masse zum zweiten Mal aus ihren schattigen Verstecken an die Bühne. Ein energiegeladener Auftritt.
Mit Deez Nuts aus Australien und ihrem Hardcore mit starken Rap- und leichten Metal-Einflüssen ging Tag eins in die dritte Runde.
Danach übernahmen der Metalcore Act Bleed From Within aus Schottland die Bühne. Es war ein tolles kleines Set, um das Publikum wieder richtig aufzuwärmen, da es draussen langsam angenehm kühler wurde.
Darauf folgten Korpiklaani. Die finnische Folk Metal Band ist ein Garant für Freude, Energie und verrücktes Spiel mit Klängen. Die abwechslungsreiche Performance begeisterte das Publikum und verwandelte die Stimmung in eine magische Atmosphäre.
So angeheizt traten die Besucher nun Sepultura entgegen. Sie sind nicht nur eine Thrash Metal Band, die von der Pracht vergangener Zeiten und dem grossen Namen Max Cavalera lebt. Sie sind eine neuere und aktuellere Version einer legendären Band, die sich weiter entwickelt und noch besser geworden ist.
Die Band aus Saalfeld, Heaven Shall Burn, betrat anschliessend die Bühne und übernahm das musikalische Geschehen. Mit ihrer Melodic Death Metal/Melodic Deathcore Fusion verstanden sie es meisterhaft, die Flammen der Leidenschaft auch in der späten Stunde anzufachen.
Der krönende Abschluss brachte dem Publikum schliesslich die unvergleichliche Verschmelzung aus Black Metal, Industrial-Klängen und elektronischen Elementen. Samael demonstrierten meisterhaft, wie sie die Menge ein letztes Mal in Ekstase versetzten konnten. Die Zuschauer verliessen das Veranstaltungsgelände mit einer Mischung aus Erschöpfung und grosser Zufriedenheit.
Am Samstag wurde dann mit Grössen wie Eluveitie und Alestorm eine Folk-Party gefeiert, zu der sich auch Ensiferum und Fiddler's Green gesellten.
Punkt 13:00 Uhr entfaltete sich ein zauberhaftes Spektakel aus Symphonic Metal. Deep Sun, aus dem Aargau stammend, rief die Massen unter der strahlenden Sommersonne zum Leben. Inmitten des Sonnenglanzes war der einzige Rückzugsort im Schatten direkt vor der Bühne zu finden – eine ideale Position für die talentierten Aargauer, die das Publikum mühelos verzauberten.
Die Show von Silver Dust war beeindruckend, mitreissend und mehr als nur Musik. Unglaublich, wie die einzigartigen und charismatischen Schweizer aus dem Kanton Jura die Menge in der brütenden Hitze mitreissen konnten.
Es folgten vierzig Minuten an österreichischem Symphonic Metal von Visions Of Atlantis. Kraftvoll und melodisch heizte das Quintett das energiegeladene Publikum noch weiter an.
Deathcore aus New Jersey brachte die musikalische Kehrtwende. Fit For An Autopsy sorgten niederschmetternd für eine Art Stilbruch, der die Stimmung aber keinesfalls zu beeinträchtigen vermochte.
Helsingborgs melodischer Death Metal Stolz Soilwork betrat nach dem oben erwähnten leeren Slot die Bühne. Mit einer ansteckenden Spielfreude, überwältigender Energie und beeindruckendem Druck zogen die Schweden das Publikum wieder in ihren Bann und schufen erneut eine mitreissende Atmosphäre.
Die Übergabe der erneut aufgeheizten Menge erfolgte an die Folk Metal Band Ensiferum aus Helsinki. Mit epischen Melodien, samischen Gesängen und der intensiven Bühnenpräsenz, die diese besondere Atmosphäre antiker Kriegsführung herauf beschwört, bereiteten sie die tobende Meute perfekt auf den Headliner vor.
Die Bühne erstrahlte in einem unerwarteten Licht, als eine imposante, gelbe Ente ihren Platz einnahm – ein kreativer Schachzug, der die Anteilnahme in eine einzigartige Richtung lenkte. Die schottische Band Alestorm ist bekannt für energiegeladenen und mitreissenden Folk Metal mit Texten über Piraten, Abenteuer und Seeleute.
Eluveitie aus Winterthur begeisterten das Publikum mit ihrem einzigartigen Folk Metal, der keltische Elemente und mitreissendes Geigenspiel vereint. Die energiegeladene Bühnen-Präsenz und epische Melodien schufen eine unvergessliches Erlebnis. Ein musikalisches Highlight, das die Menge mitriss.
Beim abschliessenden Auftritt von Fiddler's Green an diesem Abend genoss das Publikum erneut eine mitreissende Vorstellung, die von Energie und Spielfreude geprägt war. Die Zuschauer tanzten ausgelassen und sangen fröhlich zu den ansteckenden Folk Rock Hits der Band.
Der Sonntag verlief ebenso kultig wie hitzig mit Blind Guardian, Epica und U.D.O.
Um 13:00 Uhr am Sonntag ging es dann in die letzte Runde. King Zebra definierten die Grenzen des modernen Rocks unter der Mittagssonne neu. Ihre gewaltige Bühnenpräsenz und die kraftvollen Gitarren-Riffs nahmen das Publikum mit auf eine halbstündige Reise durch die Wurzeln des Genres.
Blackbriar's Auftritte sind stets ein eindrückliches Erlebnis aus Dunkelheit und Leidenschaft. Mit einer Mischung aus melodischem Rock und dunklem Märchen-Flair entfesselten die Holländer ein belebendes Gefühl an voller Intensität.
Mit einer explosiven Mischung aus rockiger Energie und charismatischer Bühnen-Präsenz übernahmen die Schwaben Kissin' Dynamite das schwitzende Publikum. Die Band entfesselte ihre kraftvollen Bühnenelemente und schuf eine Show, die das Publikum in ihren Bann zog. Mit eingängigen Melodien geriet jeder Moment zu einer dynamische Explosion aus Rock'n'Roll.
Dann folgte die zweite Seeschlacht am Murtensee. Gloryhammer eroberten Vallamand in einem epischen Gefecht und brachten die Menge zum Toben. Mit ihren heroischen Hymnen und spektakulären Bühnen-Inszenierungen schufen sie einen unvergesslichen Rahmen zu ihrer agilen Show, die das Publikum völlig in Beschlag nahm.
Fans des Heavy Metal erhielten als nächstes die exklusive Gelegenheit, die legendäre Musik von Udo Dirkschneider live zu erleben und in die kraftvolle Welt des Metals einzutauchen. U.D.O. sind für ihre unvergleichliche Energie und Leidenschaft auf der Bühne bekannt. Die deutsche Heavy Metal Band, 1987 gegründet, lieferte eine mitreissende Show, die das Publikum begeisterte.
Danach wurden das Ganze noch epischer mit Symphonic Metal aus den Niederlanden. Epica zauberten eine magische Verwandlung auf die Festival-Wiese. Die aufwändige Bühnen-Gestaltung, begleitet von dynamischen Lichteffekten, verstärkte das visuelle Erlebnis und liess die Zuschauer in tiefe Emotionen der Musik eintauchen.
Mit einem triumphalen Finale beendeten die deutschen Urgesteine von Blind Guardian das unvergessliche "Rock The Lakes Festival", indem sie das Tor zu Valhalla öffneten. Ihre Reise durch die facettenreiche Diskografie fesselte das Publikum, das in Momenten gemeinsamen Gesangs einen mächtigen Chor aus tausenden Stimmen bildete und so eine unvergleichliche Einheit schuf.
Es war eine beeindruckende zweite Auflage dieses Festivals und bewies erneut, dass die fesselnde Kraft der Musik sowie echtes Herzblut bei der Organisation die Menschen in ein weiteres, unvergessliches Erlebnis zu hüllen vermochte.