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02. März 2023, Pratteln - Z7
By Rönu
Was für ein Package für Power Metal Fans! Die Schweden von Bloodbound luden zu ihrer Tour drei Support-Bands ein, die alle auf dem Sprung zu mehr Bekanntheit sind. Leider war das Z7 an diesem Abend nur spärlich besucht, und eigentlich schon seltsam, wenn Beast In Black es schaffen, für ein ausverkauftes Haus zu sorgen. Leider haben Bloodbound trotz vieler toller Alben noch nicht den selben Status wie die Finnen. Die Anwesenden werden ihr Kommen aber definitiv nicht bereut haben und erlebten einen tollen Abend.
Tungsten
Die Schweden sind eigentlich eine Familienband. Ex-Hammerfall Drummer Anders Johansson hat die Band mit seinen zwei Söhnen Nick und Karl gegründet sowie mit Sänger Michael Andersson ergänzt. Leider konnte Anders nicht mit auf Tour und wurde von Bloodbound-Drummer Daniel Hansfeldt ersetzt, der also jeweils einen Doppeleinsatz leistete. Auf den bisherigen drei Alben haben mir Tungsten immer einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen, denn einerseits bringen sie mit modernen Elementen zwar Frische in das Genre hinein, aber andererseits befinden sich auf ihren Alben trotzdem auch immer einige Totalausfälle. Zum Glück haben Tungsten in Sachen Setliste alles richtig gemacht und die grössten Knaller ausgesucht, wobei die Hälfte vom bisher letzten und stärksten Album «Bliss» stammten. Mit Songs wie «In The Center», «On The Sea» oder «We Will Rise» gelang es Tungsten, für eine prächtige Stimmung zu sorgen. Die beiden Johansson Brüder nutzten die Bühne aus und Sänger Michael Andersson ist live ein sicherer Wert. Chance genutzt, kann man da nur sagen!
Setliste: «In The Center » - «King Of Shadows» - «Come This Way» - «On The Sea» - «The Fairies Dance» - «We Will Rise»
Northtale
Die zweite Band war die international zusammengewürfelte Band Northtale. Bekanntestes Gesicht hierbei ist sicher Bill Hudson, der auch bei Doro die Saiten zupft. Der Blickfang (vor allem für das weibliche Publikum) war sicher der brasilianische Sänger Guilherme Hirose. Der Muskelprotz mit der blonden Mähe zeigte aber auch stimmlich, was er kann. Es war der erste Schweizer Auftritt der Band, wobei Bill Hudson auf der letzten Doro-Show im Z7 kurzfristig als Ersatz für die ausgefallene Support-Band einige Songs von Northtale solo spielte. Die beiden bisherigen Alben «Welcome To Paradise» und «Eternal Flame» wurden sehr ausgewogen gewürdigt. Hudson lieferte einige imposante Solos (obwohl er beim ersten Song noch eine technische Panne überwinden musste) und die Songs kamen gut an, auch wenn meiner Meinung nach bei Tungsten die Hitdichte was Mitsing-Refrains angeht, höher war. Aber mit ihrem Stratovarius meets Angra Songs verging die Zeit wie im Fluge.
Setliste: «Eternal Flame» - «Higher» - «Only Human» - «Time To Rise» - «Midnight Bells» - «Shape Your Reality» - «Everyone’s A Star»
Arion
Als ich gelesen hatte, dass Arion kurz zuvor auch als Support-Act von Dream Theater aufspielten, fand ich das eher unpassend, denn die Finnen sind jetzt nicht gerade sehr progressiv unterwegs. Die Band erinnert mich mit ihren teils symphonischen Elementen gelegentlich an Dreamtale oder Stratovarius. Die Band aus Helsinki hatte ich bereits im Dynamo in Zürich im Vorprogramm von Battle Beast erlebt, fand sie damals ziemlich langweilig und auch ihre drei Alben kamen bei mir nie über das Prädikat "ganz nett" hinaus. Meine Erwartungen waren also nicht all zu gross. Arions grosse Stärke liegt bei ihrer Spielfreude. Die Band hatte jedenfalls Spass auf der Bühne, was ihnen einige Sympathiepunkte einbrachte. Ob sie es allerdings schaffen werden, für eine wachsende Fangemeinde zu sorgen, wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall sah ich, im Gegensatz zu allen anderen Bands, niemanden mit einem Arion Shirt herum laufen. Sicher hat die Truppe einige Songs wie «I Don't Fear You» oder «At The Break Of Dawn» die live richtig zünden, aber man musste trotzdem feststellen, dass die Stimmung im Publikum nicht richtig entfacht wurde. Da die Band technisch jedoch eine einwandfreie Leistung ablieferte, Sänger Lassi Vääränen eine tolle Stimme besitzt und die oben erwähnte Spielfreude spürbar ist, konnte der Auftritt trotzdem noch als gelungen bezeichnet werden.
Setliste: «The End Of The Fall (Intro)» - «No One Stands In My Way» - «I'm Here To Save You» - «Punish You» - «Seven» - «I Don't Fear You» - «Unforgivable» - «You're My Melody» - «Bloodline» - «At The Break Of Dawn»
Bloodbound
Der Headliner hatte dann leichtes Spiel. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums «Creatures Of The Dark Realm» wurde der Gig eröffnet, und sofort war das Publikum da. Etwas seltsam war allerdings, dass es nur zwei Songs vom aktuellen Album in die Setliste schafften. Das hängt aber mit der Pandemie zusammen, denn auch Bloodbound mussten ihre Tour mehrmals verschieben, und so ist das nächste Werk «Tales From The North» bereits in der Pipeline. Mit dem Schunkler «Drink With The Gods» sowie der schon veröffentlichten Single «Odin's Prayer» wurden bereits zwei Songs live vorgestellt und von den Fans euphorisch abgefeiert. Da steht uns wohl ein veritabler Knaller bevor! Die Schweden hatten jede Menge Spass auf der Bühne und knallten einen Hit nach dem anderen in die Menge hinein. «Stand And Fight», «Moria», «Metalheads Unite» oder «Rise Of The Dragon Empire» sind auch live wahre Hymnen. Der gut abgemischte Sound, der glänzend aufgelegte Sänger Patrik J Selleby sowie die tighte Rhythmus-Fraktion um die beiden Olsson Brüder Thomas und Henrik taten ihr Übriges, um den Auftritt als grandios zu benoten. Mit dem Oldie «Nosferatu» wurde der Abend schliesslich würdig beendet. Alle vier Bands hinterliessen letztlich ihre Spuren, und es ist schade, dass nicht mindestens doppelt so viele Leute den Weg ins Z7 gefunden hatten.
Setliste: «Bloodtale (Intro)» - «Creatures Of The Dark Realm» - «Slayer Of Kings» - «In The Name Of Metal» - «Stand And Fight» - «When Fate Is Calling» - «Battle In The Sky» - «Drink With The Gods» - «The Warlock's Trail» - «Moria» - «Odin's Prayer» - «Metalheads Unite» - «Dragons Are Forever» - «Rise Of The Dragon Empire» - «Nosferatu»