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08.09. und 09.09.2023, Hüttikon (ZH) - Hüttikerberg
By Erik N. - Fotos Freitag: Nathalie Grund. Fotos Samstag: Anne K.
Die Sonne brannte, der Alkohol floss, es war wieder Zeit für ein "Meh Suff". Eines der einzigen Festivals in der Schweiz, das nur extreme Musik spielt. Trotz der Hitze fanden sich Metal-Liebhaber zu hunderten in Hüttikon. Es war ein Treffen von alten Bekannten und Freunden, die sich alle vor der einmaligen Bühne aus Holz versammeln und den Klängen der Abgründe lauschen würden.
Das Festival ist bekannt dafür unkompliziert und nicht zu gross zu sein. Wie immer war es hervorragend organisiert, und alles klappte ohne Einwand. Hier ein grosses Lob an den gesamten Staff. Obwohl die Musik laut und aggressiv ist, geht es hier freundlich zu und her. Auch die Bands erinnern immer wieder daran, dass wenn jemand umfällt, man diese Person wieder aufhebt. Diese Aussage kann man mehrdeutig interpretieren. Am Meh Suff geniesst man nicht nur jährlich hervorragende Lineups, sondern auch vorzügliches Essen. Die vielen Essstände sind beinahe rund um die Uhr bedient. Aber das Wichtigste ist natürlich die Musik und dazu mehr hier.
Freitag, 08.09.2023 (Erster Tag)
Heathen Heretic
Den ersten Tag eröffneten Heathen Heretic, eine junge Band aus der Schweiz. Als eine ominöse Melodie über die Lautsprecher zu spielen begann, warteten das Publikum gebannt. Die Musik spitzte sich zu, die Band erschien auf der Bühne und legte auch sogleich los. Die Sängerin zeigte die Hörner mit ihrer Hand, und die Menge stimmte mit ein. Mit Blastbeats sparte die Black Metal Band nicht. Allerdings wurde auch, wenn auch sparsam, cleaner Gesang eingesetzt. Die Gruppe trug allesamt geschlossen Corpse Paint zur Schau. Trotz dieses Auftretens konnte man aber ein kleines Lächeln im Gesicht der Sängerin erkennen, während der Applaus toste. Riffs waren oft melodiös und die Songs eher länger. Dern Schluss machte bestritt ein neuer Song von ihnen, der langsam begann, sich dann aber später zu einem Blastbeat entwickelte. In der ersten Reihe sah man Leute mit den passenden Band-Shirts. Alles in allem, ein gelungener Anfang.
Bedrängnis
Auch die zweite Band fällt in die Black Metal Sparte. Ebenfalls von aus der Schweiz stammend, trat die Zwei-Mann-Band mit Corpse Paint und blutverschmierter Gitarre auf. Die Bühne war voll mit Kerzen, die ein passendes Ambiente zu der zur düsteren Musik boten. Die Gitarre spielte so intensiv, dass man den Bass gar nicht vermisste. Das Duo verbreitete eine Friedhofstimmung, was allerdings nicht heisst, dass das Publikum nicht vollkommend dabei war. Zwischen den Songs gab es keine Ansagen, was die dunkle Stimmung aufrecht erhielt. Ausserdem bewegten sich der Gitarrist und Sänger kaum, was sehr in das Gesamtbild passte. Die Blastbeats fehlten natürlich nicht, aber die Gruppe spielte auch langsame Passagen, und der Sänger growlte hin und wieder. Die depressiven, cleanen Gitarrentöne schafften einen Kontrast zu den schnellen und harten Abschnitten. So hatten sie Bedrängnis ein volles Programm mit nur zwei Mann Besatzung.
Constraint
Die dritte Band aus der Schweiz Heimat spielte Thrash Metal vom Feinsten. Der Gesang war gescreamt und gegrowlt. Die Musik war wie gemacht zum Headbangen. Die Berneroberländer waren sehr aktiv auf der Bühne, und man erkannte schnell, wie viel Freude es ihnen bereitete, zusammen aufzutreten. Der Sänger gab alles und die Gitarristen waren perfekt aufeinander abgestimmt. Im Publikum gab es natürlich Circles und gegen Ende noch eine Wall of Death. Die übrigen Besucher feuerten die Band mit ihren Fäusten an. Die schnellen und harten Riffs wurden nur durch rasante Soli unterbrochen. Der energiegeladene Auftritt endete mit «Rest In Pain», bei welchem das Publikum tobte.
Mortal Factor
Es gab eine kleine Änderung im Line-up, denn statt Malevolent Creation spielten Mortal Factor auf. So kamen wir in den Genuss einer weiteren, heimisch angesiedelten Band. Die Sonne brannte noch immer, und die Zuschauer drängten sich im Schatten vor der Bühne. Das Power-Trio unterhielt sich untereinander während den Songs in einem lockeren Tonfall. Der Bassist und zugleich Sänger fingerte sein Instrument so gekonnt, dass es allemal eine Rhythmus-Gitarre ersetze. Ausserdem hatte er einen guten Draht zum Publikum. So fragte ein Zuschauer, ob sie «Paranoid» spielen könnten und der Sänger meinte lachend, dass er dies nicht spielen könne. Das Mixing war beim Bass und Schlagzeug sehr intensiv, was die den Moshpit noch härter antrieb. Die Truppe brachte einen gelungenen Mix aus schnellen und langsamen Titeln. Einer davon war von ihrem neuen Album, welches noch nicht erschienen ist, man aber am "Meh Suff" bereits kaufen konnte.
Vomitory
Die Schweden begaben sich zu einer Intro-Musik auf die Bühne und schenkten gleich voll ein. Sie spielten klassischen Death Metal. Das Publikum feuerte sie zu rasanten Riffs und schneller Double Bass-Drum an. Das tiefe Growlen des Sängers verlieh der Musik einen mächtigen Charakter. Zwischen den Songs war mysteriöse Musik zu hören, während sich die Band den Schweiss aus dem Gesicht wischte. Danach ging jeder wieder auf seinen Platz, um dort headzubangen. Die schnellen Soli boten eine willkommene Abwechslung zu den komplexen Riffs. Der Sänger bewies sich mit äusserst langen Schreien, welche man durch die ganzen Wälder Hüttikons hören konnte. Die Gäste jubelten nach jedem Song und genossen auch die langsamen Passagen, die hin und wieder in ihrer Musik auftauchten. Gegen Schluss spielten sie einen neuen Song von ihrem Album «All Heads Are Gonna Roll», welcher gut bei den Leuten ankam.
Carach Angren
Die Menge war bereit, es ertönte ein Donnergrollen, und die Niederländer betraten die Bühne. Der Sänger präsentierte sich mit offenen Armen, während ein Blastbeat ertönte. Auch diese Band trug Corpse Paint und verbreitete eine satanistische Stimmung. Durch den vielen Rauch erschien die Band schemenhaft. Die Gruppe ersetzte den Bass mit einem Keyboard und füllte so den Klang ihres Melodic Black Metals. Ziemlich zu Beginn forderte der Sänger Dennis Droomers eine Wall of Death, was sehr ungewöhnlich ist bei solcher Musik. Ausserdem lieferte er eine Darbietung, die mit ihren theatralischen Aspekten überzeugte.
So schrie er "Bitte tötet mich!", worauf ein harter Blastbeat folgte, welcher dann wiederum von einem melodischen Teil unterbrochen wurde. Auch andere deutsche Aussagen folgten, während sich die Musik ruhiger war zeigte. Der Sänger war stand klar im Vordergrund und schien die Band anzuführen. Sie waren sparsam mit cleanem Gesang, dafür growlte der Keyboarder hin und wieder. Zu dem spielte er teils dissonante Passagen, welche auf diabolische Weise mit der schnellen Gitarre harmonierten.
Grave
Als nächstes spielte einer der Hauptacts. Auf der Bühne sah man schwedische Flaggen, die zu einem Petruskreuz gedreht waren. Natürlich durften auch einige Schädel nicht fehlen. Vor ihrem Auftritt ertönten Kriegsgeräusche. Dann durchbrach ein langsamer, schwerer Riff die Nacht. Der Bassist Tobias Cristiansson zeigte eine hervorragende Bühnenpräsenz und feuerte das Publikum an. Man sah keine Handys in der Menge, nur Hände, die Hörner zeigten. Die bösen Riffs wurden nur durch teuflische Soli unterbrochen. Zwischen den Songs war bloss Zeit für ein kleines Dankeschön, dann hämmerten sie wieder auf das Publikum ein.
Der Sänger Ola Lindgren versicherte uns, dass sie an neuen Dingen arbeiten. Darauf können wir nur hoffen, denn das letzte Album erschien 2015, dafür wurden wir in den vergangenen Jahren mit zwei Reissues beschenkt. Der Schlagzeuger bewies sein Können mit unglaublich schnellen Drums und unerwarteten Wechseln. Auch er stand mal auf und feuerte das Publikum an. Mit hervorragenden Grooves brachten die Schweden das Publikum in Bewegung. Der Sänger Frontmann stellte die überflüssige Frage "Are you Ready?" an die tobende Menge, auf welche ein extra schneller Blastbeat folgte. Das Finale war genauso rasant wie die ganze Vorstellung und liess die Leute vor Energie strotzend zurück.
Watain
Die Black Metal Titanen aus Schweden verbreiteten mit ihrem Bühnenbild schon vor ihrem Auftritt eine düstere, diabolische Stimmung. Man sah zwei Petruskreuze, Tafeln mit kryptischen Zeichen und viele Schädel, die durch etwa ein Dutzend Fackeln erleuchtet wurden. Zudem standen da noch zwei Dreizacke, die später in Aktion treten würden. Es hatte sich bereits eine grosse Menge vor der Bühne versammelt, welche allesamt gebannt warteten.
Dann plötzlich ertönte ein Donner, welcher von sanft gespielten Gitarren abgelöst wurde. Darauf verbreiteten düstere Strings eine apokalyptische Stimmung. Das Ganze fand sich schliesslich in einer Symphonie des Bösen. Der Rauch verdichtete sich, und die Band betrat mit Fackeln in den Händen und sowie Corpse Paint im Gesicht die Bühne. Die Menge bebte. Der erste Schrei direkt aus der Hölle dröhnte über das Gelände, und die Band begann ihren puren Black Metal zu spielen. Dieser war so aggressiv, dass er hin und wieder an Punk erinnerte.
Nach dem ersten Song ging der Sänger, mit einer Fackel bewaffnet, zu den Dreizacken hin und entflammte diese. Sie brannten während des ganzen Auftrittes und machten gaben so ein wahrlich satanistisches Statement ab. Die gesamte Band lieferte eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Zwischen den Songs machte der Frontmann hoffnungslose, depressive Aussagen wie "Hands up who wants to die". Eine gesunde Suizidalität gehört nun mal zu so extremen Black Metal.
In der Hälfte ihres Auftritts verschwand die Band von der Bühne und eine okkulte Melodie begann zu spielen. Die Stimmung hätte nicht düsterer sein können. Schliesslich kam der Sänger unter tosendem Applaus mit einer Fackel in der Hand zurück. Wieder erfüllten Gitarren und Drums des Todes die Nacht. Die Energie im Publikum blieb bis am Schluss vorhanden. Schliesslich klang sich die Band mit einem langsamen, clean gespielten Song aus, welcher aber wieder in einem Endzeit heraufbeschwörendem Blastbeat endete. So liess die Band das Publikum in absoluter geistiger Dunkelheit zurück.
Septicflesh
Bevor die Griechen spielten, sah man auf der beleuchteten Bühne zwei Flaggen mit je einem Mann in Toga. Ein langsames Trommeln mit Blasinstrumenten ertönte. Dann betrat vorerst nur der Drummer die Bühne, ihm folgte die restliche Band, und der Trommelfell zerreissende Death Metal begann. Der Bassist fingerte sein Instrument, trotzdem hielt er das Tempo souverän. Mit seinem tiefen Growlen untermauerte er die Musik basstechnisch gleich doppelt. Zum Teil ertönten Strings, welche dem Auftritt einen epischen Charakter verliehen. So zum Beispiel bei dem Song «Pyramide God». Die Band verschwand nach jedem Song von der Bühne, was ihrer Darbietung eine mysteriöse Note verlieh. Trotzdem hielten sie eine gute Kommunikation mit dem Publikum aufrecht. So feuerte der Frontmann das Publikum an mit Anforderungen wie "Louder!" oder "Scream as loud as you can“, auf welche er auch die gewünschte Antwort bekam. Als sie den Song «Anubis» spielten, sang das Publikum die Melodie mit. Der Auftritt endete in tosendem Applaus.
Malevolent Creation
Die Amerikaner, welche eigentlich am Nachmittag hätten spielen müssen, widmeten ihren Auftritt ihrem im Jahr 2018 verstorbenen Sänger Brett Hoffmann. Sie stiegen ohne grosses Intro gleich mit einem Blastbeat ein, welcher auch zu dieser Uhrzeit das Publikum mehr als nur aufweckte. Das Mixing schmeichelte den melodiösen Riffs sehr. Die Band war nicht auf eine grosse Bühnenshow angewiesen, denn sie überzeugte rein mit ihrer Musik und ihrem technisch hochstehenden Riffs Spiel. Der oldschoolige Death Metal war ein Traum für jeden Headbanger. Mit kurzen Breakdowns sorgten sie für Abwechslung. Natürlich durfte eine Moshpit nicht fehlen. Ironischerweise fragte der Sänger, ob wir "some slow shit" hören wollten. Aber selbstverständlich lieferten sie den "fast shit". So endete der Tag mit einem Knall.
Samstag 09.09.2023 (Zweiter Tag)
Blutspiel
Die Schweizer begannen ihren Auftritt mit einem ominösen Klavierspiel. Dieses dauerte aber nicht lange und wurde von hartem Thrash Metal mit Black Metal artigen Screams abgelöst. Die Sonne brannte wieder, und die Zuschauer suchten Schatten. Trotzdem waren standen ein paar hartgesottene Fans in der ersten Reihe mit passenden Bandshirts. Die Begrüssung folgte nach dem zweiten Song. Danach wurden wieder alle zum Headbangen eingeladen. Das Publikum schien noch etwas verschlafen, trotzdem blieb kein Kopf still. Der Sänger Flavio "Flä" Plüss zeigte eine hervorragende Bühnenpräsenz und headbangte zu schweren, rhythmischen und basslastigen Passagen mit. Soli wurden sparsam, dafür effizient eingesetzt. Die Band lieferte einen gelungenen Start in den zweiten Tag.
Amputate
Nicht nur die Bärte der Mitglieder beeindruckten, sondern auch ihr erstklassiger Death Metal. Die vier Schweizer stiegen ohne Begrüssung direkt ein und lieferten wilde Tapping-Soli zu donnernden Double-Bass-Drums. Sie brachten aber auch langsame und schwere Riffs, zu welchen headbangen ein absolutes Muss war. Es war nicht schwer zu erkennen, dass die Band ihren eigenen Sound liebte. Sie widmeten einen Song dem Vatikan und all dem Abschaum, der dort lebt. Darauf stellten sie noch ihre neuen Bandmitglieder vor. Der Schlagzeuger spielte so, dass man auch bei sehr schnellen Riffs den Kopf in einem angemessenen Tempo bewegen konnte. Schliesslich bedankten sie sich ausgiebig und spielten den letzten Song, welcher langsam begann, aber durch die das dröhnende Double Bass Drum Drumming deutlich schneller wurde.
Malphas
Langsam vergrösserte sich die Schattenfläche vor der Bühne, und das Publikum wuchs an. Es ertönte ein episches Intro, welches schliesslich in einem Blastbeat endete. Die Schweizer traten mit Corpse Paint und blutverschmiert mit vielen Nieten auf. Sie sorgten für Abwechslung mit schnellen und langsamen Riffs, welche zum Headbangen einluden. Für eine Black Metal Band war ihre Bühnenpräsenz fantastisch. Die Soli spielten sie mit sehr wenig Verzerrung, so dass ein krasser Kontrast zu ihrem sonstigen Sound entstand. Ausserdem spielten sie düstere Grooves und lieferten die Wechsel sehr präzise. Die Sängerin growlte auch hin und wieder, trotz ihres Black Metal Labels. Kurz vor dem Ende wandte uns die ganze Band den Rücken zu, und ein Playback von einer akustischen Gitarre ertönte. Dann drehten sie sich wieder um und gewannen das Publikum mit einem sehr langsamen und unglaublich harten Riff für sich.
Brutal Sphincter
Die Mission ihres Auftrittes war ganz klar eine gute Stimmung zu verbreiten. Sie lieferten erst klassigen Grindcore. Die beiden Sänger boten eine unglaubliche Vocal-Performance. Sie machten erzeugten Geräusche, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass sie existierten, geschweige denn aus einem menschlichen Mund kommen konnten. Die Musik war so intensiv, so dass man die Rhythmus-Gitarre gar nicht vermisste. Die Belgier fragten, ob sie die Ansagen auf Deutsch, Englisch oder Französisch machen sollten. Schlussendlich entschieden sie sich aber für Englisch. Selbstverständlich gab es Circles und Moshpits. Die beiden Frontmänner forderten sogar mal alle Frauen auf, einen Circle zu machen bilden, weil einige Männer vergessen, wie stark sie sind. Man sollte Brutal Spincter aber keinesfalls einfach als Spassband abstempeln, denn sie haben eine politische Message. So sagten sie zum Beispiel, dass Abtreibung legal sein sollte und verkündeten ein grosses "Fuck off" an allen Nazis. Gegen Ende ihres Auftrittes gaben sie nochmals so richtig einen durch und forderten einen Circle um den Turm, in dem die Konzerte abgemischt werden. Zum Schluss wollten sie noch eine riesige Wall of Death und spielten einen Track für alle Slamfans.
Legion Of The Damned
Ein tiefes Trommeln ertönte und eine Stimme schreite immer wieder "Legion". Spätesten dann war allen klar, was als Nächstes folgen würde. Die Niederländer begannen mit ihrem Song «Legion Of The Damned» und bewiesen, wie gut sie Death und Thrash Metal mixen können. Das Programm bot eine gelungene Abwechslung von langsamen und schnellen Riffs. Vor allem spielten sie Songs von ihrem neuen Album «The Poison Chalice». Sie begannen mit dem Track «Beheading Of The Godhead». Der Sänger schrie "I wanna see some heads moving", was natürlich auch in Erfüllung ging. Der Song endete abrupt, dann ertönte ein fernes Heulen und eine Art Predigt wurde abgespielt, welche mit einem "Amen" endete. Schliesslich löste ein extrem harter Riff das Playback ab. Der neue Song «Contamination» überzeugte mit seinem halsbrecherisch schnellen Solo. Trotz der Hitze, die auch noch um sechs Uhr zu spüren war, trat der Gitarrist in einer Lederjacke auf. Ebenfalls neu war «Progressiv Destructor», bei welchem der Sänger forderte: "Everyone go crazy". Zum Schluss spielten sie den gleichnamigen Song ihres neuen Albums und gaben nochmal alles. So blieben wir mit unzähligen Gründen zurück, das neue Album zu kaufen.
Melechesh
Die Bühne war leer und es spielten orientalische Strings. Wir alle wussten, was uns nun als nächstes blühen wird. Die Band betrat die Bühne, stand aber mit dem Rücken zu uns. Der Rhythmus-Gitarrist und der Bassist waren in schwarze Umhänge gekleidet, und respektive trugen eine Verschleierung auf dem Kopf. So begannen sie mit ihrem "Mesopotamian Metal". Eine Art Mix zwischen orientalischer Musik und Black Metal, was schlussendlich sehr meditativ wirkte. Der Frontmann wirkte sehr aggressiv, was der Musik eine bedrohliche Note verlieh. Ihr Auftritt hatte keinerlei fand ohne jegliche Bühnendeko statt, nichtsdestotrotz war das Dargebotene atemberaubend.
Der Bassist wirkte sehr theatralisch. So hielt er seinen Bass oft senkrecht und spielte mit stark betonten Handgesten. In der Hälfte des Auftritts machte der Sänger Melechesh Ashmedi eine Ansage. Er teilte dem Publikum mit, dass sie Probleme mit ihrem neuen Album hätten. Diese beziehen sich vor allem auf ihr Label Nuclear Blast. Also bat er die Zuschauer um Hilfe und versicherte uns, dass eine neue EP im November heraus kommen werde. Diese kleine Unterbrechung änderte nichts an der Stimmung des Publikums, und die Gruppe belohnte uns mit «Triangular Tattvic Fire» für das Warten. Schliesslich spielte das Powerhouse von einem Sänger und Gitarristen sein Instrument mit einem Holzstock, welchen er daraufhin ins Publikum warf. Sie schlossen mit «Rebirth Of The Nemesis» ab und beendeten ihren Auftritt mit einem Chanting.
Sólstafir
Die Vier-Mann-Band aus Island sorgte für Abwechslung mit ihrem bunten Mix aus Post Metal, Black Metal, Progressive Metal und vielem mehr. Bevor die Gruppe die Bühne betrat, ertönten mysteriöse Strings. Dann setzte eine verzerrte Gitarre ein, und schliesslich sang noch eine hohe Frauenstimme. Danach herrschte absolute Stille, die durch das Hi-Hat unterbrochen wurde. Langsam setzte der emotionale und leicht gequälte Gesang ein. Schliesslich kamen die Gitarre und der Bass hinzu und machten das Bild komplett. Eine Musik, wie sie nur aus einem Land des Schnees und Eises kommen kann. Eiskalt und gleichzeitig herzerwärmend. Der Bassist spielte sein Instrument mit der vollen Wucht seiner Hände. Der Frontmann hielt seine Gitarre hinter seinen Rücken und begann mit leidender, singender Stimme eine Geschichte zu singen erzählen. Er tat dies direkt zum Publikum. Nicht nur die Menge vor der Bühne war bewegt davon, sondern auch die Band selbst. Er erwähnte, dass sie schon 2017 am "Meh Suff" gespielt hätten und dies ihre Rückkehr sei. Ausserdem erzählte er, dass er früher in einer Death Metal Band Hypocrisy Songs gecovert hätte habe. Der letzte Track war «Goddess Of The Ages», bei welchem der Sänger auf der Absperrung balancierte, und die Hände vom Publikum entgegen nahm und sich darauf stützte. Schliesslich endete ihr Auftritt in einem lauten Finale. Wir alle standen völlig überwältigt da.
Hypocrisy
Der Hauptact schmückte die Bühne mit diabolischen Ornamenten. Ein episches Strings-Intro mit Chor begann zu spielen. Darauf kam der Bassist auf die Bühne und begann zu spielen nahm sein Spiel auf. Auf ihn folgte die restliche Band, und sie starteten mit einem etwas ruhigeren Riff. Die gesamte Truppe headbangte, und Der Sänger Emperor Magus Caligula screamte und wie growlte. Schliesslich kam eine Double-Bass-Drum ins Spiel und formte so den Melodie Death Metal, den wir alle so lieben. Nach dem Einstiegssong Opener lieferten sie harten Death Metal. Die Menge war so dicht gedrängt wie noch nie an diesem Festival, und alle fühlten die Musik.
Blastbeats hallten durch die Nacht, welche immer wieder von harten, schweren Riffs abgelöst wurden. Der Sänger verkündete, dass er mehr spielen und weniger sprechen werde, was er auch einhielt. Als sie ihren Hit «Eraser» spielten, wurde die Bühne vor dem "There is no god" kurz ganz dunkel und erleuchtete wieder passend zu dem zum Drop. Im Publikum sah man tausend Hände, die Hörner zeigten. Als die Band «Don't Judge Me» anstimmte, gab es kein Halten mehr in der Menge. Der Bass war wunderschön klar abgemischt und machte die Musik noch härter. Dann kam trat mal zur Abwechslung eine Gitarre ohne Verzerrung in Erscheinung und stimmte den Song «Children Of The Gray" an.
Sie bewiesen wieder einmal, dass sie wahrlich Heavy Metal mit viel Herz spielen. Wieder geschah ein Wechsel und epischer Chor-Gesang erklang, worauf die Drums und die anderen Instrumente einstimmten. Zwischen den Songs stellten sie ihren neuen Schlagzeuger Henrik Axelsson vor und verkündeten, dass dies die letzte Show für eine Weile sein würde. Vor dem letzten Song verschwand die Band von der Bühne und eine verzerrte Stimme ertönte. Die Mitglieder kamen in ihrer ganzen Glorie zurück und brachten die Menge erneut zum Beben. So endete ein gelungener Höhepunkt des Festivals.
Fleshgod Apokalypse
Nach einem epischen Trommel-Intro kam die italienische Band auf die Bühne. Allesamt erneut mit Corpse Paint "verziert". Dann begannen sie zu spielen, und passend zu ihrem Namen wurde die Endzeit-Stimmung eingeläutet. Wir kamen in den Genuss von sehr melodiösem Death Metal, der schon an Symphonic Metal grenzte. Die Begrüssung folgte nach dem ersten Song. Danach brachten sie epische Progressionen, die im Opern-Gesang von Veronica Bordacchini endeten. Der sehr theatralische Keyboarder hielt eine kurze Predigt, bevor die Band wieder loslegte. Die Songs waren geschmückt mit stimmigen Soli, bei welchen man wegen dem vollen Klang die Rhythmus-Gitarre in keinerlei Hinsicht vermisste.
Das Screaming des Sängers harmonierte auf diabolische Art und Weise mit dem opernhaften Gesang. Die gesamte Band brillierte mit einem bombastischen Auftritt. In der Hälfte begrüsste Veronica Bordacchini das Publikum und stimmte ein Klatschen an, passend zum nächsten Song. Ihre Musik lässt sich als "das Schöne und das Biest" umschreiben, was auf wundersame Weise perfekt zusammenpasst. Gegen Ende sprach der Sänger mit dem Publikum. Er handelte aus, wie viele Lieder sie noch spielen würden. Schliesslich einigte wir uns man sich auf drei. Beim zweitletzten Song wurde eine Wall of Death gefordert, welche die Sängerin mit ihrem Handy aufnahm. Als Letztes spielten sie «The Forsaking». Schliesslich liess der Keyboarder den Auftritt ausklingen, und man sah unzählige Hände, welche die Hörner zeigten, in der Luft.
Túmulo
Glockenschläge läutenden die letzte Band des Festivals ein. Kurz darauf trat die drei Mann Gruppe das Trio aus der Schweiz auf die Bühne. Sie spielten einen gelungenen Mix aus Black und Thrash Metal mit einigen Riffs, die an Doom erinnerten. Um die satanistische Stimmung aufrecht zu erhalten, screamte der Sänger die Ansagen zwischen den Songs. Ausserdem war immer ein ominös klingendes Feedback nach den Darbietungen zu hören. Obwohl sie nur eine Gitarre hatten, war der Sound voll. Trotz des Tempos der Band fingerte der Bassist sein Instrument, und das rote Licht auf der Bühne liess den Auftritt nur noch diabolischer wirken. Der Sänger Felipe "Miasma" Roquini lieferte immer wieder bedrohlich wirkende Ansagen wie "Long live my enemys, so they can suffer" ab. In "Meh Suff" Tradition liessen sie den Abend in harten Blastbeats ausklingen. So endete ein wahrlich gelungenes Festival, doch der Abend war ja noch lange nicht vorbei!