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27. Januar 2024, Lenzburg - Met-Bar
By Rönu
Swiss Hard Rock Time in der Met-Bar! Unter diesem Motto hätte der Abend im Lenzburger Kultschuppen auch laufen können. Mit Sin69 und Chainer waren zwei einheimische Bands am Start, welche – so viel sei verraten – nicht enttäuscht haben und die Zuschauer verdammt gut unterhielten. Sie haben bewiesen, dass guter Hard Rock nicht zwingend aus den Federn von Gotthard, Krokus oder Shakra stammen muss. Auch wenn die Met-Bar nicht ganz so gut gefüllt war, entwickelte sich ein vergnüglicher Abend, auch dank der Spielfreude beider Bands.
Sin69
Die Band aus Fribourg und Bern machte den Anfang. Ihr selbstbetiteltes Debüt-Album von 2022 bildete den Mittelpunkt des Sets, aber auch brandneue Songs wurden gespielt. So zum Beispiel das starke «House On The Hill». Sängerin Marina kündete das Stück als Ohrwurm an, und tatsächlich entpuppte sich das Haus am Hügel zu einem Highlight des Abends. Stilistisch ist man dem melodiösen Hard Rock mit AOR-Einschüben verfallen. So war auch die Akustik-Gitarre ein prägendes Element auf der Bühne. Apropos Bühne: Die war mit sechs Leuten gut besetzt, was natürlich grosse Bewegungs-Arien ausschloss. Pesche Liechti am Bass und Beat Hefti an der Gitarre hielten sich diskret im Hintergrund, was man von Emerald Gitarrist Michael Vaucher nicht sagen kann.
Er sorgte für den metallischen Anstrich des Ganzen und verlieh dem Ganzen, mit seiner Spielfreude, die nötige Dynamik einer ansonsten etwas zurückhaltenden Performance der Band. Das machten Sin69 aber mit der Musik wett: «Stop Fighting», «I See The Angels Crying» oder die Bandhymne «Sin69» waren weitere Perlen des Abends. Etwas schade war, dass der Gesang etwas schlecht abgestimmt war und Martina deshalb zu wenig zur Geltung kam. Laut Michael Vaucher befindet sich die Band im Songwriting-Prozess und hofft auf einen Nachfolger, irgendwann im nächsten Jahr. Da darf man sich durchaus darauf freuen. Die Truppe besitzt nämlich erstaunlich viel Potenzial.
Setliste: «Evil’s Place» - «Drake» - «Around The World» - «Stop Fighting» - «On The Run» - «I See The Angels Crying» - «Home» - «Hang It Up» - «House On The Hill» - «Dust To Dust» - «Guardian Angels» - «Sin69»
Chainer
Das Westschweizer Trio ist schon etwas länger unterwegs und hat schon drei Alben im Gepäck. Dass hier nur die Hälfte der Leute als noch bei Sin69 auf der Bühne standen, merkte man kaum. Chainer erzeugten mächtig Dampf im Kessel und sorgten dafür, dass die noch verbleibenden Fans nicht zu kurz kamen. Vor allem Sänger Kev Van Raiser liess ein breites Lächeln in meinem Gesicht entstehen. Der gute Mann klingt nämlich wie ein gewisser Blackie Lawless, und somit kein Wunder, durfte er 2018 in der Solo-Band von Ex-W.A.S.P. Gitarrist Chris Holmes den Gesang übernehmen.
Etwas verwunderlich war allerdings, dass man sich für eine Cover-Version von Warlock entschied. Nicht dass «All We Are» keinen Spass bereitete, im Gegenteil, aber ich hätte als W.A.S.P. Fan natürlich gerne ein «Wild Child» oder «I Wanna Be Somebody» gehört. Doch Chainer verfügten natürlich auch über genügend eigenes Material, um zu überzeugen, allem voran «Rock In Hell», «High Wild Ride» oder «Sex & Food & Rock'n'Roll». Cooler Auftritt einer leider völlig unterbewerteten Schweizer Band, und definitiv ein Abend, der deutlich mehr Besucher verdient hätte.
Setliste: «Intro» - «High Wild Ride» - «Ball’s Kicker» - «Carved In Steel» - «I Must Be The Devil» - «Sex & Food & Rock ‘n’ Roll» - «Don’t Give Up» - «In Her Eyes» - «Snack Bar Sex» - «Rock In Hell» - «All We Are» - «Born To Fall» - «Outro»