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29. November 2024, Pratteln - Z7
By Rönu
Ich habe recht lange überlegt, ob ich mir dieses Package überhaupt ansehen soll, denn der Stilmix der vier Bands ist nicht unbedingt meins. Aber da ich Cradle Of Filth bisher tatsächlich noch nie live gesehen habe, nahm ich den Weg ins Z7 in Pratteln dann doch gerne in Kauf. Der Fanaufmarsch hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen, denn am Schluss dürfte die altehrwürdige Halle nur knapp zur Hälfte gefüllt gewesen sein. Da der erste Support-Act bereits um 18:30 Uhr angesagt war, mussten dieser vor einer ziemlich überschaubaren Masse auftreten. Es war der Beginn eines Abends der unterhaltsam war, aber auch einige Fragen aufwarf.
Black Satellite
Keine Ahnung, weshalb die New Yorker als Support für Cradle Of Filth ausgesucht worden sind. Schaut man sich die Webseite der Band an, erinnert diese eher an moderne Roxette, als an Metal. Auf der Bühne fiel der Mix aus Industrial und Alternative Rock bei mir völlig durch, obwohl Frontfrau Larissa Vale mit ihrer Energie eigentlich nicht viel falsch machte. Als Abschluss des kurzen Auftritt gab es mit Rammsteins «Sonne» immerhin noch ein ordentliches Cover. Trotzdem hielt sich die Euphorie auch beim Publikum eher in Grenzen und mehr als Höflichkeits-Applaus lag nicht drin.
Setliste: «Dead Eye» - «Broken» - «Far Away» - «Here It Ends» - «Void» - «Don’t Remind Me» - «Decay» - «Sonne (Rammstein Cover)»
Mental Cruelty
Die zweite Band sorgte dann härtetechnisch für eine massive Steigerung mit gefühlt tausend Prozent mehr! Die Truppe aus Karlsruhe legte einen fulminanten Auftritt hin, und der symphonische Deathcore ist wirklich mal was anderes. Auch wenn Bassist Viktor Dick leider krank war, konnten Mental Cruelty beim Publikum mehr reissen als Black Satellite, was vor allem an Frontmann Lukas Nicolai lag, der eine Energie an den Tag legte, dass man gar nicht anders konnte, als davon angesteckt zu werden, zumindest wenn man mit Deathcore nicht auf Kriegsfuss steht. Dass Mental Cruelty in meiner Playlist landen, ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber trotzdem waren die Deutschen die beste Support-Band an diesem Abend.
Setliste: «Obsessis A Daemonio» - «King Ov Fire» -«Forgotten Kings» - «Nordlys» - «Symphony Of A Dying Star»
Butcher Babies
Nach dem Ausstieg von Carla Harvey sind die Butcher Babies momentan nur mit Heidi Shepherd als Sängerin unterwegs. Ob die Babies mit dem Duo mehr Reaktionen im Publikum hätten herausholen können, steht freilich auf einem anderen Stern. Es wurde auf jeden Fall deutlich, dass die Fans vor allem wegen dem Headliner gekommen waren. Der Mix aus Metalcore, Groove und Alternative Metal liess mich indes völlig kalt, auch wenn die Band mit einer ordentlich Power die Bühne rockte. Das Hauptaugenmerk der immerhin elf Songs starken Setliste lag natürlich auf den letztjährigen Veröffentlichungen «Eye For An Eye» und «Til The World's Blind». Insgesamt sicher ein ordentlicher Auftritt.
Setliste: «Backstreets Of Tennessee» - «Red Thunder» - «Monsters Ball» - «King Pin» - «Sleeping With The Enemy» - «Sincerity» - «It's Killin’ Time Baby!» - «Beaver Cage» - «Spittin' Teeth» - «Last December» - «Magnolia Blvd»
Cradle Of Filth
Endlich war es soweit! Flankiert von zwei riesigen gekreuzigten Skeletten betraten Dani und seine Bandkumpels die Bühne und liessen es von Anfang an krachen. Das Publikum goutierte das Geschehen allerdings weiterhin eher zurückhaltend. Vielleicht lag das auch daran, dass ich wette, dass da sehr viel Gesang vom Band kam, schliesslich konnte Dani das Mikro halten wo er wollte, es klang alles sehr sauber. Davon abgesehen passten die Hüpfeinlagen des Mastermind nicht wirklich zum "bösen" Düster-Metal. Trotzdem war das musikalisch natürlich nach wie vor eine solide Vorstellung. Die Setliste war eigentlich genial, heisst man musizierte sich einmal quer durch die reichhaltige Diskographie hindurch und liess zumindest hierbei keine Wünsche offen.
Mehr gibt es eigentlich dazu nicht zu berichten, und der Abend wird es kaum schaffen, länger in Erinnerung zu bleiben. Das Billing war insgesamt alles andere als passend (Feuerschwanz zeigten zwei Tage später das pure Gegenteil!) und auch Cradle Of Filth konnten das Ruder danach nicht mehr herumreissen. Den Bands ist allerdings kein Vorwurf zu machen, denn diese versuchten alles, schafften es aber nicht, das eher reservierte Schweizer Publikum zu Begeisterungs-Stürmen zu motivieren.
Setliste: «Existential Terror» - «Shaffron’s Curse» - «The Forest Whispers My Name» - «She Is A Fire» - «Malignant Perfection» - «Summer Dying Fast» - «Heartbreak And Seance» - «Nymphetamine» - «Born In A Burial Gown» - «Malice Through The Looking Glass» - «Cruelty Brought Thee Orchids» - «Scorched Earth Erotica» - «Her Ghost In The Fog»